2024-04-15T13:50:30.002Z

Interview
F: Kreutzer
F: Kreutzer

Absteiger: SV Häger und BV Werther

Interview: Die Spielertrainer Frederic Kollmeier vom SV Häger und Nils Koch vom BV Werther blicken zurück auf eine wenig befriedigende Saison in der Fußball-Bezirksliga

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Für die beiden Altkreis-Mannschaften in der Bezirksliga nahm die Saison ein unerfreuliches Ende: Weder der BV Werther noch der SV Häger konnten den Abstieg in die Kreisliga A verhindern. Dass es dennoch auch positive Aspekte gab, verraten Frederic Kollmeier und Nils Koch im Interview zum Serienabschluss. Warum hat es für Ihr Team nicht zum Klassenerhalt gereicht?

FREDERIC KOLLMEIER: Wir hatten nach einer für einen Aufsteiger ordentlichen Hinrunde eine schlechte Wintervorbereitung. Die Trainingsbeteiligung war zu gering. Der Start in die Rückrunde verlief entsprechend holprig, dann haben wir lange gebraucht, um uns zu erholen und wieder bessere Leistungen zu bringen. Weitere Ursachen sind unsere Schwäche im Torabschluss und zu viele einfache Gegentore.

NILS KOCH: Ich denke, das lässt sich auf die zu schwache Hinrunde beschränken, in der ich als Spieler, aber noch nicht als Trainer dabei war. In drei Heimspielen nacheinander haben wir nach der 90. Minute den Ausgleich kassiert und den ersten Saisonsieg erst im zehnten Spiel eingefahren. Wir waren für viele schon nach der Hinrunde so gut wie abgestiegen. In der Rückrunde sind wir eine Mannschaft geworden und haben dann gezeigt, dass wir definitiv mithalten können. Wir sind erst am 33. Spieltag abgestiegen. Ist die Bezirksliga grundsätzlich eine Nummer zu groß für Ihren Verein?

KOLLMEIER: Sie ist nicht zu groß, wir zeigen ja immer wieder, dass wir mithalten können. Aber die Bezirksliga bleibt für einen kleinen Verein wie unseren ohne durchgängig besetzte Jugendteams etwas Besonderes und ein Kraftakt – auf wie neben dem Platz.

KOCH: Definitiv nein! Wir haben ja jetzt fünf Jahre in Folge in der Bezirksliga gespielt, das ist die richtige Liga für den BV. Wir werden versuchen, in der Kreisliga A eine gute Rolle und um den Aufstieg zu spielen. Wir wollen dabei wieder stärker auf unsere eigene Jugend setzen, die gibt das her. Ich denke da nicht nur an die B-Jugend, die jetzt Kreismeister geworden ist. Welches waren für Sie die Höhepunkte und welches waren die Tiefpunkte der Saison?

KOLLMEIER: Positiv bleibt mir das Hinrundenspiel in Jöllenbeck in Erinnerung, als wir nach 0:2-Pausenrückstand noch 4:2 gewonnen haben. Da haben wir an der Obergrenze unserer Möglichkeiten gespielt. Erfreulich ist auch, dass man trotz des Abstiegs sagen kann, dass in der Mannschaft immer die Freude am Fußball vorhanden war, dass die Jungs gern zum Training gekommen sind. Tiefpunkte waren das 0:5 in Rheda, das 2:6 gegen Spexard II oder das 1:1 in Harsewinkel. Spiele, die exemplarisch für die miese Saison waren.

KOCH: Tief- und Höhepunkt zugleich war sicherlich der Trainerwechsel (im November von Patrik Warmons zu Nils Koch, Anm. d. Red.). Tiefpunkt, weil das die Konsequenz daraus war, dass wir bis dahin sportlich überhaupt nicht zufriedenstellend gespielt und zu wenig Punkte geholt hatten. Höhepunkt, weil es für mich persönlich natürlich eine große neue Herausforderung war. Eine Entscheidung aus dem Bauch heraus, die ich nicht bereue. Wir sind anschließend als Mannschaft zusammengewachsen und haben eine tolle Rückrunde gespielt. Das kann man ja auch an der Statistik mit 24 Punkten und Platz neun in der Rückrundentabelle ablesen. Welche Lehren ziehen Sie aus der abgelaufenen Saison?

KOLLMEIER: Ich muss unsere Art und Weise zu spielen hinterfragen. Ich werde mich in der Sommerpause damit beschäftigen, wie wir eine bessere Balance von Offensive und Defensive finden. Das ist ein Drahtseilakt, weil es die Mentalität der Mannschaft und von mir ist, auf Kurzpassspiel, Ballbesitz und Offensive zu setzen statt auf den defensiven, auf Konter lauernden Ansatz. Vielleicht habe ich zu lange an unserer Spielweise festgehalten, wir waren damit selbst sehr anfällig für Konter. Aber ob die andere Spielweise zum Erfolg geführt hätte, ist Kaffeesatzleserei, zumal sie ja nicht unserer Vorstellung von Fußball entspricht.

KOCH: Es reicht nicht, nur eine gute Hin- oder Rückserie zu spielen. Man muss konstant und durchgehend auf der Höhe sein, um in der Bezirksliga zu bestehen. Und man benötigt ein vernünftiges Mannschaftsgefüge. Das hatten wir erst zu spät. Genauso wie die notwendige körperliche Fitness. Werden Sie Ihre Mannschaft auch in der neuen Spielzeit trainieren?

KOLLMEIER: Ja. Die Jungs und der Verein liegen mir viel zu sehr am Herzen, als dass ich wegen des Abstiegs meine Sachen packen könnte. Wir wollen eine gute Saison spielen, wobei es vermessen wäre, vom Wiederaufstieg zu sprechen. Die Situation ist anders als nach dem Abstieg vor zwei Jahren. Zum Beispiel, weil in Pascal Hofbüker ein absoluter Leistungsträger nicht mehr dabei sein wird. Die Aufgabe besteht darin, einen Umbruch hinzubekommen und junge Spieler zum neuen Gesicht des SV Häger zu machen.

KOCH: Ja, ich werde die Mannschaft mit Unterstützung von Thomas Piekorz und Harald Fechner auch in der kommenden Saison als Spielertrainer betreuen. Thomas, der schon bei Hoffenheim hospitiert hat, kann mich entlasten, weil ich weiterhin auch spielen werde. Harald ist als Torwarttrainer und mit seiner großen Erfahrung ebenfalls sehr wichtig. Dazu kommt unser früherer Trainer Andreas Bartling als Sportlicher Leiter. Ich bin guter Hoffnung, dass wir so die Qualität der Mannschaft erhöhen werden.

Aufrufe: 08.6.2017, 09:00 Uhr
FuPa / HKAutor