2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
In Neuried möchte der SV Pullach gerne eine Heimat finden  Foto: Dirk Meier
In Neuried möchte der SV Pullach gerne eine Heimat finden Foto: Dirk Meier

Pullach plant Umzug nach Neuried

Bayernligist will Spielstätten-Problem lösen und Aufstieg in Regionalliga in Angriff nehmen

Verlinkte Inhalte

Sportlich ist der SV Pullach in der Bayernliga Süd eines der tonangebenden Teams. In der vorigen Saison musste das Team aus dem Münchner Vorort auf den Aufstieg in die Regionalliga Bayern verzichten, weil die eigene Sportanlage die Auflagen des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) nicht erfüllt. Da sich an dieser Situation in den nächsten Jahren wohl nichts ändern wird, suchen die Verantwortlichen nach Alternativen. Was vor einem Jahr nicht geglückt ist, könnte 2016 nun klappen. Denn es laufen konkrete Verhandlungen über eine Ersatzspielstätte in Neuried in Münchens Süden.
Schon Ende Januar könnte es eine Zusage geben. Daher wird die Mannschaft versuchen in den noch 13 ausstehenden Spielen alles zu richten. Aktuell ist der amtierende Vizemeister Dritter, es besteht Punktgleichheit zum Zweiten 1. FC Sonthofen. Spitzenreiter VfR Garching ist bei einem Spiel mehr nur vier Zähler entfernt. Es ist also noch alles drin für den SV Pullach, den Traum vom erstmaligen Regionalliga-Aufstieg zu verwirklichen.

Kurze Rückblende: In der vorigen Saison trumpfte der SV Pullach so richtig auf. Vom 8. September 2013 bis 17. April 2014 blieb die Mannschaft von Trainer Frank Schmöller in 18 Spielen unbesiegt, führte das Klassement nach dem 31. Spieltag mit sechs Punkte Vorsprung an. Die Meisterschaft schien nur noch Formsache zu sein. Doch dann kam die Nachricht, dass der Verein keine Lizenz für die Regionalliga beantragen wird und wirkte wie ein Schock. Das eigene Stadion an der Gistlstraße war nicht geeignet für Regionalliga-Fußball. Alle Versuche eine Ausweichspielstätte zu finden scheiterten. “Wir haben ja alles probiert, aber wir haben uns nur Absagen eingehandelt”, berichtet Pullachs Manager Theo Liedl. Anfragen an die Stadt München wegen des Grünwalder Stadions und des Dante-Stadions gingen ebenso ins Leere wie die Gesuche um den Sportpark Unterhaching und den in Ottobrunn. Der Aufstiegsverzicht lähmte in der Folge die Spieler. Die Meisterschaft wurde verspielt, aus den letzten sieben Spielen wurden nur noch fünf Punkte geholt, so reichte es nur noch zu Rang zwei. “Das war aus sportlicher Sicht sehr schade, denn als Spieler bekommt man nicht oft die Chance Bayernliga-Meister zu werden”, stellte Pullachs Trainer Frank Schmöller nach Saisonende enttäuscht fest.

Mit Torhüter Sandro Volz (Buchbach) und Torgarant Orhan Akkurt (Heimstetten) wanderten zwei Korsettstangen ab. Beide Abgänge konnten zunächst nicht kompensiert werden. Das wirkte sich aus, denn nach zehn Spieltagen hatte Pullach erst zwei Siege und fünf Unentschieden auf dem Konto, was Platz 13 bei nur einem Vorsprung zu den Relegationsplätzen bedeutete. Der Verein sah sich zum Handeln gezwungen. Mit Ömer Kanca, der als Spielertrainer beim FC Pipinsried rausgeflogen war, und Stürmer Chaka Menelik Ngu’Ewodo vom TSV Schwabmünchen wurden zwei Feldspieler nach verpflichtet. Der Knaller schlechthin kam kurz vor Ende der Wechselfrist im August. Ex-Profi-Torhüter Michael Hofmann – inzwischen 43 Jahre alt – wurde nach einem Kurzgastspiel in Bayreuth nach Pullach beordert und mit ihm kam der Aufschwung. Seit Hofmann in Pullach spielt, wurde keine Partie mehr verloren. Zwölf Spiele lang hat Hofmann gezeigt, dass er auch im hohen Fußballalter noch ein großer Rückhalt ist. “Ich fühle mich immer noch fit”, so der Ex-Löwe, der in Faistenhaar bei München ein Haus gebaut hat. Mit Hofmann zwischen den Pfosten kassierten die Raben nur sieben Gegentreffer, was Liedl und Schmöller gemeinsam zur Lobeshymne inspiriert: “Wir sind alle sehr zufrieden, wie die Saison gelaufen ist. Wir haben uns nach schwachem Start stabilisiert und uns bis in die Spitzengruppe vorgearbeitet.”

Doch dieses Mal soll die sportliche Entwicklung nicht davonlaufen. Dieses Mal will der Verein es schaffen im Falle der sportlichen Qualifikation für die vierte Liga auch die Rahmenbedingungen zu schaffen. Fündig geworden ist die Pullacher Klubführung nun im Süden Münchens. “Ja, das ist richtig. Wir stehen mit der Fußball-Abteilung und mit dem Hauptverein des TSV Neuried sowie der dortigen Gemeinde im Dialog. Aber wir reden auch mit unserer Gemeinde, die uns unterstützen muss, denn als Verein schaffen wir das alleine nicht”, lässt Liedl wissen. Denn auch im Sportpark Neuried müssen einige Dinge baulich verändert werden. “Wir stehen in Kontakt und wir werden uns ab Mitte Januar wieder zusammensetzen. Vielleicht können wir dann bald Ergebnisse vorlegen. Bis jetzt ist aber noch nichts spruchreif, ist noch nichts entschieden”, so der Manager weiter. Der sieht die Notwendigkeit gegeben, denn in Pullach wird sich in absehbarer Zeit nichts ändern. Es ist noch nicht einmal ein Grundstück für ein neues Sportzentrum vorhanden. SVP-Sportchef Liedl, der 52 Jahre alt ist, sieht in Sachen neues Sportzentrum in Pullach kein Land in Sicht: “Ob ich das überhaupt noch erlebe, wage ich zu bezweifeln.” Grund genug also sich anderweitig umzuschauen. Denn sportlich läuft es weiterhin hervorragend und wie vor einem Jahr ist anzunehmen, dass der SV Pullach bis zum Schluss oben dabei bleiben kann. Wenn denn die Problematik Spielstätte für die Regionalliga gelöst und ein Antrag auf Zulassung zur Regionalliga Bayern gestellt werden kann. Sonst würde es sicher auf Dauer keinen Sinn machen ins Sportliche zu investieren, wenn die Infrastruktur nicht bereitgestellt werden kann. Doch bis jetzt herrscht Zuversicht, dass die neu Heimstatt des SV Pullach in Neuried zu finden ist.
Aufrufe: 03.1.2016, 08:56 Uhr
Dirk MeierAutor