2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines

Possenspiel beim SVN: 26 Fußballer melden sich ab

Michael Grintz, der neue Neukirchener Trainer, muss sich erst mal eine neue Mannschaft zusammenstellen.

Der SV Neukirchen hat mit Michael Grintz einen neuen Trainer für die A-Liga-Mannschaft gefunden, allerdings stehen ihm nicht mal elf Spieler zur Verfügung. Denn 26 Kicker meldeten sich vom Verein ab.

Vor gut acht Wochen zogen die Verantwortlichen um Abteilungsleiter Timo Jogsch die sportliche Reißleine. Nach 14 Spieltagen hatte die Mannschaft nur zehn Punkte auf der Habenseite. Der SVN suchte mit Trainer Ralf Wildraut das Gespräch, an dessen Ende die Trennung vom Coach stand. Im Fußball-Alltag ein völlig normaler Vorgang. Zumal Wildraut mittlerweile vier Jahre als Verantwortlicher auf der Bank gesessen; nach zwei Abstiegen den Aufstieg in die A-Liga geschafft hatte. Doch mit seiner Trennung begann das Possenspiel in der Mannschaft: Satte 26 Abmeldungen lagen bei Jogsch fristgerecht quasi unterm Weihnachtsbaum. "Die sehen alle gleich aus", so der Abteilungschef. "Die hat irgendjemand vorbereitet und unterschreiben lassen", mutmaßt er.

Bereits nach der Entlassung von Wildraut habe es im Team rumort. Es gab sofort Gerüchte, die Mannschaft wolle mit ihrem Trainer weiterziehen. Und das hat sie nun auch gemacht. "Da haben sich sogar Spieler von der zweiten Mannschaft abgemeldet, die in der Ersten nur mal ausgeholfen haben", vermutet Jogsch einen gezielt ausgeübten Druck und jede Menge Gruppenzwang. Wohin es die "Fußball-Nomaden" nun hin verschlägt, sei ihm nicht bekannt. Doch unterm Strich spielt das für Jogsch auch keine Rolle. Genauso wenig wie für den neuen Trainer, der bei Wildrauts Entlassung allerdings noch nicht feststand. Mit Michael Grintz präsentierte der SVN jedenfalls einen erfahrenen Übungsleiter, der zuletzt als Co-Trainer vom Landesligisten VfL Repelen aktiv war.

"Die sollen alle gehen", zeigte Grintz im ersten Moment wenig Interesse, mit Spielern in Zukunft zu arbeiten, die keinerlei Loyalität zum Verein verspüren. "Die Situation ist jetzt natürlich für mich nicht einfacher geworden, aber wir werden für die Rückrunde eine Mannschaft mit 17, 18 Spielern auf die Beine stellen", gibt sich Grintz kämpferisch und zuversichtlich.

Immerhin halten fünf Spieler zum SVN, dazu kommen "zwei, drei Wackelkandidaten", so Jogsch. Der Abteilungsleiter sieht die Lage etwas anders als der neue Coach. Jogsch möchte die Tür nicht rigoros für alle Abgemeldeten zuschlagen. "Das sind zum Teil junge Spieler, die gar nicht wissen, was sie da machen." Er weiß aber noch nicht, wie er entscheiden würde, sollte ein Akteur zurückkommen wollen. Denn gleichzeitig ist Jogsch sehr enttäuscht von den Kickern. "Wir im Vorstand investieren ehrenamtlich so viel Zeit in den Verein - und dann stellen wir fest, dass unsere Spieler nur für sich spielen."

Ab dem 15. Spieltag saß Co-Trainer Heinz Nellen als Chef auf der Bank. In den letzten fünf Partien dieses Jahres hatte der SV Neukirchen mit ihm sechs weitere Punkte geholt. Doch Nellen hörte dennoch auf. "Er hat gesagt, dass Hickhack sei schließlich zu viel gewesen", weiß Jogsch.

Aufrufe: 028.12.2016, 07:30 Uhr
zak/RPAutor