2024-05-08T14:46:11.570Z

Analyse
Wohin füht der Weg vom TuS Celle FC? Die Entscheidung, die beim Traditionsverein (und beim Oberliga-Absteiger TSV Ottersberg) in den kommenden Wochen getroffen werden, werden besonders von den regulären Landesliga-Absteigern genau verfolgt. Foto Paasch
Wohin füht der Weg vom TuS Celle FC? Die Entscheidung, die beim Traditionsverein (und beim Oberliga-Absteiger TSV Ottersberg) in den kommenden Wochen getroffen werden, werden besonders von den regulären Landesliga-Absteigern genau verfolgt. Foto Paasch

Quo vadis, TuS Celle FC?

Zukunft des Landesligisten ist ungewiss - Spielausschuss-Vorsitzender Stebani klärt über Abstiegsregeleung auf

Der Tus Celle FC ist ein stolzer Verein mit viel Tradition und vielen sportlichen Erfolgen: langjähriges Mitglied der Regionalliga Nord, niedersächsischer Fußballmeister 1981 und 1990 sowie niedersächsischer Pokalsieger 1981. Doch die glorreichen Zeiten sind Geschichte. Der TuS FC spielt in der Landesliga - und hat sich gerade erst sportlich vor dem Abstieg gerettet. Doch damit ist das letzte Wort wohl noch nicht gesprochen. Seit einer gescheiterten Fusion mit MTV Eintracht Celle steht hinter der Zukunft des TuS ein großes Fragezeichen.

Bis zum 8. Juni muss der TuS Celle FC für die neue Landesliga-Saison melden. Doch Stand jetzt ist noch nicht absehbar, wie der ruhmreiche TuS bis dahin aufgestellt ist. Denn nachdem der Vereinsvorstand um den Vorsitzenden Peter Hoop und Fußball-Spartenleiter Jörg Klindworth mit seinen Plänen einer Fusion mit dem Stadtrivalen MTV Eintracht Celle Anfang Mai gescheitert war, ist die Brücke des Vereins nur noch auf Abruf besetzt. Der Vorstand wird zum Ablauf des Geschäftsjähres am 30. Juni zurücktreten. Eine neue Führung muss das Ruder beim TuS Celle FC übernehmen - und die neuen Entscheidungsträger müssen sich schnell zusammenfinden.

"Entscheidung sollen andere treffen"

"Wir werden das Geschäftsjahr mit Anstand beenden und auch die Spieler auf dem Platz werden ihr letztes Spiel mit vollem Einsatz spielen. Wie es in Zukunft weitergeht, das kann ich momentan beim besten Willen nicht sagen", sagt Klindworth, der auch Dritter Vorsitzender des Gesamtvereins ist. Der scheidende Vorstand wolle aber nicht mehr entscheiden, in welcher Liga eine künftige Mannschaft antreten soll. "Stand jetzt würde ich persönlich nicht für die Landesliga melden", sagt Klindworth, "aber die Entscheidung sollen andere treffen. Zum Beispiel die, die sich mit Händen und Füßen gegen die Fusion gewehrt haben, die aber in den vergangenen Jahren kaum einen Handschlag für unseren Verein getan haben." Mit einigen von denen stehe der Vorstand nun in Kontakt, welcher Weg eingeschlagen werden soll, sei ihm aber zurzeit nicht bekannt.

Vom Verbleib des TuS Celle FC in der Landesliga geht aktuell der Vorsitzende des Spielausschusses im NFV-Bezirk Lüneburg, Jürgen Stebani, aus. Er habe von Celler Seite die vorläufige Zusage, dass der Verein in der Landesliga bleibt. Auch über den TSV Ottersberg gab es das Gerücht, der Verein werde nicht für die Landesliga melden, da den Oberliga-Absteiger viele Spieler verlassen. Stebani glaubt auch da nicht an einen Rückzug: "In Ottersberg sagte man mir, dass die Lage nicht so dramatisch ist, wie sie von Außen gemacht wird. Daher gehe ich davon aus, dass auch der TSV für die Landesliga meldet", so der Spielausschuss-Vorsitzende.

Celle muss sich neu aufstellen

Jörg Klindworth, seit 46 Jahren Mitglied des TuS Celle, wird die Entwicklung in den kommenden Wochen genau verfolgen. Informationen aus erster Hand holt er sich aber nicht. Mit seinem Sohn Tjark, Torhüter der Celler Landesliga-Mannschaft, spricht er nicht darüber, wer welchen Spieler angesprochen hat, um ihn vom Verbleib beim TuS FC zu überzeugen. Schon jetzt deutet sich aber an, dass Celle sich mehr oder weniger komplett neu aufstellen muss. Unter anderem verlassen Trainer Hilger Wirtz von Elmendorff (MTV Eintracht Celle) und Lennart Steinkuhl (SV Ramlingen/Ehlerhausen) den Club. Weitere werden aller Voraussicht nach folgen.

Klindworth befürchtet, dass dem Verein die Zeit wegläuft: "Bis zum 8. Juni muss die Entscheidung gefällt sein. Dann sollte auch der zukünftige Kader zumindest soweit stehen, dass man sieht, in welche Richtung es geht - Landesliga-tauglich ja oder nein. Und wenn sich rumspricht, dass der TuS Celle FC händeringend Spieler sucht, steigt automatisch der Preis." Egal, wie es mit dem Verein weitergeht, er werde aber definitiv Mitglied bleiben - dann aber ohne Aufgabe im Vorstand.

Minimale Hoffnung für Güldenstern, Osterholz und Bassen

Anders als in einer vorherigen Version dieses Artikels zu lesen war, würde der Tabellenzwölfte der Landesliga, aktuell ist das TuS Güldenstern Stade, nur dann in der Landesliga verbleiben dürfen, wenn sowohl der TuS Celle FC als auch TSV Ottersberg (oder zwei andere qualifizierte Mannschaften) nicht für die Landesliga melden sollten. Die Stader, seit dem letzten Wochenende sportlich abgestiegen, können also ebenso wie die VSK Osterholz-Scharmbeck und TSV Bassen, die je nach Verlauf des letzten Spieltages auch noch Platz zwölf erreichen können, noch klitzekleine Hoffnungen hegen.

Warum der Rückzug eines Vereins nicht automatisch den Klassenerhalt für den besten regulären Absteiger bedeutet, erklärt Jügen Stebani: "Die Landesliga hat eine Sollstärke von 16 Mannschaften. Die wäre auch erreicht, wenn ein Team nicht meldet. Nach dieser Saison würden dann sieben Teams aus der Landesliga rausgehen: ein Aufsteiger, fünf Absteiger und ein Rückzieher. Aber es kommen auch sieben Teams neu in die Liga: zwei Absteiger und fünf Aufsteiger." Die Sollzahl bliebe erfüllt, so der Vorsitzende des Spielausschusses.

Im Umkehrschluss heißt das: "Läuft alles seinen normalen Gang, spielen in der kommenden Saison 17 Mannschaften in der Landesliga. Gespielt wird dann nach einem 18er Plan mit jeweils einem spielfreien Team pro Spieltag. Obwohl es in der kommenden Saison keine Bezirksliga-Aufstiegsrelegation mehr geben wird, wird es wieder fünf Absteiger aus der Landesliga geben, damit dann 2016/17 wieder die gwewünschten 16 Teams Landesliga spielen", klärt Stebani auf.

Aufrufe: 019.5.2015, 18:30 Uhr
FuPa Lüneburg / Dennis PaaschAutor