Platz eins ist ein Wunsch, kein Muss

Ende Januar hatte Bochtler seine Mannschaft erstmals in der Winterpause zum Training gebeten, doch seine anfängliche Hoffnung auf eine reibungslose Vorbereitung erfüllte sich nicht. "Immer wieder hat es Ausfälle gegeben, die Grippewelle hat diesmal schon ziemlich zugeschlagen", sagt der Trainer. Hinzu kamen Blessuren, von muskulären Problemen bis hin zu einer Gehirnerschütterung, die sich Mittelfeldspieler Martin Schrode bei einem Zusammenprall mit dem gegnerischen Torhüter im Testspiel gegen Neu-Ulm zugezogen hat. "Ich glaube, keine drei Spieler haben die Vorbereitung komplett durchgezogen. In Summe fehlt wohl fast jedem Spieler eine Trainingswoche", so Bochtler.

Hinzu kamen schwierige Bedingungen, weil die Platzverhältnisse zumindest in den ersten Wochen der Vorbereitung nicht optimal waren. Zudem sagte Gegner Zainingen das erste geplante Testspiel ab, was dem SSV-Trainer angesichts von ohnehin nur fünf Partien nicht passte. "Wir haben uns durchgeschlagen", resümiert Bochtler, der dennoch froh war, dass im Durchschnitt zwischen zwölf und 14 Spieler im Training waren.

Seine erste Vorbereitung mit Süd bestritt Lukas Schick, der einzige Winter-Zugang des Landesliga-Tabellenführers. Der junge Spieler, der vor einem Jahr noch in der Verbandsstaffel-A-Jugend des FV Olympia Laupheim kickte und zuletzt im Bezirksliga-Team der Olympia, hinterließ einen guten Eindruck. "Ich bin sehr zufrieden mit Lukas", sagt Trainer Bochtler, der Schick als "echte Alternative" auf der Außenverteidigerposition hält. Schick habe die Aufgabe in den Testspielen, als er zeitweise Fabian Sameisla oder Stefan Hess ersetzte, "sehr gut ausgefüllt".

Ein großes Augenmerk in der Vorbereitung lag in der Spieleröffnung – etwas, was dem Trainer in der Vorrunde weniger gut gefiel. "Da haben wir uns weiterentwickelt", sagt Bochtler. Er will, dass seine Mannschaft im Spiel nach vorn variabler wird und flexibler auf die gegnerische Taktik orientiert. Darauf lag in den vergangenen Wochen der Fokus im Training von Süd, andere Inhalte kamen so etwas kürzer. Die Defensivarbeit sei "etwas hintendran gestanden", so der Trainer, der sich damit auch Nachlässigkeiten in den Testspielen erklärt.

Vier Spiele bestritt Süd, drei gegen Landesligisten aus anderen Staffeln und das letzte gegen die Bayernliga-A-Junioren aus Illertissen. Die Kirchbierlinger kassierten insgesamt acht Gegentore – viel für einen Verein, der in der Liga bislang gerade einmal 16 Gegentreffer in ebenso vielen Begegnungen hinnehmen musste. Bochtler ärgerte sich vor allem über die Defensivleistung beim 0:1 gegen Blaustein, als man viele Chancen des Gegners zugelassen hatte. "So kenne ich uns gar nicht." Auch die Illertisser A-Junioren hätten es geschafft, "uns in der zweiten Halbzeit in Schwierigkeiten zu bringen", so der Trainer. Allerdings ist auch klar, dass in Testspielen nicht immer dieselbe Mannschaft auf dem Platz steht, man angeschlagene Spieler schont und zudem taktisch etwas ausprobiert. In der Woche vor dem ersten Punktspiel lag im Training aber wieder verstärkt der Fokus auf der Defensivarbeit – zumal Süd am Samstag in Eschach auf einen Gegner trifft, der seine Stärken eher in der Offensive hat.

Erst Eschach, dann Weingarten

Die Vorzeichen für die Fortsetzung der Landesliga-Runde könnten besser sein für den Tabellenführer, der zum Auftakt mit Eschach am Samstag und Weingarten eine Woche später gleich zwei unangenehme Gegner vor sich hat. "Aber wir wollen gut starten", sagt Bochtler. Und möglichst schnell wieder zu der Form zu finden, die Süd vor der Winterpause ausgezeichnet hat. Teilweise "hatten wir uns in einen Rausch gespielt", erinnert sich der Trainer, für den das nicht von ungefähr kam. "Es war das Ergebnis aus Arbeit und Training, dann kommt man in so was rein."

Dies zu wiederholen nach der Winterpause, ist das Ziel. Um damit auch die Spitzenstellung in der Liga zu verteidigen und in die Verbandsliga aufzusteigen? "Wir wollen so lange wie möglich ganz oben stehen, unseren Vorsprung halten und eventuell sogar ausbauen", sagt Michael Bochtler. "Aber das ist kein Muss, sondern ein Wunsch."