2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Einweihung des Kunsrasens bei Blau-Weiß Köln: erst durften die Jungkicker loslegen, am Nachmittag fand dann das 1. Meisterschaftsspiel auf dem neuen Spielfeld statt
Einweihung des Kunsrasens bei Blau-Weiß Köln: erst durften die Jungkicker loslegen, am Nachmittag fand dann das 1. Meisterschaftsspiel auf dem neuen Spielfeld statt

Premiere auf dem immergrünen Rasen

SC Blau-Weiß Der Verein stemmte selbst den Bau eines Kunstrasenplatzes und feierte jetzt die Einweihung - auch das erste Meisterschaftsspiel fand bereits statt: Ein Video der Höhepunkte finden Sie am Ende des Berichtes.

Lindenthal. Hellgrün strahlt die Rasenfläche, auch im Winter. Viele kleine Kunststoff-Fasern machen es möglich, dass die Fußballer des SC Blau-Weiß 06 Köln auf einer Grasfläche kicken können – „und zwei Spinner“. So jedenfalls klingt die Geschichte vom Bau der Anlage, wenn Manuel Skorzenski, zweiter Geschäftsführer des Vereins, sie erzählt. „Unsere Kassierer Marco Matheis und ich wurden als Spinner belächelt, als wir von unserem Vorhaben erzählt haben“, berichtet Skorzenski. Die beiden hatten sich in den Kopf gesetzt, selbst den Bau eines Kunstrasenplatzes in Angriff zu nehmen.

Die Trainingsbedingungen auf der Eichenkreuz-Sportanlage am Militärring waren lange schon eine Katastrophe. Der abgewrackte Ascheplatz ließ die Kicker im Sommer im Staub und im Winter im Matsch versinken. Die Duschenanlage schimmelte. Dabei hat der Verein immerhin 400 Mitglieder, 17 Jugendmannschaften und fünf Seniorenteams trainieren auf der Anlage.

„Wir standen aber noch nicht einmal ganz unten auf der Prioritätenliste der Stadt, nach der Vereine mit einem Kunstrasen versorgt werden sollten“, so Skozenski. Im Stadtbezirk Lindenthal gäbe es schon mehr Kunstrasenflächen als in den anderen Bezirken, hieß es bei der Stadt. Weil dort der Sportpark Müngersdorf und die Anlagen des 1. FC Köln am Geißbockheim liegen, begründete das Sportamt seine Auswahl. Die stehen den Breitensportvereinen aber nicht zur Verfügung.

Im Jahr 2014 beschlossen Skorzenski und Matheis deshalb, etwas zu unternehmen. Bei ihrer Recherche stießen sie auf eine Möglichkeit, das Mammutprojekt Kunstrasenplatz zu stemmen. Sie erfuhren, dass die Stadt sich an den Kosten mit 600 000 Euro beteiligt, wenn ein Verein selbst einen solche Rasen verlegen lässt. Der SC Blau-Weiss musste für die geplante Anlag dann selbst noch 93 000 Euro aufbringen.

Das ist machbar, befanden Skorzenski und Matheis. Und es gelang ihnen, den Rest des Vereins zu überzeugen. Bei der Mitgliederversammlung 2015 wurde der Bau des Platzes beschlossen. Dank Ersparnissen und Spenden hatte der SC Blau-Weiß bald die nötige Summe zusammen. Der Verein fand einen Architekten und einen Bauunternehmer – und musste erst einmal sechs Monate auf die Baugenehmigung warten. Doch September 2016 war es soweit.

Vier Monate lang wurde gebaut und der Platz mit einer Kunstrasenfläche versehen. „Es ist ein gekräuselter Kunstrasen. Er ist besonders pflegeleicht, denn er muss nicht wieder hochgebürstet werden, anders als die Anlagen mit glattem Rasen“, schwärmt Skorzenski. Das Grün sei stabil und trittfest. Und auch die jungen Kicker sind zufrieden: „Man kann leichter laufen als auf dem alten Ascheplatz. Die Bälle kommen viel besser an. Vorher sind sie immer so gehoppelt“, erzählt der zehnjährige Jan Weber. Gerade hat seine Mannschaft das Team vom DJK Südwest 3 : 1 geschlagen.

An diesem Tag fand der Gegner die Niederlage nicht so schlimm. Schließlich gab es einen Grund zum Feiern. Fußballbegeisterte Kinder und ihre Eltern, Trainer, der Vorstand des SC Blau-Weiß, Geschäftsführer Daniel Busse und viele Gäste waren zur feierlichen Eröffnung des Platzes gekommen. Gemeindereferent Frank Blachmann segnete den Kunstrasen und wünschte den Kicken einen langen Atem, Disziplin, Spielfreude und wenig Verletzungen.
Und Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker freute sich mit dem Verein. „Dieses Grün ist ja überwältigend“, lobte sie. Der SC Blau-Weiss hat es geschafft. Er ist jetzt Besitzer eines der 35 Kunstrasenplätze in Köln. Nun fehlt ihm nur noch eine Kleinigkeit zum Glück: „Die Sanierung der sanitären Anlagen wurde zwar bereits in Angriff genommen, aber da gibt es noch Verbesserungsbedarf“, so Skorzenski. Und er sah dabei nicht so aus, als ob er noch einen Antrag beim Amt scheut.

Und nachdem am Vormittag die Jung-Kicker den Rasen einweihen durften, fand am Nachmittag das erste Meisterschaftsspiel auf dem neuen Spielfeld statt. Die 1. Mannschaft des SC Blau-Weiß, derzeit Tabellenzweiter in der Kreisliga B, empfing den Tabellenführer, den Türkischen FC Köln. Am Ende des Spiel stand es 2:2, so daß der Kunstrasen wenigstens nicht mit einer Niederlage eingeweiht wurde.

Das Portal "Pass-Schuss-Tor" hat für FuPa die Höhepunke dieses Spiels gefilmt, das Video sehen Sie hier:

Video

Aufrufe: 013.2.2017, 16:56 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger/Susanne EschAutor