2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Daniel Fredel von den Futsal Panthers Köln wurde erstmals im Nationalteam eingesetzt
Daniel Fredel von den Futsal Panthers Köln wurde erstmals im Nationalteam eingesetzt

Premiere mit Gänsehaut

Daniel Fredel von den Panthers erzielt bei seinem ersten Futsal-Länderspiel gleich einen Treffer

Daniel Fredel war mittendrin, als Geschichte geschrieben wurde. Der Spieler der Futsal Panthers Köln, der bis zum Sommer noch für den Fußball-Bezirksligisten 1. FC Spich auflief, stand beim ersten offiziellen Länderspiel der deutschen Futsal-Nationalmannschaft im Aufgebot.

Daniel Fredel war einer von 18 Akteuren, die DFB-Trainer Paul Schomann nominiert hatte. So durfte Fredel die stimmungsvolle Premiere in der mit über 2000 Zuschauern ausverkauften Inselparkhalle in Wilhelmsburg hautnah miterleben. Nationalhymne, La Ola, stehende Ovationen – der 5:3-Erfolg über England war begleitet von unvergesslichen Augenblicken. „Die Hymne zu singen, war schon eine emotionale Angelegenheit“, so Fredel, der die anschließenden 40 Minuten allerdings von der Reservebank aus verfolgen musste.

Fredels persönlicher Gänsehautmoment folgte so erst zwei Tage später, nämlich beim zweiten Kräftemessen mit den „Three Lions“. Diesmal setzte Schomann auf den 26-Jährigen – und zwar von Beginn an. Fredel zahlte das Vertrauen prompt zurück: Mit einem satten Linksschuss traf er zum 1:1, am Ende musste sich Deutschland mit einem 3:3 zufriedengeben.

„Ich wollte dem Trainer zeigen, dass es ein Fehler war, mich im ersten Match draußen zu lassen – ich denke, dass mir das ganz gut gelungen ist“, so Fredel. Die Nervosität vor den Duellen mit England sei groß gewesen, schließlich hatte man in den beiden vorherigen (inoffiziellen) Testspielen gegen Georgien kein einziges Tor erzielt (0:4/0:5).

In Hamburg betrieb das deutsche Team um Lennart Hartmann, bis heute der jüngste Bundesligaprofi in der Geschichte von Hertha BSC, jedoch tolle Werbung für den Futsal. Torabschlüsse im Minutentakt, feine Kabinettstückchen und tolle Grätschen begeisterten die Zuschauer. Die Hallenfußball-Variante, bei der vier gegen vier plus Torwart, ohne Bande und mit einem kleineren Ball gespielt wird, hat einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht, einen Schritt aus dem Schattendasein.

Denn trotz der nationalen Aufmerksamkeit, die man dank der Live-Übertragung des Fernsehsenders Sport1 erfuhr, muss festgehalten werden: Futsal in Deutschland steht noch ganz am Anfang, es ist ein Nischensport. Daran ändern auch die guten Auftritte gegen England vorerst nichts – zumal das Team von der Insel nur auf Platz 58 der Weltrangliste steht. Deutschland gegen England – was im Fußball ein Klassiker ist, gleicht im Futsal eher einem Zwergen-Duell.

Der Weg der DFB-Auswahl an die Spitze ist also noch weit. Das erste große Turnier könnte sie 2018 in Slowenien erwarten. Dort steigt nämlich die nächste Europameisterschaft im Futsal. Im Januar startet für die deutschen Hallenkicker die erste Qualifikationsrunde. Dann heißen die Gegner Armenien, Estland und Lettland. Nur der Sieger kommt in die zweite Gruppenphase. Im Fußball wäre das Weiterkommen für die DFB-Auswahl Formsache, Fredel und Co. gelten indes als Außenseiter. „Selbst wenn wir uns durchsetzen sollten, würden uns danach Portugal, Rumänien und Finnland erwarten – spätestens dann wäre wohl Endstation“, so Fredel.

Er hofft ebenso auf eine Nominierung für die Qualifikationsspiele wie sein Teamkollege von den Panthers, Niclas Hoffmans. Der Fußballspieler des Landesligisten Hertha Rheidt verpasste die Länderspiel-Premiere aufgrund einer Schambeinverletzung. Während der 24-Jährige auch künftig auf dem großen Feld auflaufen will, hat Fredel seine Fußball-Karriere im Sommer an den Nagel gehängt. „Ich konzentriere mich jetzt voll auf Futsal“, so der in Köln-Nippes wohnhafte Rechtsfuß. Die deutsche Nationalhymne dürfte Fredel also nicht zum letzten Mal gesungen haben.



Aufrufe: 03.11.2016, 08:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger/Tim MiebachAutor