2024-04-23T13:35:06.289Z

Team Rückblick
Der Spieler mit den meisten Toren: Robin Ziesecke erzielte für den Polizei-SV Union sechs Treffer. Foto: grm*
Der Spieler mit den meisten Toren: Robin Ziesecke erzielte für den Polizei-SV Union sechs Treffer. Foto: grm*

PSV Neumünster fehlt der nötige Ehrgeiz

Nachholbedarf bei den "Ordnungshütern"

"Diva" oder "Wundertüte" sind Begriffe, die auf den SH-Ligisten Polizei-SV Union immer wieder zutrafen. Nicht anders war es im zurückliegenden Halbjahr. Wie schon in der Spielzeit zuvor war den ,,Ordnungshütern" von den Namen im Kader her eine Rolle in der oberen Tabellenhälfte oder sogar im oberen Tabellendrittel zuzutrauen. Ein Angriff auf den Status des Nachbarn VfR als dauerhafte Nummer 1 in Neumünster schien zu Saisonbeginn nicht unwahrscheinlich. Doch beim PSV wurde unter seinem neuen Trainer Danilo Blank schnell klar, dass es zunächst nur um den Klassenerhalt gehen kann.

Der PSV rangiert mit 19 Zählern aus 17 Partien auf Platz 12. Dabei weist die Truppe von der Stettiner Straße lediglich einen Zähler Vorsprung auf den 14. Rang auf, der eventuell nicht zum Klassenerhalt berechtigen wird. Vor dem ersten Regelabstiegsplatz haben die ,,Polizisten" zwei Punkte Vorsprung.

Somit blieb Grün-Weiß klar hinter den Erwartungen - auch den eigenen bzw. denen von Blank, der vom Preetzer TSV ins PSV-Lager gewechselt war, um oben mitzuspielen. Sowohl im Kreispokal als auch bei der Hallenstadtmeisterschaft ereilte die Blank-Truppe ein frühes Aus im Viertelfinale.

Richtige Stärken sind kaum auszumachen. Der einzige Mannschaftsteil, der fast immer mit guter Leistung voranging, war die Torwartposition, auf der sich Neuzugang Philipp Reinhold oft auszeichnete. Positiv zu bewerten ist die Bilanz zu Hause (Rang 8 in der Heimtabelle mit 16 Punkten aus neun Spielen). Dort ist auch die Gegentorquote mit durchschnittlich einem Treffer durchaus annehmbar.

Im Umkehrschluss ist die Auswärtsschwäche eklatant (8 Spiele/3 Punkte/10:29 Tore). Mit nur drei Zählern, beim 3:1 auswärts gegen den Vorletzten Meldorf eingefahren, trennt den PSV in diesem Ranking lediglich das bessere Torverhältnis vom Letzten FC Reher/Puls (9/3/7:38).

Schon Ex-Coach Patrick Nöhren kritisierte die fehlende Einstellung seiner Schützlinge, was auch Blank bereits frühzeitig medienwirksam tat, um seine Elf aus dem Dornröschenschlaf zu holen. Ein positiver Effekt und damit einhergehend konstante Leistungen blieben jedoch aus. Richtigen Kampfgeist vermisste man. So ergaben sich die ,,Polizisten" bei ihren hohen Pleiten in Eutin (0:6), Oldenburg (1:5) und Preetz (1:4) sowie beim TSB Flensburg (1:5) nach teilweise guter Anfangsphase ihrem Schicksal.

Auch im Training fehlte es am nötigen Einsatz. Dort vermisste Blank einen richtigen Konkurrenzkampf, der aber auch auf Grund vieler Ausfälle kaum zustande kommen konnte. Dass der PSV selten zu null spielte, ist nichts Neues. 38 Gegentore nach 17 Partien sind schlichtweg zu viele; die Entstehung dieser oftmals unnötig.

Im Angriff fehlt zudem ein ,,Knipser". Neuzugang Robin Ziesecke ist mit gerade mal sechs Toren der beste Schütze. Dabei traf er aber auch drei Mal vom Elfmeterpunkt.

Mit Keeper Reinhold, unangefochten Nummer 1, Niklas Casper, Ziesecke, Patrick Nagel und Paul Sachse gehören fünf Neuzugänge zum absoluten Stammpersonal. Dies trifft auch auf Daniel Michalowski zu, welcher aber aufgrund einer Knieverletzung viele Spiele verpasste. Auch Tim-Niklas Jocham und Marcel Stoltenberg konnten hier und dort überzeugen.

Dagegen konnte sich Flügelstürmer Tobias Wittke kaum durchsetzen und wurde nach mehreren Verfehlungen bereits Ende September endgültig suspendiert. Die mangelnde Einstellung einzelner, aber nicht weniger Akteure zum Leistungsfußball blieb lange Zeit ein beherrschendes Thema. Während der Vorbereitung und teilweise sogar zu Beginn der Punktrunde weilten insgesamt 16 (!) Akteure im Urlaub. Die Spieler Wittke und Christoph Maliszewski wurden wegen Verfehlungen suspendiert.

Auch auf dem Platz machte sich häufig die mangelnde beziehungsweise im Spielverlauf abnehmende Bereitschaft bemerkbar. Dies bleibt für Blank und sein Trainerteam wohl auch 2016 der Hauptschauplatz. Grundsätzlich musste Blank einen größeren Umbruch vollziehen als geplant, da einige langjährige PSV-Kicker die Anforderungen nicht mehr erfüllen konnten oder wollten bzw. oft ausfielen.


Nicht immer zufrieden mit der Einstellung seiner Elf: PSV-Trainer Danilo Blank. Foto: Sieg*


Die Funktionäre um Fußballobmann Volker Bernaschek und Ligaobmann Jochen Schmahl arbeiten akribisch, bewahren stets die Ruhe. Zu Saisonbeginn wurde ein Fußballausschuss ins Leben gerufen, der aus Bernaschek, Schmahl, dem 2. Vorsitzenden ,,Fredo" Gartzke, Bernd Siedschlag und Ramon Damm besteht. Das Gremium kümmert sich etwa um Sponsorenakquise, Talentsichtung und Spielbeobachtungen. Bezüglich des Umfelds gibt es - gerade wenn man SH-Liga-Maßstäbe ansetzt - nichts zu beanstanden.

Der PSV hat grundsätzlich das Potenzial, eine deutlich bessere Rolle zu spielen als bisher. Doch will er sich frühzeitig aus dem Abstiegskampf verabschieden, so scheint einzig die Mannschaft gefordert, mit der richtigen Bereitschaft die geforderten Dinge umzusetzen. Gerade gegen Konkurrenten im Tabellenkeller müssen mehr Punkte eingefahren werden.

So oder steht so steht den ,,Ordnungshütern" eine ganz schwierige zweite Saisonhälfte bevor. Ändert sich nichts, so wird es in einer absoluten Zitterpartie bis zum Schluss enden.

Aufrufe: 025.1.2016, 07:00 Uhr
SHZ / grmAutor