Roger Rütter sackte in der ersten Hälfte gleich mehrfach in seinem Plastikstuhl zusammen. Der Trainer des Fußball-Landesligisten PSV Wesel hatte es schon vor dem Anpfiff in der Kabine geahnt. Seiner Mannschaft gelang zwar gestern ein 3:0 (1:0)-Heimerfolg gegen den SV Budberg. Doch insbesondere in der ersten Halbzeit gab es beim Gastgeber jede Menge Stückwerk. Das sah auch Rütter so. "Es fehlte schon vor der Partie die nötige Körperspannung, die man braucht, wenn man den Anspruch hat, ganz oben mitzuspielen", bemängelte der PSV-Trainer.
Nüchtern betrachtet liest sich die Bilanz des PSV in der bisherigen Saison wie ein Traum: drei Spiele, drei Siege und noch kein einziges Gegentor. Doch Roger Rütter lässt sich auch von dem damit verbundenen dritten Platz in der Tabelle nicht blenden. "Das ist nur eine Momentaufnahme. Wir haben in den vergangenen Jahren viel mitgemacht. So, wie es bisher gelaufen ist, ist es natürlich aber viel schöner", sagte Rütter.
Harmlose Gäste
Im Gegensatz zum Pokalspiel gegen ETB SW Essen am letzten Sonntag agierte der Gastgeber vor allem in den ersten 20 Minuten äußerst behäbig. Der PSV leistete sich im Spielaufbau zahlreiche unnötige Ballverluste und bot dem Gast viel zu viel Raum. Der Tabellendritte konnte sich glücklich schätzen, dass dem SV Budberg jegliche spielerischen Mittel fehlten, um aus den anfänglichen Unkonzentriertheiten des PSV Kapital zu schlagen.
Erst der stramme Schuss von Christopher Abel (22.), den der gegnerische Keeper so gerade noch über die Latte lenkte, wirkte wie ein Weckruf für die Rütter-Schützlinge. Denn nur 180 Sekunden später erzielte Neuzugang Dennis Sengbusch, der zuvor von Dario Floris sehenswert in Szene gesetzt worden war, das 1:0.
Nach dem Seitenwechsel dominierte der Gastgeber das Geschehen vollends. Das lag wohl auch an der deutlichen Kabinenansprache von Rütter, dem die erste Halbzeit so gar nicht gefallen hatte. "Die Ansage war auch nötig. Denn unsere Laufbereitschaft und unsere Arbeit nach hinten waren schlichtweg mangelhaft", meinte der Coach.
Eisenstein trifft doppelt
In der 61. Minute vollendete Sebastian Eisenstein eine sehenswerte Kombination über Dennis Sengbusch und Christopher Abel zum 2:0. Der Wille der Gäste war damit endgültig gebrochen. Der SV Budberg erarbeitete sich ohnehin über die gesamte Spielzeit nicht eine echte Torchance. In der 72. Minute markierte der quirlige Eisenstein nach Vorarbeit von Kevin Kirstein den 3:0-Endstand. Necati Güclü traf in der 81. Minute noch den Pfosten. "In der Vergangenheit hätten wir aufgrund der schwachen Anfangsphase so eine Partie verloren. Jetzt ist das Glück auf unserer Seite", stellte Rütter fest.
PSV Wesel: Erhart - Vos, Sanders, Assfelder, Abel (61. Kirstein), Cwiek (61. Güclü), Mittelstädt, Ley, Floris, Sengbusch (64. Grimm), Eisenstein.