2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Eine der vielen Chancen vor der Pause: Marc Heider (hinten, am Boden) hat eine Siedschlag-Flanke Richtung Tor bugsiert, doch Werders Keeper Raphael Wolf "guckt" den Ball noch knapp am Pfosten vorbei.
Eine der vielen Chancen vor der Pause: Marc Heider (hinten, am Boden) hat eine Siedschlag-Flanke Richtung Tor bugsiert, doch Werders Keeper Raphael Wolf "guckt" den Ball noch knapp am Pfosten vorbei.

Positiv angekommen im Liga-Alltag

Holstein Kiel klettert nach dem 3:0 gegen Werder II zunächst auf Platz 3

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Einen Blick versuchte Karsten Neitzel gleich allen Beteiligten auszureden. ,,Man sagt zwar, dass die Tabelle nicht lügt", erklärte der Holstein-Trainer. ,,Aber im Moment ist die Tabelle noch der größte Lügner. Wir sind noch in der Phase, wo man punkten muss, ohne auf die Tabelle zu schauen." Bemerkenswert ist es dennoch, dass zwei Siege ausreichten, um das Startdebakel des 0:4 gegen Mainz (,,Das hilft derzeit als Warnung in der Vorbereitung so eines Spiels", so Neitzel) auch tabellarisch zu verwischen. Von Platz 20 kletterten die ,,Störche" bis zum Sonnabend angesichts der zahlreichen Unentschieden bei der Konkurrenz schon wieder auf Rang drei.
Wichtiger waren dennoch andere Dinge. ,,Wir mussten den Schalter umlegen vom DFB-Pokal auf den Liga-Alltag", sagte Neitzel. ,,Das ist das täglich Brot, und das hat die Mannschaft gut gemacht. Ein einfacher Fehler zu Beginn - ab dem Moment war die Konzentration zu 100 Prozent da." Folglich dominierten die Kieler die erste Hälfte, und eigentlich gab es nur einen Kritikpunkt. ,,Wir müssen schon zur Pause 2:0 oder 3:0 führen", sagte Steven Lewerenz, der sich erneut als Bereicherung für das Kieler Spiel erwies. Dass es immerhin 1:0 hieß, war nur einem kuriosen Treffer zu verdanken. ,,Ich habe mit anderen Dingen größere Probleme", sagte Werders Trainer Alexander Nouri, einst auch drei Jahre bei Holstein aktiv, nach dem Patzer seines Keepers Raphael Wolf, der Marc Heiders Schulter anschoss, von wo der Ball 30 Meter ins Tor trudelte. ,,Da hat sich das Durchlaufen endlich mal gelohnt", freute sich Heider, der bekannt dafür ist, in solchen Situationen gerne den Torwart unter Druck zu setzen.


Ein schönes Tor, das nicht zählte: Marlon Krause (Nr. 13) trifft kurz vor Schluss in den Winkel - doch der Kieler stand zuvor im Abseits. Foto: Stieh

Ansonsten freute sich Neitzel, dass ,,wir viele Situationen in und um den Sechzehner erspielt haben" und bemängelte nur: ,,Das zweite Tor muss natürlich fallen." Dabei reklamierten die Kieler auch einen Elfmeter. ,,Klares Foul und damit auch eine Rote Karte", meinte der Trainer zum Duell des Bremers Patrick Mainka mit dem einschussbereiten Lewerenz, und ergänzte: ,,Warum soll er da fallen?" Auch wenn Lewerenz später noch eine lupenreine Schwalbe hinlegte, war diese Sache auch für ihn klar. ,,Den muss er pfeifen. Mir wurde von hinten in die Beine getreten."

Ein paar Kritikpunkte mehr gab es nach der Pause. ,,Eine sehr gute erste und eine durchwachsene zweite Hälfte" hatte Holstein-Kapitän Marlon Krause gesehen. Die Kieler ermöglichten Werder die eine oder andere Chance zu viel. ,,Bei der individuellen Klasse der Bremer kann da immer auch mal ein Fehler bestraft werden", sagte Neitzel. Er bemängelte insgesamt noch ,,Kleinigkeiten in der Feinabstimmung, insbesondere im zentralen Mittelfeld. Da lief noch nicht alles ganz flüssig."

Dennoch stimmt der Weg, den die Kieler eingeschlagen haben. ,,Wir hatten viele Chancen und haben auch 3:0 gewonnen", sagte Krause. ,,Und das gegen eine vor allem offensiv gute Bremer Mannschaft. Wir haben das desolate Spiel gegen Mainz gut analysiert." Das Gesamtfazit fiel also positiv aus. Auch das Gemeinschaftsgefühl ist wieder ein zentraler Bestandteil des Holstein-Spiels. ,,Wir haben auch heute wieder Qualität von der Bank ins Spiel gebracht", freute sich Heider. ,,Das funktioniert nur so, und das zeichnet uns aus."

Auch Krause freute sich ,,besonders für Schäffe". Der Stamm-Mittelstürmer des Vorjahres traf zum zweiten Mal als Joker. ,,Vielleicht sind nicht alle Spieler mit der Situation glücklich", sagte Neitzel über die immer größere Konkurrenz. ,,Ich als Trainer bin es. Und wir müssen dafür sorgen, dass das lange so bleibt." Dann ist absehbar, dass Holstein auch wieder unter den ersten drei stehen könnte, wenn auch Neitzel die Tabelle nicht mehr für einen Lügner hält.
Aufrufe: 016.8.2015, 16:00 Uhr
SHZ / cjeAutor