2024-04-24T13:20:38.835Z

Vereinsnachrichten
Steffen Wohlfarth (rechts), der am Samstag eines seiner besten Spiele im Trikot des FV Ravensburg ablieferte, setzte sich immer wieder gegen die Balinger Gegner (hier Fabian Fecker) durch. (Foto: Derek Schuh)
Steffen Wohlfarth (rechts), der am Samstag eines seiner besten Spiele im Trikot des FV Ravensburg ablieferte, setzte sich immer wieder gegen die Balinger Gegner (hier Fabian Fecker) durch. (Foto: Derek Schuh)
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Ravensburg setzt ein deutliches Zeichen

Der FV fegt nach der Abschiedserklärung des Trainers die TSG Balingen vom Feld

RAVENSBURG / tk - Wenn Fußballtrainer frühzeitig in einer Saison ihren Abschied zum Saisonende bekannt geben, stellt sich häufig die Frage: Geben die Spieler noch alles für ihren Trainer oder ist die Luft etwas raus - Vor allem, wenn das Saisonziel erreicht ist. Die Fußballer des FV Ravensburg haben diese Frage am Samstagnachmittag ganz deutlich beantwortet.

In einem der besten Saisonspiele fegte der FV die TSG Balingen in der Oberliga mit 6:1 vom Platz und sprang in der Tabelle sogar auf Rang fünf. Zweifel am Klassenerhalt gibt es so gut wie nicht mehr. "Ich denke schon, dass da nichts mehr passiert", sagte Stürmer Daniel Di Leo. Der am Saisonende abtretende Trainer Gerhard Rill sagte: "Die Tabelle ist aussagekräftig." Sprich: Auch in der kommenden Saison spielt der FV Ravensburg in der Oberliga.

Ob er dann wieder auf die TSG Balingen trifft, ist momentan noch nicht klar. Denn die TSG steckt spätestens nach der herben 1:6-Klatsche im Ebra-Stadion mitten im Abstiegskampf. Vier Punkte sind es nur noch zwischen Balingen und der Abstiegszone, der Auftritt am Samstag gab keinen Anlass, besonders positiv auf die kommenden Spiele zu blicken. Es erschien am Samstag fast so, als müsse die TSG den Abstiegskampf erst lernen. "Ja", gestand Balingens Trainer Nico Willig. "Nach dem heutigen Spiel kann man das so sehen." Seit 2008 spielt die TSG in der Oberliga, sogar Dritter war Balingen bereits. In den vergangenen zehn Partien kassierte die TSG sieben Niederlagen und ging nur zweimal als Sieger vom Platz. "Egal ob Jung oder Alt", sagte Willig. "Nach einem Gegentor verlieren wir die Ordnung."

Der FV spielte zwar stark, die Gäste machten es den Ravensburgern allerdings auch viel zu leicht. "Balingen war völlig abgemeldet", sagte Di Leo. "So kannte ich die Mannschaft nicht." Der FV dagegen überzeugte im Kollektiv. Abgesehen vom unnötigen Elfmeter, der zum 0:1 führte, und von der Gelb-Roten Karte gegen Ralf Heimgartner (Rill: "Über die letzten 20 Minuten brauchen wir nicht viel reden") zeigte Ravensburg ein klasse Heimspiel.

Der Beste unter vielen Guten war am Samstag Steffen Wohlfarth. Der Ex-Profi holte den Elfmeter zum 1:1 heraus, schoss das 4:1, bereitete das 5:1 vor und war überall zu finden, nach Heimgartners Platzverweis sogar im defensiven Mittelfeld. "Das war sicher ein gutes Spiel von mir", sagte Wohlfarth. "Aber es war vor allem ein klasse Auftritt der gesamten Mannschaft." Und es sei "ein brutaler Schritt der Mannschaft" Richtung Klassenerhalt gewesen. In der Tat: Der FV Ravensburg hat mit dem Kantersieg gegen eine erfahrene Oberligatruppe deutlich gemacht, dass er nicht nur in diesem Jahr eine gute Rolle in der Oberliga spielen will.

Sonderlob gab es am Samstag auch für Daniel Hörtkorn, der in der Winterpause vom SC Pfullendorf zum FV kam. Mit Kapitän Heimgartner bildet er seither die Doppelsechs im defensiven Mittelfeld. "Da ist uns ein Glücksgriff gelungen, da hat Peter Mörth ein gutes Näschen bewiesen", sagte Rill. "Heimgartner und Hörtkorn sind sehr stabil und zwei Säulen unseres Erfolgs."

Sieben Spieltage vor dem Saisonende hat Ravensburg beruhigende 13 Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang. Am Donnerstag um 19 Uhr spielt Ravensburg beim VfR Mannheim (als Tabellen-14. akut abstiegsgefährdet), am Ostermontag um 15 Uhr empfängt Ravensburg im Ebra-Stadion den TSV Grunbach (Tabellenzweiter). "Schön wäre es", sagte Di Leo, "wenn wir da gewinnen und dann den Klassenerhalt definitiv geschafft haben." Bei solchen Aussichten spielt es sich an Ostern gleich viel leichter.

Dagegen ruht in der Verbands- und Landesliga über Ostern der Ball. Der FC Wangen, der TSV Berg, der SV Oberzell und der SV Weingarten können sich erholen. Nur der FV Ravensburg II tritt am Samstag beim SV Baltringen zum Nachholspiel an. Nach dem enttäuschenden 1:1 beim Tabellenschlusslicht SF Schwendi ist ein weiteres Spiel für Trainer Matthias Thuro und Co. aber nicht das Schlechteste.

Aufrufe: 014.4.2014, 16:40 Uhr
Schwäbische Zeitung / Thorsten KernAutor