2024-04-25T08:06:26.759Z

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Trainer Roland Twyrdy will mit seiner Mannschaft u.a. am Gegenpressing arbeiten. F: Bernd Seyme
Trainer Roland Twyrdy will mit seiner Mannschaft u.a. am Gegenpressing arbeiten. F: Bernd Seyme

"Potenzial noch nicht ausgeschöpft"

Interview mit Trainer Roland Twyrdy über Entwicklung und Perspektiven beim SCM

Fußball-Landesligist SC Melle stellt die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft. Seit dem 2. Januar bereiten sich die Spieler auf den Rückrundenstart am 29. Januar vor. Wir sprachen mit Trainer Roland Twyrdy über seine Erwartungen an das Team und die Perspektiven beim SCM.

Meller Kreisblatt: Sie haben Ihren Vertrag beim SCM bis 2018 verlängert; in dieser Winterpause sind mit Morten Franken, Faton Maxharraj und Yilmaz Sayim erneut bewährte Kräfte zurückgekehrt: Es scheint derzeit vieles zu passen beim SCM.

Twyrdy: Ja, wir sind sehr froh darüber, dass diese Spieler zurückgekommen sind. Das liegt auch daran, dass der SC Melle ein familiäres Umfeld und gute Bedingungen bietet. Das weiß man als Spieler oft auch erst richtig zu schätzen, wenn man zwischendurch für andere Vereine aktiv war.

Was erwarten Sie von den Neuzugängen?

Yilmaz trainiert bereits seit Herbst mit uns. Er ist ein guter Fußballer, sehr spielintelligent und kann uns auf verschiedenen Positionen helfen. Natürlich wird es eine Herausforderung für ihn, nach einer längeren Landesliga-Abstinenz wieder sein altes Leistungsniveau zu erreichen. Wenn er weitgehend verletzungsfrei bleibt, trauen wir ihm das aber zu. Faton hat ein gutes Jahr bei uns gespielt als Innenverteidiger, ehe er nach Bruchmühlen wechselte. Er kann eine sehr wichtige Verstärkung in der Abwehr werden, zumal Manuel Stegmann als gesetzter Verteidiger im Frühjahr in Paraguay heiraten und daher einige Zeit ausfallen wird. Morten ist ebenso wichtig als Alternative für die rechte Seite, weil dort Florian Maaske durch sein Studium nur noch eingeschränkt zur Verfügung steht.

Wie läuft es in der Vorbereitung, und woran wird vor allem gearbeitet?

In den ersten 14 Tagen waren wir sehr zufrieden mit den Trainingsbedingungen und dem Engagement der Spieler. Durch die Unterstützung einiger Talente aus der A-Jugend konnten wir bereits häufiger elf gegen elf spielen und so früh in der Vorbereitung im teamtaktischen Bereich arbeiten, das ist Luxus. Wir arbeiten vor allem an der schnellen Balleroberung und wollen unser Gegenpressing verbessern. Zudem üben wir einen variableren Spielaufbau.

Seit dem vergangenen Wochenende ist ein fußballspezifisches Training wegen des Wintereinbruchs allerdings nur noch eingeschränkt möglich. Wir sind sehr froh, dass wir gelegentlich im Mellaktiv trainieren können, wenn der Melos-Platz unbespielbar ist.

Wie sieht es mit den Verletzten aus?

Lukas Empen ist mit seiner Verletzung weiter ständig in ärztlicher Behandlung. Ein Comeback ist derzeit nicht absehbar. Carsten Harquet, Lars Martinetz, Veith Strickrock und Konstantin Strohmeyer sind wieder im Training. Das gilt auch für Christian Franke, der allerdings noch ein paar Wochen benötigt, bis er wieder wettkampffähig ist.

Wie fällt Ihre Hinrundenbilanz aus, und was erwarten Sie in der Rückrunde?

