2024-03-27T14:08:28.225Z

Ligabericht
André Peters vom TuS Marialinden (links) nutzt die Vorbereitung von Maik Maier zum viel umjubelten Siegtreffer für seine Mannschaft per Direktabnahme in der Schlussphase der Partie., Foto: ?Randow
André Peters vom TuS Marialinden (links) nutzt die Vorbereitung von Maik Maier zum viel umjubelten Siegtreffer für seine Mannschaft per Direktabnahme in der Schlussphase der Partie., Foto: ?Randow

Pressschlag, Rückstand, Unterzahl

Der TV Herkenrath büßt seinen Spitzenplatz nach einem Remis ein

Rote Karten markierten allenthalben prägnante Szene in den Spielen aller drei Landesligisten aus der Region. Obwohl alle drei Klubs mit 0:1 in Rückstand lagen, ging am Ende keine dieser Begegnungen verloren. Der TV Herkenrath büßte jedoch aufgrund seines 1:1 die Tabellenspitze ein — allerdings nur „brutto”, da die Hornig-Elf ein Spiel weniger ausgetragen hat.

SG Köln-Worringen — TV Herkenrath 1:1 (0:0). TVH-Coach Michael Hornig war sich nach Spielende mit seinem Trainerkollegen Arno Hünninghaus einig, dass die Zuschauer ein tolles Landesligaspiel mit einem verdienten Unentschieden gesehen hatten.

Schon in Durchgang eins gab es Tormöglichkeiten hüben wie drüben. Die größte davon war aus Sicht des Gästetrainers aber unberechtigt, nämlich ein Elfmeter nach einem vermeintlichen Foul von Patrick Dicke in Minute 27. „Er ist zum Ball gegrätscht, es hat einen Pressschlag gegeben. So wie der Ball weggesprungen ist, konnte man eindeutig sehen, dass es kein Foulspiel war”, so Hornig, der jedoch erleichtert sein konnte, dass die SG das Strafstoßgeschenk über die Querlatte drosch.

Kurz nach der Pause folgte ein Rückschlag, als die Gastmannschaft bei einem Einwurf nicht aufpasste und das 1:0 durch Miron Wessels hinnehmen musste (54.). Kurz darauf ließ sich Dennis Weis zu einer Beleidigung des Linienrichters hinreißen — man munkelt, die Vokabel „Pfeife” sei gefallen — und erhielt folgerichtig die Rote Karte. Trotz des personellen Ungleichgewichts blieb es beiderseits ein rasantes Spiel mit Torchancen für beide Kontrahenten, von welchen Daniel Lekscha eine zum 1:1-Ausgleich nutzte (70.).

In der Folge konnten sich die beiden Torhüter Fabio Russo und Adam Kasprzik mehrfach auszeichnen, so dass es bis zum Schlusspfiff bei der Punkteteilung blieb.

TV Herkenrath: Kasprzik, Dicke, Lanwer, Annas (85. Laven), Wesenberg, Sahin (61. Schauer), Lieth, Weyers (61. Becker), Lekscha, Germerodt, Weis.

FC Blau-Weiß Friesdorf — TuS Marialinden 1:2 (0:0). Beim Tabellendritten hatte der TuS keinerlei Berührungsängste und war bereits in Durchgang eins die bessere Mannschaft, hätte nach dem Gusto von Trainer Heinz-Peter Müller bereits beim Seitenwechsel 2:0 führen müssen.

Nach rund einer Stunde legten sich die Gelb-Schwarzen dann zum Teil selbst ein Ei ins Nest: Einen Rückpass von der Mittellinie zum Torwart, den Müller als „unnütz” titulierte, brachte den Schlussmann Tom Brauer in die Bredouille. Sein Klärungsversuch vor dem heranstürmenden Gegner wurde zum Presseschlag, welchen der Unparteiische zum Entsetzen des TuS Marialinden als Foulspiel deutete.

Die Folge: Rot für Brauer, Elfmeter für den FC, welchen Selcuk Alagöz zum schmeichelhaften 1:0 verwandelte (62.). Mit seinem Trainerkollegen Michael Hornig kann Heinz-Peter Müller sich beim nächsten Mal nicht nur über Pressschläge, sondern auch über Moral der eigenen Mannschaft in Unterzahl austauschen.

Denn auch der TuS Marialinden blieb seiner Linie treu, überzeugte vor allem weiterhin auch spielerisch und belohnte sich selbst: Zunächst setzte sich Maik Maier über die rechte Seite durch und zog aus 18 Metern trocken ins kurze Eck zum 1:1 ab (75.). Kurz darauf bereitete Maier mit einer Hereingabe auch das Siegtor vor. André Peters vollendete im Zentrum per Direktabnahme (85.).

TuS Marialinden: Brauer, Käbbe (59. Spanier), Aksakalli, Datzert (71. Kisseler), Engelbertz, P. Peters, Feldner (59. Demmer), Weinrich, A. Peters, Lüdenbach, Maier.

TuS Lindlar — FV Bad Honnef 1:1 (0:1). Beim TuS Lindlar herrschten nach dem Schlusspfiff sehr gemischte Gefühle: Einerseits war man froh, erstmals seit Anfang November 2014 wieder ein Spiel nicht verloren zu haben, andererseits trauerte man den zahlreich vergebenen Chancen vor allem in Überzahl nach. „Neben dem Punkt freuen wir uns aber vor allem darüber, dass wir nach einem Rückstand wieder zurückgekommen sind und nicht — wie in manch anderen Spielen zuvor — eingebrochen sind”, zog Co-Trainer Timo Diehl, der den derzeit erkrankten Raimund Kiuzauskas vertrat, ein Fazit mit positivem Überschuss. Eine sehr disziplinierte Leistung bereits in Halbzeit eins führte zu wenig eigenen, aber auch zu kaum einer gegnerischen Torchance — abgesehen von jener in der 33. Spielminute, welche der FV Bad Honnef prompt zum 0:1 durch Tobit Hogrebe nutzte. Geht das denn jetzt schon wieder los?, mag sich mancher Zuschauer auf dem Lindlarer Grün gefragt haben.

Doch nachdem sich die Heimelf in der Halbzeitpause mental wieder gesammelt hatte, legte sie eine blitzsaubere zweite Halbzeit hin und fuhr teils die Ernte für eine sehr ordentliche Leistung ein: Als der TuS in den gegnerischen Strafraum eindrang, konnte die entstehende Unordnung nur mit einem Handspiel unterbunden werden. Der Übeltäter kassierte folgerichtig die Rote Karte, der TuS Lindlar bekam einen Elfmeter zugesprochen. Und noch eine beendete Negativserie: Nach zuvor vier verschossenen Strafstößen der Elf in Grün-Weiß brachte Anton Zeka diesmal den Ball wieder über die Torlinie (60.). Im weiteren Verlauf hatten Marc Bruch und Maurice Müller jeweils das Siegtor auf dem Fuß, brachten den Ball aber nur knapp neben oder über das Tor. In der gefährlichsten Szene fand Florian Harnischs Flanke zwei Minuten vor dem Abpfiff keinen Abnehmer im gegnerischen Strafraum— somit blieb es beim Schlusspfiff beim Remis und bei gemischten Gefühlen. (r)

TuS Lindlar: Nussbaum, Stellberg, Majouj, Mibis, Reif, Zeka, Harnisch, Förster (46. Brochhaus), Bruch (82. Voßkämper), Ju. Ebert (74. Je. Ebert), Müller.

Aufrufe: 015.3.2015, 20:05 Uhr
Kölner Stadt-AnzeigerAutor