2024-05-10T08:19:16.237Z

Pokal
FV-Torhüter Kevin Kraus und die Ravensburger Abwehr hielten sich wacker gegen die Augsburger Stürmer. Florian Wolf
FV-Torhüter Kevin Kraus und die Ravensburger Abwehr hielten sich wacker gegen die Augsburger Stürmer. Florian Wolf
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

Ravensburg macht Augsburg das Leben schwer

Bundesliga-Trainer Dirk Schuster zollt dem FVR nach dem knappen 2:0-Sieg Respekt

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Ravensburg / at/tk - Einen klasse Kampf hat der Oberligist FV Ravensburg am Freitagabend in der Pfullendorfer Geberit-Arena den Profis des FC Augsburg in der ersten Runde des DFB-Pokals geliefert. Es fehlte nicht viel und die Premiere von Dirk Schuster auf der Augsburger Trainerbank wäre ordentlich daneben gegangen. Nach dem 2:0 für den FCA gab es am Ende nur Gewinner.

Seit der 37. Minute hatte das G in der Targobank-Werbetafel rechts neben dem Ravensburger Tor ein Loch. Ursache für den Schaden war ein wütender Fußkick des Augsburger Profis Raul Bobadilla, eine Aktion, die zwar nicht ganz so hohe Wellen schlug wie einst Jürgen Klinsmanns Tritt gegen die Tonne, aber doch waren beide Ausbrüche von großer Unzufriedenheit motiviert. Während Klinsmann über seine Auswechslung zürnte (es kam 1997 der Vertragsamateur Carsten Lakies für den Weltmeister ins Spiel der Bayern), war es bei Bobadilla der Frust über das schleppende Spiel gegen den unangenehm zu spielenden Fünftligisten aus Oberschwaben. "Die Ravensburger haben sich teuer verkauft und uns das Leben schwer gemacht", sagte Augsburgs Trainer Dirk Schuster nach dem Spiel, "aber wir hatten auch einen Anteil daran, weil wir in der ersten Halbzeit einige Großchancen liegengelassen haben."

Der FV biss sich regelrecht am Gegner fest, ließ kaum etwas zu und hätte kurz vor der Pause sogar den Ausgleich schaffen können, wenn Schiri Benedikt Kemkes nach Caiubys Foul an Robert Henning auf den Punkt gezeigt hätte. "Wir hätten uns nicht beschweren können, wenn da für Ravensburg ein Elfmeter gegeben worden wäre", sagte Schuster nach dem Spiel. "Ravensburg hat über 90 Minuten eine sehr disziplinierte Leistung gezeigt, sie haben uns bis zur letzten Minute gefordert", es sei wichtig gewesen, dass man den Gegner drei Mal im Vorfeld beobachtet hat.

"Wegen der klareren Chancen hat sich Augsburg den Sieg verdient", sagte Ravensburgs Trainer Wolfram Eitel nach dem Spiel, "trotzdem überwiegt der Stolz auf meine Mannschaft, die das umgesetzt hat, was ich eingefordert habe." Über 90 Minuten mutig und engagiert spielen und die Zweikämpfe annehmen – das habe die Mannschaft gezeigt. "Um den ganz großen Wurf zu schaffen, brauchst du auch das nötige Glück", und das habe gefehlt, wie zum Beispiel bei der Fehlentscheidung beim Elfmeter. Großes Pech sei es gewesen, dass mit Kapitän Steffen Wohlfarth der erfahrenste Spieler schon früh runter musste. Nach der ersten Diagnose wird Wohlfarth mit einer schwereren Adduktorenverletzung längere Zeit ausfallen. Auch wenn der FV den Ausfall des Kapitäns gut wegsteckte, "dass sich irgendwann die fußballerische Klasse durchsetzt, war spätestens nach dem 2:0 klar", sagte Eitel. Dem 1:0 durch Ja-Cheol Koo (29.) ließ Raul Bobadilla in der 67. Minute das 2:0 folgen.

Symbolfigur für den Kampfgeist der Ravensburger war Sebastian Mähr, der mit einem mehrfachen Bänderriss im Sprunggelenk ins Spiel gegangen war. "In der Liga hätte ich nicht gespielt, das Risiko wäre dafür zu hoch gewesen. Der Pokal war eine einmalige Sache und ich wollte unbedingt spielen", sagte Mähr. Bei seiner Auswechslung in der 85. Minute bekam der Innenverteidiger großen Applaus vom Publikum, wie kurz darauf die ganze Mannschaft. "Das Erlebnis war für uns sensationell, vor so einer Kulisse mit 7000 Zuschauern aufzulaufen war riesig, vielleicht schaffen wir das ja noch einmal."

Aufrufe: 020.8.2016, 18:12 Uhr
Schwäbische Zeitung / Alexander Tutschner und Autor