Mit der Punkteausbeute (Melle ist mit 26 Zählern aus 15 Spielen und einem Torverhältnis von 26:18 aktuell Tabellenvierter - Anmerkung der Redaktion) können wir sehr zufrieden sein. Da sind wir absolut im Soll, gerade auch vor dem Hintergrund der schwierigen personellen Bedingungen. In manchen Spielen haben wir Glück gehabt, vieles haben wir uns hart erarbeitet. Wir haben nur drei Spiele verloren. Die Spielqualität ist im Ligavergleich sicher ordentlich, wir wollen diese kontinuierlich weiterentwickeln. Unser Ziel sollte es sein, dass wir mehr Siege souveräner einfahren.

Dazu müssen wir stabil sein in der Abwehr. Das hat in der ersten Hälfte der Hinrunde ganz gut funktioniert. Zum Ende der Halbserie konnten die gegnerischen Mannschaften allerdings zu viele Chancen gegen uns herausspielen. Die bisher nur 18 Gegentore haben auch mit den sehr guten Torhüter-Leistungen von Lennart Süllow und Florian Munz zu tun.

Vorne wollen wir noch torgefährlicher und unberechenbarer werden. Wir haben es zu selten geschafft, den Ball im gegnerischen Spielaufbau zu erobern. Wenn uns das gelingt, schießen wir zwangsläufig mehr Tore.

Wie hat sich das Team in den anderthalb Jahren seit Ihrem Amtsantritt entwickelt? Und was ist noch drin: Ist der Oberliga-Aufstieg ein Thema?

Das Team ist jetzt ausgeglichener besetzt, das Leistungsgefälle nicht mehr so groß. Die Spieler versuchen das umzusetzen, was wir uns als Trainerteam vorstellen. Wir wollen einen gepflegten Kombinationsfußball mit offensiver Ausrichtung spielen. Die Entwicklung einer Mannschaft hat viel mit der Trainingsarbeit zu tun. Wenn wir in der Rückrunde über einen längeren Zeitraum im mannschaftstaktischen Bereich arbeiten können, werden wir uns positiv weiterentwickeln. In der Hinrunde waren diese Trainingsinhalte aufgrund der Personalsituation kaum möglich.

Wir haben uns dennoch spielerisch weiterentwickelt und beschreiten diesen Weg kontinuierlich weiter. Wir werden unsere Philosophie nicht ändern und weiter überwiegend auf Meller Eigengewächse setzen. Wir sollten weiter daran arbeiten, einen guten Unterbau zu schaffen. Grundsätzlich bin ich davon überzeugt, dass das Potenzial an talentierten Fußballern im Großraum Melle und an Unterstützung aus der Wirtschaft für den SCM noch nicht ausgeschöpft ist.

Eine Außenseiterchance auf die Meisterschaft hat man immer, bei zwei Punkten Rückstand auf den Tabellenführer. Wir werden alles versuchen, um an den Aufstiegsfavoriten dranzubleiben. Wenn wir gut in die Rückrunde starten, ist mit mannschaftlicher Geschlossenheit vieles möglich.

Welche Spieler sind für Sie unverzichtbar, wer hat Sie positiv überrascht?

Die Achse mit Manuel Stegmann, Lukas Kleine-Kalmer, Ali Ahmet und Ustim Schröder ist ganz wichtig. Jonas Strehl hat sich sehr gut entwickelt und war sofort ein Leistungsträger. Er gehört für mich neben Lukas Kleine-Kalmer zum Besten, was in der Landesliga auf der Sechser-Position aufgeboten wird. Florian Maaske hat über weite Strecken sehr gute Leistungen geboten, zuletzt musste er studienbedingt verständlicherweise kürzertreten. Einige andere haben phasenweise absolut überzeugt und wurden dann durch Verletzungen ausgebremst. Dazu zählt Lars Martinetz, der ein Leistungsträger in der Landesliga werden kann. Abwehrspieler Jannik Reineke hat sich im Saisonverlauf zur festen Größe entwickelt. Er war eigentlich für unsere Zweite verpflichtet worden.

Aufrufe: 021.1.2016, 18:42 Uhr
Meller Kreisblatt Autor