2024-04-25T08:06:26.759Z

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Bei der WM 2014 schaute Michael Nuß mit seinem schottischen Hochlandrind Mariemuh das Spiel Deutschland gegen Ghana (oben). Im Stall von Mariemuh hängt ein Ronaldo-Poster (Mitte, rechts). Abgefärbt auf die Fußballfertigkeiten des Tiers hat das aber noch nicht so richtig. Auch Bruno, das zweite Hochlandrind von Nuß, muss noch eifrig trainieren, um sich nicht so leicht tunneln zu lassen (Mitte, link
Bei der WM 2014 schaute Michael Nuß mit seinem schottischen Hochlandrind Mariemuh das Spiel Deutschland gegen Ghana (oben). Im Stall von Mariemuh hängt ein Ronaldo-Poster (Mitte, rechts). Abgefärbt auf die Fußballfertigkeiten des Tiers hat das aber noch nicht so richtig. Auch Bruno, das zweite Hochlandrind von Nuß, muss noch eifrig trainieren, um sich nicht so leicht tunneln zu lassen (Mitte, link

Public Muhing auf der Weide

Trierer Michael Nuß verbindet Liebe zum Fußball mit Faible für Hochlandrinder

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Bis Samstag ist Spielpause bei der EM. Zeit genug, sich zu überlegen, wo die K.o-Spiele geschaut werden. Im Wohnzimmer? In der Kneipe? Auf der Fanmeile? Michael Nuß aus Trier hat andere Pläne. Ihn zieht’s mit seinem Fernseher auf die Weide.
Trier. An der Größe des Trainingsgeländes liegt es nicht. Bruno und Mariemuh können sich auf einer Fläche tummeln, die so groß wie ein Fußballfeld ist. Doch an diesem Abend ist irgendwie der Wurm drin. Zugegeben - der Platz ist in keinem so tollen Zustand. Die Wiese ist uneben, teilweise vermatscht - und Linien sind gar nicht gezogen.

Das Passspiel lahmt - und auch das Kopfballspiel ist katastrophal. An Kombinationen ist gar nicht zu denken. Bruno und Mariemuh haben keine rechte Lust auf Fußball. Vielleicht sind die schottischen Hochlandrinder auch beleidigt, weil ihre Landsmänner derzeit bei der EM nicht mitmachen dürfen. "Mal ist man der Hund, mal ist man der Baum", würde Mario Götze jetzt sagen.

Es gibt auch andere Tage. Da sind Bruno und Mariemuh fußballbegeisterter. Angesteckt von ihrem Halter, Michael Nuß. Der 38-jährige Trierer ist Fußballfan. Früher hat er selbst gespielt - bei der Eintracht, beim Post-Sportverein, in Olewig, in Irsch. Sein Lieblingsverein ist Schalke 04. Seit 2010 ist Nuß Mitglied im Fanclub Nationalmannschaft.

Bei der WM 2014 hat er das Interesse für das runde Leder bei Mariemuh getestet. Auf der Weide vor dem Haus an der Pellinger Straße, in dem er mit Freundin Angela wohnt, hatte er zum Vorrundenspiel Deutschland gegen Ghana den Fernseher aufgebaut. "Mariemuh kam zu uns und hat mitgeguckt - auch wenn wahrscheinlich der Fernseher an sich interessanter war als das Spiel", berichtet Nuß. Wenn das Wetter mitspielt, will er an diesem Wochenende auch bei der EM 2016 auf seiner Weide ein "Public Muhing", ein Rudelgucken, veranstalten.

2012 hatte der Servicetechniker für Kaffeeautomaten Mariemuh gekauft - für eine Ablöse von 600 Euro. "Ich hatte früher Hunde, doch dafür fehlt mir die Zeit. Und für Rinder habe ich schon länger ein Faible", sagt Nuß. Mariemuh lebt in einer Stallanlage entlang der Weide zusammen mit zwei Pferden, zwei Minischetties, zwei Minischweinen - und Bruno. Er ist der letzte Neuzugang, gekommen aus Oberweis in der Eifel. Bruno ist ebenfalls ein schottisches Hochlandrind, mit schwarzer Mähne. So wie Trainer Labbadia, von dem es den Namen geerbt hat.

In Mariemuhs Stall hängt ein großes Poster an der Wand mit Brasiliens Ronaldo in Aktion. So wie der Fußball-Weltmeister von 2002 spielt Mariemuh nicht. Aber es ist auch noch kein Star vom Rinder-Himmel gefallen. Sie hat noch Zeit zum Trainieren, genauso wie Bruno. Mariemuh ist viereinhalb Jahre alt, Bruno vollendet in Kürze das erste Lebensjahr. Schottische Hochlandrinder werden 18 bis 20 Jahre alt. Und sie haben trotz ihrer stattlichen Statur gar keine so schlechten Anlagen. Nuß: "Die Rinder können ganz schön flink und wendig sein - und sie sind vierfüßig." bl
Aufrufe: 024.6.2016, 10:39 Uhr
volksfreund.de Autor