2024-03-28T15:56:44.387Z

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Die Fans der SG Dynamo Dresden und des SSV Jahn Regensburg gelten als Rivalen.  Archiv-Foto: altrofoto.de
Die Fans der SG Dynamo Dresden und des SSV Jahn Regensburg gelten als Rivalen. Archiv-Foto: altrofoto.de

Polizei rüstet sich für Dynamo-Fans

3000 Fans der Sportgemeinschaft aus Dresden machen sich auf den Weg nach Regensburg +++ Die Begegnung gilt als "Risikospiel"

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An diesem Samstag ist es wieder so weit: Um 14 Uhr trifft der SSV Jahn Regensburg im eigenen Stadion in der Prüfeninger Straße auf die Sportgemeinschaft (SG) Dynamo Dresden. Und wenn Dresden kommt, rüstet die Polizei auf. Die sportliche Begegnung ist es aber nicht, die die Polizei in Alarmbereitschaft versetzt. Vielmehr ist es eine mögliche Begegnung der beiden Fanblöcke.

Von bis zu 7000 Zuschauern geht Josef Pongratz von der Bundespolizeiinspektion in Waldmünchen aus. 3000 davon könnten Anhänger der SG Dynamo Dresden sein. Wie viele Fans aus beiden Lagern zu den gewaltbereiten zählen, dazu konnte Pongratz im FuPa/MZ-Gespräch keine Angaben machen. Dass gewaltbereite Fans das Spiel besuchen werden, da ist er sich aber sicher. Albert Brück, der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz konnte keine Auskunft dazu geben, ob auch Pediga-Anhänger aus Dresden mit nach Regensburg anreisen. Er schloss aber nicht aus, dass es Überschneidungen zwischen der Anhängerschaft der SG Dynamo Dresden und der Pegida-Bewegung geben könnte.

Die Begegnungen zwischen dem SSV Jahn Regensburg und der Sportgemeinschaft Dynamo Dresden gelten unter den Polizeibeamten als risikobehaftet. Dies bestätigen sowohl Brück als auch Pongratz. Deswegen stellen sie sich mit ,,entsprechend Personal" auf die Spielbegegnung ein. Während die Bundespolizei in den Zügen vor Ort ist, um die anreisenden Fans zu begleiten, übernimmt das Polizeipräsidium Oberpfalz die Einsatzleitung im Stadtgebiet selbst. Für die Einheiten wird es ein arbeitsreiches Wochenende, vermutet Brück.

Fans aus ganz Deutschland

Pongratz kennt die Routen, die die Dresdner Fans mit dem Zug nehmen werden. Zwar verteilt sich die Fangemeinde der SG Dynamo Dresden auf das gesamte Bundesgebiet, von den 500 Fans aber, die mit dem Zug anreisen werden, würden etwa 300 direkt aus dem Dresdner Umfeld anreisen - und zwar sowohl über Deutschland als auch über Tschechien. 100 weitere Fans würden aus München kommen, der Rest verteile sich auf kleinere Einzelgruppen.

Die Polizei schätzt die beiden Fanlager als Rivalen ein, weiß Pongratz, wenn auch die vergangenen Begegnungen zwischen Jahn und Dynamo nicht dramatisch ausgefallen sind, was die Störungen durch Fans angeht. Sorgen bereitet ihm dagegen, dass die schwarzen Schafe unter den Dresden-Fans in dieser Saison noch bei jedem Auswärtspiel der SG für Störungen gesorgt hätten. Die Bandbreite dieser Störungen ist groß. Es handelte sich laut Pongratz dabei sowohl um verbale Provokationen, um das Rauben von Fanartikeln wie Fahnen oder Schals, aber auch um Raufereien oder Schlägereien.

Als Dresden Anfang Februar beispielsweise in Münster zu Gast war, seien Ordnungskräfte von den Dresdnern bespuckt und beschimpft worden, berichteten die Westfälischen Nachrichten. Eine Würstchenverkäuferin sah sich sogar dazu gezwungen, unter Polizeischutz aus ihrer Bude vor wütenden Dresdner Fans zu flüchten. Eine Woche später bestritt der Verein ein Geisterspiel gegen Rot-Weiß Erfurt. Der Deutsche Fußball-Bund bestrafte die SG-Fans so dafür, dass einige von ihnen bei einem Spiel in Rostock Leuchtraketen zündeten, wofür das Spiel unterbrochen werden musste. Der MDR meldete von dem Geisterspiel, dass sich 300 Fans vor dem Stadion Rangeleien mit der Polizei lieferten.

Auch der SSV Jahn rüstet auf. Der Verein hat ein Sicherheitskonzept, das auch Risikospiele abdeckt, heißt es aus der Pressestelle des Vereins. Die Anzahl der Sicherheitskräfte werde erhöht. Das liege aber weniger an der vermeintlichen Gefährlichkeit der Dresdner Fans, als am verstärkten Zuschaueraufkommen, heißt es aus der Pressestelle des Vereins. Die Spieltagsorganisation nehme vor einem solchen Spiel natürlich erheblich mehr Zeit in Anspruch. Zusätzlich werden am Spieltag selbst deutlich mehr Ordner im Einsatz sein, als gewohnt. Alles in allem würden dadurch Mehrkosten von mehreren Tausend Euro entstehen.

Vereine sind zuversichtlich

Josef Späth, Sicherheitsbeauftragter beim SSV Jahn, sagt aber auch: ,,Die Dresdner Fans haben sich in den letzten Jahren im Stadion immer anständig verhalten und waren damit bei Weitem weniger problematisch als ihr Ruf das verheißen mag. Wir sind gut vorbereitet und gegen davon aus, dass es auch am Samstag ruhig bleibt."

Auch Henry Buschmann, Pressesprecher bei der SG Dynamo Dresden, sieht der Begegnung unaufgeregt entgegen. Er sagt, dass die vergangenen Begegnungen zwischen Jahn und Dynamo undramatisch verliefen. Deswegen rechnet er damit, dass es auch am Samstag wieder so sein wird. Buschmann springt für die Dresdner Fans in die Bresche. Dass so viele Fans mit zu einem Auswärtsreisen, sei keine Selbstverständlichkeit in der 3. Liga.

Aufrufe: 027.2.2015, 14:30 Uhr
Heike HaalaAutor