2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal
Spritziger in der Endphase: Robin Zinkowski und die FSG Mücke/Merlau haben den verdienten Sprung in die nächste Pokalrunde geschafft.	Foto: Ben
Spritziger in der Endphase: Robin Zinkowski und die FSG Mücke/Merlau haben den verdienten Sprung in die nächste Pokalrunde geschafft. Foto: Ben

Premierentor entscheidet Pokalfight

KREISPOKAL ALSFELD: +++ Mücke/Merlau wirft Burg-/Nieder-Gemünden nach spektakulärem 5:3 aus dem Wettbewerb +++

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Mücke (dbf). In einem denkwürdigen Pokalkracher hat die neugegründete FSG Mücke/Merlau auf eigenem Feld den TSV Burg-/Nieder-Gemünden aus dem „Licher Premium-Kreispokal“ geworfen. Dabei drehte die Heimelf einen Halbzeitrückstand.

Auch einige Stunden nach Spielende musste der FSG-Spielausschuss-Vorsitzende Benjamin Christ erst einmal die Gedanken ordnen, bevor er chronologisch über die Highlights des spannenden Abends berichten konnte. „Es war lange Zeit ein Hin und Her, für die Zuschauer richtig toll zu verfolgen“, freute sich Christ über den abwechslungsreichen Abend – mit der Extraportion mitschwingenden Glücksgefühls, schließlich hatte sein Team das Scheibenschießen letztlich für sich entschieden.

Bei den Gästen fehlten wichtige Stammkräfte wie Tim Stöhr oder Marc Demper – die TSV-Offensive stellte dennoch den Mannschaftsteil dar, der angesichts später drei erzielter Treffer am formstärksten auftrat. Mehrere Spieler der zweiten Mannschaft komplettierten den an diesem Abend dünnen Gästekader. Jedoch trat auch die FSG nicht in Bestbesetzung an, wobei Christ betonte: „Eine B-Elf stand da nicht auf dem Platz, weder bei uns noch beim Gegner.“ Eben jener machte den Gastgebern das Leben früh schwer. Etwas schmeichelhaft kam der TSV während einer Drangphase in der 20. Minute zu einem Foulelfmeter (Christ: „viel Ball, bisschen Mensch“), den Christoph Weiser zur Führung für das Team von Klaus Gonder verwandelte. Dieser war zu jenem Zeitpunkt noch optimistisch, obwohl er wusste: „Wir haben auch gegen Ohmes/Ruhlkirchen zuvor anfangs klasse aufgespielt und dann die Konzentration nicht gehalten. Dieser Trend hat sich im Pokal leider fortgesetzt.“ Till Bühler (26.) und Spielertrainer Christian Eibach (34.) nutzten Unaufmerksamkeiten in der Gäste-Defensive, um das Spiel zu drehen. Dabei profitierten sie auch vom Zusammenspiel mit dem prominenten Neuzugang Marcel Seipp, der für den Heimatclub Verbandsligist FSV Braunfels verließ, zum Rückrundenauftakt bei der überraschenden Niederlage gegen Nieder-Ohmen aber ohne Torerfolg blieb. „Marcel ist einfach ein unheimlich guter Kicker“, so Christ, „wie er die Bälle hält, abschirmt und verteilt, ist einfach herausragend“.

Was nützt jedoch die beste Offensive, wenn hinten zuviel Räume für den Gegner aufgehen? Die Gemündener ließen sich vom Doppelschlag jedenfalls nicht lange irritieren und kamen durch Weisers zweiten Treffer zum verdienten Ausgleich (36.). Der Torjäger markierte kurz vor der Pause sogar die erneute Gästeführung (42.). „So kann man ein Spiel aufziehen, da waren wir noch gut drauf“, lobte TSV-Coach Gonder, der im zweiten Durchgang jedoch weitaus weniger zu Lachen hatte.

Denn jetzt spielte fast nur noch die FSG. Während Eibachs Truppe noch Kraftreserven im Tank zu haben schien, fand die Gästetruppe nicht mehr in ihren Rhythmus. „Es holpert in gleich mehreren Bereichen, das betrifft nicht nur die Fehlpassquote“, bemängelte Gonder. Auf der anderen Seite wunderten sich die FSG-Verantworlichen über die plötzliche Überlegenheit. „Wir haben den Kampf voll angenommen, während beim Gegner die Luft überraschenderweise raus schien“, analysierte Christ, der schon in der 49. Minute das 3:3 durch Bühler bejubeln durfte. Nach mehreren vielversprechenden Angriffen kam es zum vorentscheidenden Foulelfmeter für Mücke/Merlau. Eibach versenkte das Leder und machte damit den vierten Führungswechsel des Abends perfekt.

Und dann kam der erfüllende Moment für den zuvor glücklosen Marcel Seipp. Per Volley-Direktabnahme erzielte er sein erstes Pflichtspieltor für den neuen Verein und gleichzeitig auch noch das schönste Tor des Abends sowie den alles entscheidenden Treffer (73). Der TSV hatte anschließend nichts mehr entgegenzusetzen und ein sehenswertes Spiel plätscherte dem Ende entgegen. Dass nur etwa 50 Leute am Sportplatz weilten, war ein bedauernswerter Nebenaspekt. Aber: Mit der packenden Partie sollten beide Teams die Fußball-Lust der Region angetrieben haben.



Aufrufe: 016.3.2017, 08:00 Uhr
Dennis Bellof (Oberhessische Zeitung)Autor