2024-04-24T13:20:38.835Z

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Hachings Präsident Manfred Schwabl blickt auf kein einfaches Jahr seiner SpVgg zurück. F: Meier
Hachings Präsident Manfred Schwabl blickt auf kein einfaches Jahr seiner SpVgg zurück. F: Meier

Pokal-Geldregen, strategischer Partner, dann wieder 3. Liga

"Muss nicht Präsident bleiben": Hachings Präsident Manfred Schwabl lässt das Jahr samt unverhofftem DFB-Pokal-Geldregen Revue passieren und will in der nächsten Saison wieder ans Tor zur dritten Liga klopfen

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Ein schwieriges Jahr geht für die SpVgg Unterhaching zu Ende. Im Sommer erfolgte der schmerzhafte Abstieg aus der dritten Liga. Mit einem neuen Team am Start lief zunächst nicht viel zusammen. Doch einige Nachverpflichtungen sorgten für einen Aufschwung, auch, weil sich die junge Mannschaft fand. Im DFB-Pokal sorgten die Hachinger bundesweit für Furore. Der Bundesliga-Aufsteiger FC Ingolstadt und der Zweitliga-Spitzenreiter RB Leipzig wurden sensationell besiegt, es gelang der Vorstoß bis in Achtelfinale, wo dann gegen Bayer 04 Leverkusen Schluss war. Aber immerhin spielte die Mannschaft in diesem Wettbewerb mehr als eine Million Euro ein. In der Liga überwintert die Mannschaft von Cheftrainer Claus Schromm auf Rang vier. Zielsetzung ist es, das Team zu halten und aufzubauen, um in der nächsten Saison den Aufstieg in Liga drei in Angriff nehmen zu können. Dazu soll die finanzielle Ausstattung mit einem sogenannten strategischen Partner auf ein stärkeres Fundament gestellt werden.

Der Abstieg der SpVgg Unterhaching aus der 3. Liga im Sommer war unvermeidlich. Denn schon seit Jahren müssen immer wieder gute Spieler gegen Ablösesumme abgegeben werden, um den Etat zu sichern. Dieses Mal war es zu viel, die Qualität reichte nicht mehr aus, um sich in Liga drei zu halten. Dann kam auch noch Pech dazu. So musste im Sommer der Reset-Knopf gedrückt werden, es folgte ein Neuanfang in der Regionalliga. "Wir wussten, dass es schwer wird, denn wir mussten bei Null anfangen. Unser Ziel war es aber, dass wir bis zur Winterpause Planungssicherheit für die folgende Saison haben. Denn das hatten wir ja in den letzten Jahren nie", erläutert Hachings Präsident Manfred Schwabl die Situation. Der Start misslang dann auch mit nur einem Punkt aus den ersten vier Spielen. Haching war auf einmal Letzter. Doch die Mannschaft fand sich. Mit den Nachverpflichtungen im Saisonverlauf von Maximilian Nicu (SV Elversberg), Thomas Steinherr (VfR Aalen), Max Dombrowka (Rot-Weiß Essen) und Fabian Möhrle (SSV 1846 Ulm) wurde dem Kader mehr Erfahrung und Qualität zugeführt. "Man muss den jungen Spielern auch Zeit geben. Sie haben sich dann entwickelt", lobt Schwabl. Zwischen dem 4. August und dem 14. November verloren die Hachinger nur eine Partie.

Unverhoffte DFB-Pokal-Geldquelle ermöglicht Haching Transfers.

Ganz groß trumpfte der Viertligist im DFB-Pokal auf, holte sich dort zusätzliches Selbstvertrauen für die Liga. Der 2:1-Sieg über den Bundesliga-Aufsteiger FC Ingolstadt 04 kam einer Sensation gleich. "Damit hatte bei uns überhaupt keiner gerechnet, das war total überraschend", blickt Schwabl zurück. Zudem floss nun viel mehr Geld in die Vereinskasse als eingeplant, was auch die Nachverpflichtungen ermöglichte. In Runde zwei kam dann der RB Leipzig in den Hachinger Sportpark und der wurde nun souverän mit 3:0 besiegt. Die Gäste hatten die Hachinger anscheinend nicht ernst genug genommen, boten nicht ihre Bestformation auf: "Und wir hatten einen guten Plan", erklärt Coach Schromm. Damit war das Achtelfinale erreicht und eine siebenstellige Einnahme. Mit Bayer 04 Leverkusen wurde den Hachingern ein Los beschert, dass sich als Traum herausstellen sollte. Denn im Mai 2000 hatten die SpVgg Unterhaching am letzten Bundesliga-Spieltag Leverkusen mit 2:0 geschlagen und damit dem FC Bayern München den Weg zur Deutschen Meisterschaft geebnet. Dieses Mal war der Sportpark mit 12.500 Zuschauern ausverkauft und die Fans sahen einen tollen Auftritt. "Die Mannschaft hat sich stark präsentiert, hat alles andere als enttäuscht", lobt Schwabl. Die 1:0-Führung hielt nur fünf Minuten, am Ende siegte Leverkusen verdient mit 3:1. "Das war für den Ort und den Verein ein Highlight. Wir wurden an frühere Zeiten erinnert und man hat gesehen, was in Unterhaching mit dieser Infrastruktur möglich ist", so der Präsident.

Schwabl: "Ich muss nicht Präsident bleiben und würde mich lieber wieder nur um die sportlichen Belange kümmern."

Schwabl schwebt ein Plan vor, den er gerne in die Tat umsetzen möchte: "Wir müssen unsere finanziellen Strukturen verbessern und dazu brauchen wir einen strategischen Partner." Der Ex-Profi vermeidet die Bezeichnung Investor, das höre sich negativ an. Er stehe in Verhandlungen, konkreter wird der Präsident nicht. Im Frühjahr könnte es zu einem Abschluss kommen. "Wir brauchen einen solchen strategischen Partner, weil wir nicht die Rahmenbedingungen haben, dass zu uns zu jedem Heimspiel 20.000 Zuschauer kommen. Wir befinden uns in guten Gesprächen. Aber es ist noch nicht alles definiert." Es gehe darum, dass dieser Partner auch das Konzept des Vereins auf junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs und der Region zu setzen mitträgt. Sprich: "Es muss ein Partner sein, der zu uns passt." Im Januar oder Februar, das ist noch nicht terminiert, findet die Mitgliederversammlung statt. Dann soll möglichst schon der neue Partner vorgestellt werden. Aktuell gibt es Kräfte im Verein, die gerne mitreden möchten. "Ich muss nicht Präsident bleiben. Ich würde mich lieber wieder nur um die sportlichen Belange kümmern. Wenn andere mitmachen wollen, dann sind die herzlich willkommen. Wir brauchen eine schlagkräftige Führungstruppe im Verein", bekräftigt Schwabl. Der gibt für die nahe Zukunft folgende Zielsetzung aus: "Wir wollen versuchen unsere Mannschaft zusammenzuhalten. Dann wollen wir in der nächsten Saison angreifen und die Relegation zur 3. Liga erreichen." Schwabl macht auch keinen Hehl daraus, dass es wichtig wäre, den Verein mit dieser tollen Infrastruktur in sechs bis acht Jahren wieder in die 2. Liga zu hieven. Wenn es denn auch klappt mit dem strategischen Partner, denn die finanziellen Möglichkeiten der SpVgg Unterhaching müssten dazu wieder stark verbessert werden. In etwa so wie zur Jahrtausendwende, als die Jungs mit dem Bayer-Kreuz schon einmal zu Gast im Sportpark waren.



Aufrufe: 031.12.2015, 10:00 Uhr
Dirk MeierAutor