2024-04-19T07:32:36.736Z

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Sieht sich einer Mobbing-Kampagne ausgesetzt: Michael Reichert - Schiri-Chef in Oberhavel-Barni Foto: Kretschmer
Sieht sich einer Mobbing-Kampagne ausgesetzt: Michael Reichert - Schiri-Chef in Oberhavel-Barni Foto: Kretschmer

Psychoterror gegen Schiri-Chef

Michael Reichert geht an die Öffentlichkeit: „So will ich mich vor weiteren Attacken schützen“.

Der Vorsitzende des Schiedsrichterausschusses im Fußballkreis Oberhavel/Barnim, Michael Reichert, wird offenbar seit Monaten gemobbt. Deshalb hat er sich nun mit einem Brief an die Öffentlichkeit gewandt. Die Rede ist von Verleumdung, Erpressung und der versuchten Tötung seiner Katze.

Seit Monaten schon sehe er sich Angriffen ausgesetzt, sagt Reichert auf Nachfrage. Im Verdacht hat er dabei einen „einzelnen Herrn“. Den Brief, den er jetzt verfasst und auch auf seiner Facebook-Seite gepostet hat, sieht er als unausweichlichen Weg. „So will ich mich vor weiteren Attacken schützen“, sagt Reichert. Seit er vor fast drei Jahren den Chefposten des Schiedsrichterausschuss-Chefs übernommen habe, versuche man ihn, psychologisch zu „zersetzen“, schreibt Reichert.

Er beschreibt in dem Brief auch die mutmaßliche Tötung seiner Katze und „das Aufhängen dieser vor meiner Wohnungstür“.Dies sei bereits vor zwei Jahren geschehen. Gleichzeitig verdeutlicht es, wie lange sich der Chef der Schiedsrichter schon mit solchen Dingen konfrontiert sieht. „Das mit meiner Katze war zehn Tage vor Weihnachten, und jeder kann sich vorstellen, wie dann so ein Fest abläuft.“ Die herbeigerufene Polizei habe den Vorfall unter Sachbeschädigung verbucht.

Auch per Post wurde er laut eigener Aussage terrorisiert. So sei ihm in Briefen angedroht worden, ihn als Abgeordneten der Stadt Hohen Neuendorf zu diskreditieren. „Deshalb wollte ich jetzt, das alle Bescheid wissen“, sagt er zum Verfassen des Briefes. Ein Beamter des Bundeskriminalamts, der ein Experte für Mobbing ist, habe ihn zu dem Brief geraten. So will der 52-Jährige allen Personen, die ihn kennen, klarmachen, möglichen aufkeimenden Gerüchten keinen Glauben zu schenken und ihn zu kontaktieren.

Auch die Sportredaktion der Märkischen Oderzeitung und des Oranienburger Generalanzeigers hat vor einigen Tagen Post bekommen, in welcher vehement der Rücktritt von Reichert gefordert wird. Von Vorteilsnahme des Schiedsrichtervorsitzenden ist darin die Rede. Er würde sich selbst an den Wochenenden häufiger ansetzen als andere Referees, heißt es. Gezeichnet ist das Schreiben mit dem Namen Egbert Krause aus Eberswalde. Recherchen ergaben jedoch, dass es weder den Namen noch die Adresse in Eberswalde gibt. Die Post wurde zudem in Hennigsdorf abgestempelt.


Solche Nachrichten kennt Reichert nur zu gut. Für seinen Schritt, mit den persönlichen Angriffen gegen ihn nun per Brief an die Öffentlichkeit zu gehen, erfährt Michael Reichert großen Zuspruch: „Ich habe gut 50 Anrufe und E-Mails bekommen. Das tut gut und hat mich sehr gefreut.“

Von seinem Verein, dem FSV Forst Borgsdorf, gibt es Zuspruch. „Das ist keine Art und Weise, was da gemacht wird.“ Der Club werde ihn unterstützen, versichert Marko Bittner, Vorsitzender der „Förster“.

