Prädikat »schuldenfrei« steht über allem

Gemeinnützigkeit zurückerlangt: Auf der Positivseite steht auf jeden Fall die unter Clubchef Adem Demirbas und seinen Mitstreitern im vergangenen Jahr zurückerlangte Gemeinnützigkeit. Als dem Niederfeld-Club in finanzieller wie in organisatorischer Hinsicht das Wasser bis zum Hals gestanden hatte, übernahm Demirbas Verantwortung, bewährte sich durch hartnäckigen und zeitaufwendigen Einsatz als Sanierer. Es war die kritische Phase in der Saison 2014/15, als der TSV quasi in Trümmern lag, nach zehnjähriger Verbandsliga-Zugehörigkeit sein Team während der laufenden Runde zurückziehen musste, anschließend den freiwilligen Neustart in der Kreisoberliga wählte.

Schuldenabbau kostet viel Energie: Seitdem gehören Ex-Profis als Trainer und Spieler im kostenintensiven Vertragsamateur-Status der Vergangenheit an. „Das wird definitiv so bleiben“, versichert Demirbas. Schließlich hat es ihn viel Energie gekostet, Verbindlichkeiten abzubauen und das Prädikat „schuldenfrei“ zu erwirken. Eine Schufterei, die auf Anerkennung stößt. Aufgrund besonderer Leistungen erhielt der Vorsitzende kürzlich eine Auszeichnung durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Auch Manfred Geyer, der beim TSV hinter den Kulissen wirkt, wurde im Rahmen der Ehrenamtsaktion des DFB geehrt.

TSV-Erste funkt SOS: Das mag so gar nicht zur sportlichen Situation der TSV-Ersten passen, die um den Kreisoberliga-Verbleib bangen muss. Nun fällt Danciu Florin die Aufgabe zu, den Abstieg zu verhindern. Doch in erster Linie zählen für Adem Demirbas die Stabilität des Vereinskonstruktes und das Augenmerk auf die Jugendarbeit.

Brückenbauer Serdar Antac: Sein Stellvertreter Bahri Aksoy, zugleich Projektmanager von TSV-Förderer „Päx-Food“, sieht das genauso: „Mit lizenzierten Trainern wollen wir unsere Jugendlichen an die Männerteams heranführen. Wir sehen uns alle als Einheit, als Familie.“ Darüber hinaus sollen TSV-Youngster auf Sicht im Hessenliga-Kleinfeldteam der Soccer-Rhinos zum Einsatz kommen, die montags eine Trainingszeit auf dem Niederfeld-Kunstrasen absolvieren. Serdar Antac, Vorstandsmitglied des Türkischen SV und Spieler im Bundesliga-Rollstuhl-Ensemble der Basketball-Rhinos, spielt beim Brückenschlag der beiden Vereine eine wichtige Rolle. Sein Credo: „Ob es sich um Behinderte oder Nichtbehinderte handelt – es ist einfach Sport.“

Inklusions-Team formieren: Enrico Frankreiter, Coach der Soccer-Rhinos, der Menschen mit Handicap seit über 20 Jahren beruflich begleitet, will das angestrebte Projekt nun in der Praxis umsetzen und schrittweise Spieler des Türkischen SV mit seinen Schützlingen zu einer Mannschaft vereinen.

Ins Rollen gekommen war die Verbindung zu den Rhinos bei den letztjährigen Europa-League-Spielen der Rollstuhl-Basketballer in Wiesbaden, als TSV-Mitglieder die Gäste aus Ankara betreuten. „Wir haben damals viele Geschichten von Schicksalsschlägen erzählt bekommen, und ich habe den unglaublichen Ehrgeiz der Mannschaften bewundert“, erinnert sich Adem Demirbas an den Ansatzpunkt der jetzigen Kooperation, die durch Rhinos-Sportdirektor Jürgen Zaunbrecher und durch Lothar Herborn – Wiesbadens Beauftragter für Behindertensport – Unterstützung erfährt.

Am 7- April präsentieren der Türkische SV und die Soccer-Rhinos bei einem „Tag der offenen Tür“ auf der Niederfeld-Sportanlage mit Verantwortlichen und Spielern in praxisorientierter Form ihre Ansatzpunkte für ein künftiges Miteinander. Die Veranstaltung bildet den Abschluss des zuvor vom Türkischen SV initiierten Oster-Camps für Sechs- bis 14-Jährige, das am 5. April startet.