2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht

Pleite nach Blitzgegentor

SV WIESBADEN 0:2 in Steinbach vor 800 Zuschauern / Vasic sauer über verwehrten Elfmeter

HAIGER-STEINBACH. Einige schäumten vor Wut, mussten sich erst einmal abreagieren, andere schoben tonlos Frust. Die Mannschaft des Fußball-Hessenligisten SV Wiesbaden teilte sich nach dem Abpfiff stimmungsmäßig in mehrere Lager auf. Trainer Djuradj Vasic gehörte zu jenen, die erst einmal Dampf ablassen mussten. Emotional noch sichtlich aufgewühlt, erregte sich der Serbe auf dem rundum eingezäunten, in einer Senke gelegenen Kunstrasenplatz des TSV Steinbach über die ominöse Szene in der 19. Minute: „800 Zuschauer haben gesehen, dass das ein klarer Elfmeter war. Unser Stürmer Younes Bahssou spielt den Ball und der Torhüter kommt zu spät. Dafür hätte es außerdem noch die Rote Karte geben müssen. Doch der Schiedsrichter hatte keinen Mut.“

Elsenbast: War klarer Strafstoß!

Wiesbadens Fußballwart Dieter Elsenbast, ebenso wie Verbandsspielwart Jürgen Radeck und dessen Stellvertreter Matthias Bausch unter den Beobachtern, pflichtete bei: „Ein eindeutiger Strafstoß. Überhaupt hätte der SVW aufgrund der stärkeren zweiten Halbzeit ein Unentschieden verdient gehabt.“ Doch dazu reichte es in der ganz speziellen Steinbacher Arena, wo die Zuschauer von waldumstandenen Hügeln ohne Komfortanspruch auf den Spielfeldkessel hinabschauen, für die Wiesbadener nicht. Der euphorisch, aber fußballerisch nicht sonderlich stark auftrumpfende Neuling siegte in einem reinen Kampfspiel mit 2:0. „Nicht unverdient, weil wir engagiert, geordnet und clever waren, zudem in der zweiten Hälfte die besseren Chancen hatten“, befand TSV-Coach Peter Cestonaro, früher Profi bei Darmstadt 98.

Fehlerkette beim 0:1

Das Unheil hatte für die Gäste, die ohne die Defensivsäulen Jonas Grüter und Strahinja Pajic auskommen mussten, nach knapp zwei Spielminuten begonnen: Einwurf Steinbach, Vorstoß über die rechte Seite, Pass von Hüsnü Tahiri zum in der Mitte blank stehenden Pierre Bellinghausen, dessen Drehschuss-Roller durch die Beine von SVW-Keeper Pero Miletic den Weg hinter die Torlinie fand. Wobei Miletic, dem fortan bis zur Pause die Nerven und die Finger flatterten, noch die geringste Schuld trug. Vielmehr waren Balcan Sari und Mirko Dimter bei der Entstehung des Treffers nicht im Bilde gewesen.

Seidelmann und Reichardt selbstkritisch

„Andererseits gab es keine herausgespielten Chancen. Gefahr kam bei uns eigentlich nur nach Standards auf. Letztlich dürfen wir uns nicht beschweren“, meinte Michael Seidelmann, der im zweiten Abschnitt den blassen Mario Barusic in der Rolle des Mittelfeld-Sechsers abgelöst hatte. Ähnlich selbstkritisch sah der nie aufsteckende Rechtsverteidiger Philip Reichardt das Geschehen: „Sicher muss er den Elfer geben, aber wir dürfen nicht allein die Schuld beim Schiedsrichter suchen. Wir können sicherlich besser spielen, und wenn wir in den ersten Sekunden nicht geschlafen hätten, wären wir wohl mit einem 0:0 nach Hause gefahren.“

Erste Niederlage seit 5. April

Fakt ist, dass beim Sportverein auch einige der Gestandenen nicht die gewohnten Drehzahlen erreichten. Darunter Sascha Amstätter, der lediglich mit einem tollen Steilpass auf Bahssou glänzte (43.), ansonsten ungewohnt viele Bälle verlor. Zudem operierte die Mannschaft fast nur mit weiten Pässen. „Wir hätten wohl noch drei Stunden spielen können, ohne ein Tor zu schießen“, meinte der eingewechselte Stürmer Bartosz Franke nach der ersten Niederlage seit dem 0:1 gegen Griesheim am 5. April. Saisonübergreifend folgten zehn ungeschlagene Partien. Nun heißt es: Nach der Serie ist vor der Serie.

SVW:

Miletic - P. Reichardt, Kopilas, Dimter, Sari - Olumide, Barusic (46. Seidelmann), Hübner, Amstätter (52. Schug) - Muca (68. Franke), Bahssou.

Tore:

1:0 Bellinghausen (2.), 2:0 Tomas (90.+3). -

SR:

Britting (Hofgeismar). -

Zuschauer:

800. -

Gelb-Rot:

Bahssou (90.+1).

Aufrufe: 010.8.2014, 19:12 Uhr
Stephan NeumannAutor