Und auch der Fußballkreis Oberhavel/Barnim beschäftigt sich mit dieser Angelegenheit. Der Vorstand habe zwar noch nicht darüber gesprochen. „Wir werden das aber in der nächsten Sitzung am 24. November tun“, sagt Wilfried Riemer, der Chef des Kreises. „Darüber muss man reden. Es sind ja ganz schöne Beschuldigungen formuliert worden. Für mich ist Michael Reichert der Vorsitzende des Schiedsrichterausschusses. Natürlich werden wir ihm den Rücken stärken.“

Positives Feedback gibt es auch aus den Reihen der Kommunalpolitiker. Als Stadtverordneter ist Reichert (CDU) in Hohen Neuendorf aktiv. „Wenn jetzt irgendwelche Dinge über ihn erzählt werden, dann weiß ich als Fraktionsvorsitzender Bescheid“, lobt Christian Wolff das offensive Vorgehen seines Parteikollegen.


Der Brief in voller Länge:

Borgsdorf, 08.11.2016

Sehr geehrte Sportfreunde des Fußballkreises Oberhavel/Barnim,
sehr geehrte Abgeordnete der Stadt Hohen Neuendorf,
sehr geehrte Vereinsmitglieder des FSV Forst Borgsdorf,

heute wende ich mich in einer sehr unschönen Angelegenheit an Sie.
Seitdem ich die Funktion des Vorsitzenden des Schiedsrichterauschusses Oberhavel/Barnim im April 2014 übernommen und in dieser Funktion auch unpopuläre Entscheidungen herbeigeführt habe, muss ich mich persönlicher Angriffe eines einzelnen Herrn erwehren.
Aus rechtlichen Gründen darf ich den Namen hier nicht nennen.
Jedoch ist es so, dass dieser Herr in der ehemaligen DDR Inoffizieller Mitarbeiter (IM) der Staatsicherheit mit dem Namen „IM Pokal“ war.
Mit der dabei erworbenen Ausbildung versucht er mich seit nunmehr fast drei Jahren psychologisch zu „zersetzen“. Die persönlichen Angriffe gegen mich reichen von übelster Verleumdung, Lügen, rufschädigenden Angriffen, Erpressungsversuchen bis hin zu psychischen Grausamkeiten – mutmaßliche Tötung meiner Katze und Aufhängen dieser vor meiner Wohnungstür.
Dies geschieht jedoch so perfide, dass ihm die Handlungen kaum nachzuweisen sind.
Da er nun offenbar gemerkt hat, dass er mich mit diesen persönlichen Attacken nicht „zermürben“ kann und ich nicht von der Funktion des Vorsitzenden des SR-Ausschusses zurücktreten werde, hat er mir in einem Brief indirekt angedroht, dass er mich nunmehr als Abgeordneter der Stadt Hohen Neuendorf diskreditieren wird.
Es wird sein Ziel sein, mich derart in Verruf zu bringen, dass ich irgendwann mein Mandat als Abgeordneter aufgeben müsste.
Viele von Ihnen kennen mich als lebenslustigen, geradlinigen, vielleicht nicht immer einfachen, aber ehrlichen Menschen.
Ich möchte kein Opfer einer solchen Person und dieser Machenschaften sein und bitte Sie daher mir zu helfen.
Wenn Sie Gerüchte über mich erfahren, seien diese noch so verwerflich und widerlich, deren Wahrheitsgehalt Sie zweifeln lässt, nehmen Sie bitte unbedingt Kontakt mit mir auf.
Schenken Sie solchen Gerüchten keinen Glauben und sprechen mich direkt an.
Ich danke Ihnen sehr für Ihr Vertrauen und verbleibe
mit freundlichen Grüßen

Michael Reichert

Aufrufe: 011.11.2016, 10:08 Uhr
MOZ.de / Christian Heinig und Steffen KretschmerAutor