2024-04-24T13:20:38.835Z

Vereinsnachrichten
Unter der Aufsicht von SR Daniela Illing: Andy Trübenbach vor Vincent Mustapha- nach dem Hinspiel (6:2 Sandersdorf) hatte diesmal keiner die Nase vorn.
Unter der Aufsicht von SR Daniela Illing: Andy Trübenbach vor Vincent Mustapha- nach dem Hinspiel (6:2 Sandersdorf) hatte diesmal keiner die Nase vorn.

Punkteteilung am Fuße der Wartburg

Kurze Schlafeinlagen und ungenutzte Torchancen kosten Union Sandersdorf Sieg

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"Das war der rechnerische Nichtabstieg ohne Absteiger", lächelte Uniontrainer Mike Sadlo im Mannschaftsbus. Der Coach war mit dem Gesehenen dennoch nicht zufrieden, war sich sicher, dass man dieses Spiel hier in Eisenach hätte gewinnen müssen. Etwas mit Fortuna im Bunde, und auch Matthias Klaß hätte bei seinem Expertentipp gar nicht so falsch gelegen. Dreimal kickten der FC Eisenach und die SG Union Sandersdorf auf dieser Welt bereits gegeneinander (2x in den sechziger Jahren), und dreimal hieß es 6:2. Da konnte man es dem Macher vom thüringischen WABU- TV neben der 2:6- Hinspielniederlage in Sandersdorf nicht übel nehmen, dass er diesen Tipp in der vierten Auflage nochmal gewagt aus dem Ärmel zog.

Chancen zum Sieg besaßen wohl beide Parteien. Trifft der eingewechselte Andy Trübenbach nach sehenswerter Aktion beim stand von 1:2 aus Unionsicht nicht den Außenpfosten sondern das Tor, dann wäre Union am Fuße der Wartburg sicher leer ausgegangen (33.). Doch dann hätte man sich einmal mehr in dieser Saison an die eigene Nase fassen müssen. Denn die Musik machte über weite Strecken der Gast, der zum Ende hin den deutlich längeren Atem und über den Verlauf - siehe speziell Schlussviertelstunde - auch das Minimum an klareren Chancen besaß.

Das sah auch Andreas Hotzler als Verfasser der Eisenacher Vereinshomepage so. Alles roch vorerst bei schwülwarmem Thüringenwetter nach einem Sommerkick auf halber Flamme. Das honorierte auch eine lockere und allseits präsente Daniela Illing als leitender Referee. Die Limbach-Oberfrohnaerin ließ die Teams gewähren, merkte sie doch zeitig, das dies in geordnet fairen Bahnen geschah. Sprach man zuvor mit den FCE-Fans, dann übermittelten diese, dass die Heimelf auf klare Revanche für das leidige Hinspiel (2:6 Eisenach) aus wäre.

Dieses direkte Vorhaben aber erkannte man nur unzureichend. Die ersten zarten Halbchancen eröffneten sich dann auch den Sandersdorfern. "Kommt, kommt, wir müssen hier mehr machen", forderte FCE-Coach Daniel Reich seine Männer bereits nach fünfzehn Minuten energisch von der Seitenlinie aus auf. Reich sah, dass seine Himmelblauen in vielen Zweikämpfen nur zweiter Sieger blieben. Vorerst suchte Dan Lochmann vom Flügel passend noch vergebens einen Abnehmer (23.).

Scheiterte Union letztlich noch oft am finalen Zuspiel, so prüfte der Gastgeber Unionkeeper Marius Kansy zweimal aus der Distanz, bevor man aus dem Nichts eigentlich hätte urplötzlich in Führung gehen müssen. Kansy warf sich weit links vor seinem Tor in einen Angriff, konnte die Kugel aber nicht festhalten. Die folgende Flanke köpfte Alexander Pohl aus vier Metern freistehend direkt an den Pfosten (28.). Das schien das absolute Signal für Union, hier mal kräftig gegenzusteuern.

