2024-05-08T14:46:11.570Z

Pokal
Bayers Turid Knaak, Foto: Uli Herhaus
Bayers Turid Knaak, Foto: Uli Herhaus

Pokal-Aus für Bayer 04

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Die Fußballerinnen von Bayer 04 Leverkusen scheitern mit 1:2 im DFB-Pokal-Achtelfinale am BV Cloppenburg. „Ich weiß nicht, warum wir verloren haben. Ich weiß nur, dass es traurig und ärgerlich ist”, so Kapitänin Isabel Kerschowski.

Leverkusen. Rebecca Knaak sprach ihren Mitspielerinnen von Bayer Leverkusen aus dem Herzen, als sie vor dem DFB Pokal-Achtelfinalspiel gegen den BV Cloppenburg am Sonntag die Fans mobilisierte. „Wir hoffen auf ein paar mehr Zuschauer als sonst”, sagte die Mittelfeldspielerin.

Der Schuss ging allerdings nach hinten los — es kamen weniger als sonst (zu Bundesligaspielen) ins Ulrich-Haberland-Stadion, nur 288. Und in der Mehrzahl waren es mitgereiste Schlachtenbummler aus Cloppenburg, die ihr Team nach allen Regeln der Kunst anfeuerten: Mit Fahnen, Pauken und einem Jagdhorn, in das sie unaufhörlich bliesen und „Attacke” riefen.

Am Ende nutzten die Fans das Instrument, um eine fröhliche Melodie zu trompeten. Sie feierten mit der Cloppenburger Mannschaft den Einzug ins Pokalviertelfinale nach dem 2:1 (1:0)-Sieg gegen Leverkusen. Knaak und ihre Kolleginnen saßen derweil bedröppelt auf dem kalten Rasen und schüttelten mit ihren Köpfen.

Die Fassungslosigkeit nach Schlusspfiff war mit einer ebenso unnötigen wie bitteren Niederlage zu begründen. Bayer hatte von vielen Torchancen nur eine genutzt, Cloppenburg von ebenso vielen zwei. Dabei hatte sich Leverkusen gerade in der Schlussphase mit großen Kampfgeist gegen das Aus gestemmt, aber Gelegenheiten überhastet vergeben. Auch Trainer Thomas Obliers wirkte aufgrund dessen ratlos, sein Blick ging in die Leere, er seufzte und sagte: „Kleinigkeiten machen das Ergebnis am Ende aus, wir haben nicht die Kaltschnäuzigkeit vorm Tor. Es soll bei uns momentan nicht laufen. Das Spiel passt zu unserer Situation.”

Die Situation der Leverkusener ist vor allem in der Bundesliga momentan brenzlig: Vier Spiele verloren sie zuletzt in Folge, weshalb Obliers nach dem jüngsten 0:2 in Jena von seiner Mannschaft eine Reaktion erwartete. Er würde die Spielerinnen aufstellen, die im Training alles geben und einiges verändern, hatte er unter der Woche angekündigt.

Seine Spielerinnen enttäuschten ihn nicht. Bayer 04 — auf fünf Positionen verändert, unter anderem wieder mit Nationalspielerin Isabelle Linden in der Startelf — begann stark. Bereits mit dem ersten nennenswerten Angriff nach zehn Minuten bewiesen die Leverkusenerinnen, dass sie die Forderungen ihres Trainers — mehr Aggressivität im Zweikampf, mehr Selbstvertrauen und gradliniges Spiel nach vorne — in die Tat umzusetzen gedachten. Merle Barth eroberte den Ball in der eigenen Hälfte, bediente Turid Knaak, die nach innen zog und damit Raum für Linden schuf, die sie mit einem Pass in den Lauf bediente. Lindens strammer Schuss rauschte knapp am langen Pfosten vorbei. Bayer blieb am Drücker, die Belohnung folgte sieben Minuten später: Nach Flanke von Laura Widak köpfte Nina Claassen den Ball Distanz ein.

Bayer drängte auf die Vorentscheidung, vor allem durch immer wieder starkes Zusammenspiel zwischen Knaak und Linden. Letztere vergab nach feinem Pass von Widak kurz vor der Pause das 2:0, als sie Torhüterin Elizabeth Stout tunnelte, der Ball jedoch zu ihrem Pech am Tor vorbeirollte.

Nach dem Seitenwechsel wurde Cloppenburg besser und meist über Kapitänin Marta Stobba und Leverkusens rechte Seite gefährlich. Zunächst ließ Stobba Claassen stehen und flankte auf Ester Dos Santos, die mühelos vollendete (48.). Nach einer Stunde dribbelte Verena Aschauer in ähnlicher Position Richtung Grundlinie — diesmal an Marith Prießen vorbei — und flankte auf Agnieszka Winczo, deren abgefälschter Schuss unhaltbar für Anna Klink ins Tor flog.

In der hektischen Schlussphase warf Leverkusen alles nach vorn, auch Torhüterin Klink versuchte sich als Angreiferin. An Chancen mangelte es nicht, „Ich weiß nicht, warum wir verloren haben. Ich weiß nur, dass es traurig und ärgerlich ist”, sagte die eingewechselte Leverkusener Kapitänin Isabel Kerschowski mit trübem Blick. Die Konzentration gelte nun nur der Bundesliga: „Da müssen wir definitiv richtig angreifen, denn da unten wollen wir nicht stehen”, sagte sie. Ihr sollte Mut machen, dass in der Bundesliga wieder mehr Zuschauer kommen werden — und gewiss weniger Cloppenburger mit Jagdhörnern.

Obliers verliert den Mut ohnehin nicht. „Wir müssen weiterarbeiten. Ich bin sicher, dass dann die richtigen Ergebnisse kommen”, sagte er.

Aufrufe: 018.11.2013, 08:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Sebastian FischerAutor