2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Gilt als Leistungsträger im U-19-Team von Bayer Leverkusen: Benjamin Henrichs (links), Foto: Uli Herhaus
Gilt als Leistungsträger im U-19-Team von Bayer Leverkusen: Benjamin Henrichs (links), Foto: Uli Herhaus

Punkte statt warmer Worte

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Der neue Coach des U-19-Teams von Bayer Leverkusen, Peter Hyballa, will in der kommenden Saison den maximalen Erfolg erreichen. In der Abschaffung der U-23 sieht er kein Problem.

Leverkusen. Die Vorbilder sind jung, erfolgreich und kommen aus den eigenen Reihen. Julian Brandt und Levin Öztunali schrieben am Donnerstagabend mit dem Gewinn der U-19-Europameisterschaft in Ungarn ein kleines Stück Fußballgeschichte. Und auch im Seniorenbereich hat ihre Karriere bereits Fahrt aufgenommen. Beide debütierten in der abgelaufenen Serie schon im Alter von 17 Jahren in der Bundesliga und gehören inzwischen fest zum Profikader von Bayer 04 Leverkusen.

Die 25 Spieler, mit denen der neue Bayer-U-19-Trainer Peter Hyballa am Sonntag in die Saison der A-Junioren-Bundesliga West startet, werden alles daran setzen, einen ähnlichen Weg einzuschlagen. So rasant dürfte der Aufstieg aber bei den Wenigsten verlaufen. „Der Sprung vom Nachwuchsbereich in den Profikader eines Champions League-Teilnehmers ist natürlich extrem groß”, sagt Bayer-Jugendleiter Jürgen Gelsdorf.

Dennoch macht der 61-Jährige insbesondere den Akteuren des Kaders Mut, die ihre letzte Saison im Nachwuchsbereich in Angriff nehmen. „Wir wissen, dass sich diese Spieler intensiv mit ihrem weiteren Werdegang beschäftigen und wir werden alle so gut es geht unterstützen”, verspricht er. In der Abschaffung der U-23-Regionalliga-Mannschaft sieht er kein Problem. Im Gegenteil: Das Niveau der Regionalliga sei ohnehin nicht geeignet, die Spieler an die Anforderungen der Bundesliga heranzuführen, sagt er. Für die Jungs, denen der direkte Weg in den Lizenzspielerkader verwehrt bleibt, sei eine Ausleihe oder ein Wechsel zu einem nicht ganz so ambitionierten Erstligisten beziehungsweise einem Verein der zweiten oder dritten Bundesliga der bessere Weg.

Doch soweit ist es noch nicht. Zunächst gilt die Konzentration voll und ganz der A-Junioren-Bundesliga. Das sieht auch Hyballa so. „Wir wollen erfolgreich sein und oben mitspielen”, erklärt der U-19-Coach. Dass seine Mannschaft in erster Linie der Ausbildung junger Talente diene, sei schön und gut, dürfe aber nicht dazu führen, die Bedeutung von Ergebnissen zu relativieren. „Diese gedankliche Hängematte muss weg”, sagt er, „Warme Worte bringen nichts. Die Spieler müssen wissen, was sie sexy macht — und das ist nun mal der Erfolg.”

Für ihn selbst definiert sich Erfolg auf zweierlei Art. Natürlich will er seine Mannschaft in der Spitzengruppe etablieren, doch andererseits gilt es, möglichst viele Spieler an das Profiteam heranzuführen. Die dortigen Anforderungen kennt der 38-Jährige bestens. Schließlich war er in der Schlussphase der abgelaufenen Serie noch als Assistent von Profi-Cheftrainer Sascha Lewandowski tätig. Mit dessen Rückkehr in den Nachwuchsbereich wechselte dann auch Hyballa den Job.

Nils Drube, der die A-Junioren zuletzt auf den dritten Platz geführt hatte, rückte dort wiederum ins zweite Glied. Als Degradierung will das im Klub aber niemand verstanden wissen. „Natürlich hat Peter Hyballa nun bei der U 19 den Hut auf”, sagt Gelsdorf, „doch eigentlich ist ein Trainerteam für die Mannschaft verantwortlich.” Zu dem besagten Team zählt neben Drube auch noch Jens Klaas, der zuletzt im Nachwuchsbereich des VfL Bochum tätig war. Wie erfolgreich die bisherige Arbeit der Coaches war, wird sich am Wochenende zeigen. Am Samstag reist das Team nach Ostwestfalen, übernachtet im Hotel und startet dann am nächsten Morgen um 11 Uhr mit der Partie bei Arminia Bielefeld in die Saison. Francesco Gibaldi (Kreuzbandriss), Pascal Richter (Muskelbündelriss) und wohl auch Milan Senic (Schulterblessur) werden nicht mit dabei sein. Sie verletzten sich in der inzwischen über sechs Wochen dauernden Vorbereitung, die laut Hyballa insgesamt ordentlich verlief.

In den Testspielen setzte er bewusst auf starke Gegner. Die Ergebnisse waren entsprechend durchwachsen. So unterlag der Bayer-Nachwuchs beispielsweise Hannover 96 und dem SC Freiburg. Zuletzt feierte das Team aber einen 3:2-Erfolg gegen den niederländischen Klub SC Heerenveen. Und auch der kommende Gegner aus Bielefeld wurde zu Beginn der Vorbereitung mit 5:0 bezwungen.

Doch dieses Ergebnis will Hyballa nicht überbewerten. Wichtig ist ihm vor allem, dass seine Jungs einen Lernprozess vollziehen. „Bislang waren die Spieler sehr auf einen Plan fokussiert. Aber ein Plan funktioniert nicht immer. Dann braucht es Flexibilität und Ideen”, sagt er, „genau das ist auch später im Profifußball gefragt.” Seine Leistungsträger, Mittelfeldspieler Benjamin Henrichs, Mittelstürmer Marc Brasnic, Innenverteidiger Lukas Boeder und Außenverteidiger Robin Becker, dürfte er diesbezüglich besonders in die Pflicht nehmen. Die vier Youngster haben bereits einige Male bei den Profis mittrainieren dürfen und gelten damit als heiße Kandidaten, eines Tages in die Fußstapfen von Öztunali und Brandt zu treten.

Aufrufe: 04.8.2014, 20:05 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Wolfram KämpfAutor