Ravensburger Bundesligastar Ömer Toprak zeigt großes Herz

"Ich kenne seinen Bruder Harun sehr gut, bin bei fast allen Spielen des FV Ravensburg und Harun hat mir versprochen, dass ich Ömer auch treffen kann, wenn er mal wieder in seiner Heimat ist", erzählt Kamis.

Autogramme und Selfies

Doch es gab einige Probleme. "Ich gehe mit dem Ömurcan immer zum Eishockey in Ravensburg, hatte aber keine Zeit, ihn zur Autogrammstunde zu begleiten und abzuholen", sagt Kamis’ Freund Reinhard Binder. Kamis, ein großer Sportfan, der auch eine Dauerkarte für den VfB Stuttgart hat, ist aufgrund einer Spastischen Lähmung auf den Rollstuhl angewiesen, "Als ich von der Autogrammstunde erfahren habe, habe ich Ömers Bruder Harun angerufen und gesagt, ,ich muss doch Ömer sehen, kann aber nicht kommen"’, sagt Kamis. Was er dann erzählt, lässt seine Stimme vor Freude zittern. "Ich konnte es kaum glauben, aber Harun sagte sofort: ,Wir kommen dann zu dir.’"

Und so kam es. "20 Minuten war er dann bei mir zu Hause, wir haben über normale Dinge gesprochen. Dass der Fußball kurzlebig ist und ihm durch seinen Unfall ebenfalls einmal Karriereende drohte", so Kamis. Toprak wurde 2009 bei einem Unfall beim Kartfahren verletzt, erlitt schwere Verbrennungen. Toprak sei sehr bodenständig und wisse, wo er herkomme. "Ich habe ihn auch auf einen Wechsel nach Dortmund angesprochen, aber dazu konnte und wollte er nichts sagen", erzählt Kamis, der selbst einmal die E-Jugend des FC Wangen trainierte, die Jugendtrainerlizenz besitzt, selber jedoch nie Fußball spielen konnte. Nachdem Ömer Toprak ihm zwei Autogrammkarten signierte sowie zwei Selfies gemacht wurden, brauste der türkische Nationalspieler nach Leverkusen ab, von wo es am Dienstag ins Trainingslager nach Florida ging.

Große Dankbarkeit

"Er hat mir sofort seine Bilder mit Ömer Toprak auf mein Handy gesendet. Ich finde es einfach toll, dass so einem großen Sportfan, der auch immer zu den Ravensburg Towerstars geht, solch ein Herzenwunsch erfüllt werden konnte", erzählt Reinhard Binder. Neben der großen Dankbarkeit gegenüber den Topraks will Kamis noch eine Sache loswerden. "Ich möchte die Hemmschwelle der Menschen überwinden und zeigen, dass Rollstuhlfahrer einen gesunden Geist haben können. Ich mache den Menschen gar keinen Vorwurf, aber sie wirken immer sehr hilflos, wie sie mit mir umgehen sollen", sagt er. Und dies sei auch einer der Gründe, wieso er bei sportlichen Veranstaltungen immer wieder das Gespräch mit den Akteuren suche.