2024-04-23T13:35:06.289Z

Interview
Rolf "Conny" Cramer hat beim FC An der Fahner Höhe noch Großes vor.  © FC An der Fahner Höhe (Facebook)
Rolf "Conny" Cramer hat beim FC An der Fahner Höhe noch Großes vor. © FC An der Fahner Höhe (Facebook)

R.Cramer: „Wenn alles passt, stellen wir uns der Oberliga!"

Wir haben mit dem „Macher“ vom FC An der Fahner Höhe gesprochen. Kurz vor der Pension steht uns Rolf Cramer Rede und Antwort.

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Neben der sportlichen Situation sprechen wir mit „Conny“ über die Entwicklung beim im Sommer gegründeten Verein im Norden Erfurts. Auch zu einem möglichen Oberliga-Aufstieg bezieht der Präsident klar Stellung...

fupa: Hallo Rolf, kurz vor der Winterpause wollen wir ein Fazit mit dir ziehen. Wie beurteilst du die bisherige Saison vom FC AdFH?
Rolf Cramer: Wir waren gut vorbereitet und haben gut angefangen. Aber wir haben uns alles schon zu leicht vorgestellt. Anfangs haben wir überragende und überlegene Spiele gemacht mit drei oder vier Toren. Dann aber haben wir das Pokalspiel in Meiningen zu Leicht genommen und sind in der ersten Runde rausgeflogen. Das ist eines Landesmeisters nicht würdig, zumal der Pokal der einzige Wettbewerb ist, wo man Geld verdienen kann. Das haben wir ausgewertet. Letztes Jahr sind wir aus finanziellen Gründen nicht aufgestiegen. Man sieht zuletzt, dass die Konkurrenz nicht schläft. Mannschaften wie Meuselwitz II oder Nordhausen II haben auch einen festen, eingespielten und technisch guten Kader zusammen. Hinzu kommt Geratal, welches mannschaftlich sehr geschlossen auftritt. Auch Schweina ist immer für einen Ausreißer gut. Insgesamt bin ich aber absolut zufrieden. Die Einstellung passt, wir haben immer 18-19 Leute beim Training und nun gute Möglichkeiten mit unserem Kunstrasenplatz.



fupa: In den ersten sechs Partien der Saison habt ihr 18 Punkte geholt. In den dann folgenden sechs Begegnungen nur fünf Zähler. Hast du eine Erklärung hierfür?
Rolf: Wie schon angesprochen, haben wir es uns als Krösus es manchmal zu leicht vorgestellt. Aber wie gesagt, schlafen auch die anderen nicht. Unser Spiel war schon sehr auf „Trübe“ (Anm. d. Red. Daniel Trübenbach) eingestellt, der uns aber schon ein paar Wochen mit einer Knorpelverletzung fehlt. Wir waren ausrechenbar – das hat man insbesondere gegen Meuselwitz II gesehen. Wir müssen insgesamt wieder flexibler werden. Wobei keine schlechten Spiele dabei waren. Vorne fehlt uns mit Ahmet (Büyüköztürk) und Carlo (Preller) zur Zeit ein wenig das Glück und die Kaltschnäuzigkeit. Aber wir werden uns das zurückerarbeiten. Wir sind hochmotiviert und ich bin überzeugt, dass wir wieder in die Spur kommen.

fupa: Was sind eure Ziele für die verbleibende Saison?
Rolf: Wir wollen ganz oben mitspielen und versuchen unter die Top3 zu kommen.

fupa: Wenn ihr am Ende wieder Meister werdet, würdet ihr den Aufstieg in die Oberliga wahrnehmen?
Rolf: Da muss ich etwas weiter ausholen. Wir haben die Mannschaft verjüngt – bspw. mit Winge und Lischke in der Verteidigung. Das braucht aber noch Zeit und wir müssen den Jungs zugestehen, dass sie auch Fehler machen. Sie sind alle topausgebildet. Wenn die Mannschaft zusammenbleibt, Kapitän und Trainer dableiben und die Politik mitspielt, sollten wir uns der Oberliga stellen. Ich werde nach meiner Pensionierung (Anm. d. Red. Verabschiedung 6. Dezember) meine ganze Kraft dransetzen, Sponsoren zu gewinnen. Ich versuche alles so weit zu bringen, dass wir das Geld haben und das Umfeld weiterwächst. Bisher haben wir einen Großsponsor. Aber wir sind mit vielen anderen Unternehmen in guten Gesprächen. Ich werde als Präsident versuchen, dass Sponsoren langfristig an unserer Seite stehen

fupa: Im Sommer ist aus dem FC BW Dachwig/Döllstädt der FC An der Fahner Höhe geworden. Wie zufrieden bist du mit der Entwicklung des „Großvereins im Norden von Erfurt“?
Rolf: Ich bin mit der Entwicklung sehr zufrieden. Es sind fast alle dageblieben, obwohl nicht ganz absehbar war, ob alle den Namen mittragen. Wir haben drei Männermannschaften und ein Alte Herren-Team. Der Austausch untereinander funktioniert sehr gut. Wir sind zusammengewachsen. Die Reserve steht als Aufsteiger in der KOL zudem nicht schlecht da. Weiterhin haben wir zehn Nachwuchsmannschaften. Das läuft auch sehr gut. Wie manch anderer Verein haben wir nun Probleme genügend Hallenzeiten zu finden. Unser Kunstrasen ist nachmittags bis abends schon voll ausgelastet. Wegen der Beitragserhöhung sind ein paar Leute aus dem Verein ausgetreten. Doch wir haben auch schon viele Neuanmeldungen. Wichtig ist, dass wir uns immer die Wahrheit ins Gesicht sagen.

fupa: Wo siehst du den FC AdFH in fünf Jahren?
Rolf: Ohhhh (lacht)... Was so rundum im Fußball passiert, stimmt mich etwas pessimistisch. Wenn man zum Beispiel nach Bad Tennstedt schaut, wo in den letzten Jahren viel aufgebaut wurde und nun alles zusammenbricht. Ich verstehe den DFB auch nicht richtig. Auf einer Tagung sagten sie, dass sie genau wissen, was die Basis ist. Da bin ich allerdings skeptisch. Hört diese dann nach den Nachwuchsleistungszentren auf? Meiner Meinung nach ist die Basis ganz unten – der Fußball auf jedem Dorf und in jedem Verein. So lange ich im Verein tätig bin – also so lange es die Gesundheit zulässt - werde ich meine Kraft reingeben. Ich denke wir werden in den nächsten Jahren noch ein paar Schritte tun, speziell im Nachwuchsbereich. Ich will alle Sparten voranbringen. Zudem will ich die Infrastruktur mit der Sporthalle und dem Bad weiter verbessern und erhalten. Wenn alle an einem Strang ziehen, kann es einen Ruck tun und viele haben Spaß in Dachwig Sport zu machen. Deshalb bin ich trotz allen optimistisch. Es fehlt mir aber an der Unterstützung im Thüringer Fußballverband. Auch dort muss mehr passieren. Nicht alles kann an den kleinen Vereinen hängen bleiben.

Aufrufe: 018.11.2016, 11:35 Uhr
awhAutor