Setzte Nicky Ebert die Flanke von Sebastian Seifert per Kopf noch über den langen Torwinkel (29.), so ging es dann blitzschnell. Balleroberung von Michél Hennig, durchgesteckt auf Tommy Parthier, und der sieht zwischen dem auf ihn zusteuernden Verteidigerpulk den blitzblanken Ebert in der Zentrale. Für Unions wilde 13 war es dann ein leichtes, das Ding zu vollenden (0:1/35.).

Abseitspfiff oder nicht - diese Frage stellte sich zwei Minuten später nicht. Parthiers gespitzelten Ball konnte FCE- Schlussmann Sven Kallenbach nur prallen lassen. Vincent Mustapha besaß alle Optionen, köpfte die sich auf ihn senkende Bogenlampe jedoch unbedrängt vorbei am Gehäuse. "Ich wollte schnell abschließen, wusste nicht, ob hinter mir jemand noch eingreifen kann", so der agile Unioner Außenverteidiger (27.). Wäre das der beruhigende Doppelschlag gewesen, so klingelte es gegenüber.

Und das durch Steffen Scheidlers Distanzversuch, welchen Sandersdorfs Innenverteidiger und Kapitän Torsten Lehmann für Kansy unhaltbar abfälschte (1:1/38.). Das Spiel begann quasi von neuem und unter anderem genau diese Phase nach dem Ausgleich ließ Mike Sadlo später recht finster und unzufrieden dreinblicken. Klar besaß der Gastgeber durch Dominik Müller (52.) und Steffen Scheidler (54.) noch zwei Möglichkeiten, welche Kansy im Tor einmal richtig klasse parierte. Doch wie sträflich ging Union mit den sich nun deutlich häufenden Chancen um?

Eisenach bestrafte es durch eine einzige Unachtsamkeit. Der Ball flipperte durch den Strafraum, und was Alexander Pohl nicht gelang, besorgte Trübenbach per Außenspann und langem Pfosten aus spitzem Winkel (2:1/60.). Plötzlich wurde das Brot für Sandersdorf ein ganz hartes. Denn dieses Resultat entsprach dem Spielverlauf eigentlich nicht. Aber der FCE zeigte sich konsequenter, und er setzte kurzzeitig nach.

Das Aufbegehren der Gastgeber wehrte aber nur kurz, denn den Platzherren schien parallel zur nun positiven Sandersdorfer Reaktion nach und nach die Kondition auszugehen. "Der FCE verlor im Mittelfeld viel zu schnell die Bälle, bettelte nun quasi um den Ausgleich", wusste auch die FCE- Homepage zu berichten. Aber Union brauchte eine halbe Ewigkeit, um noch das Minimum an Ausbeute in Westthüringen einzutüten. Parthier verzieht aus bester Position (69.), hob den Ball kurz darauf über Keeper Kallenbach ans Außennetz (78.) oder flankte auf Lochmann, welcher Kallenbach direkt in die Arme köpfte. Lochmann selbst prüfte Kallenbach doppelt aus seinem eigens geliebten spitzen linken Torwinkel - vergebens.

Hätte in diese Sandersdorfer Drangphase hinein Trübenbach anstelle des Außenpfostens das Tor getroffen, wäre der Unionofen mit dem 3:1 blitzartig runtergebrannt (76.). So aber spielte eigentlich nur noch Sandersdorf. Mit schwächerem rechten Bein geflankt, servierte Lochmann auf seinen nun in vorderster Front rackernden Partner Parthier. Der nickte am zweiten Pfosten völlig frei zum 2:2- Endresultat ein (85.). Wäre das Spiel noch fünf oder zehn Minuten länger gelaufen, Union hatte die Körner für den big Point.

Hätte, wäre, wenn ... der Konjunktiv blieb auch diesmal im Fußball außen vor. Anhand der Dramaturgie musste man mit diesem Unentschieden leben, hätte dies aber locker vermeiden können. Freitag begradigt Union Sandersdorf mit dem Nachholspiel beim FC Erzgebirge Aue II die Oberligatabelle (Stadion Am Spiegelwald in Grünhain- Beierfeld/29. Mai Anstoß 18:30 Uhr).

Aufrufe: 025.5.2015, 14:59 Uhr
Holger BärAutor