2024-03-28T15:56:44.387Z

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Plaggenburg II wechselt komplett nach Aurich

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Dass ein Spieler den Verein wechselt ist im heuteigen Fußballzeitalter normal. Egal ob in der Bundesliga oder in der 4. Kreisklasse – gewechselt wird immer. Meist geht noch der beste Freund mit, oder ein anderer Spieler mit dem man lange zusammen gespielt hat. Ein Wechsel der etwas besonderen Art gibt es aber nun bei Eintracht Plaggenburg: Fast die ganze zweite Mannschaft wird dem Verein im Sommer den Rücken kehren und zur SpVg Aurich wechseln.
„Gerade nach Aurich“ war wohl einer der meistgesagten Sätze in den letzten Tagen in und um Plaggenburg, als die Wechselabsichten bekannt wurden. Das Verhältnis zwischen Plaggenburg und der SpVg ist schon seit Jahren ein von tiefer Rivalität gekennzeichnet. Zwar spielten die Teams in den letzen Jahren nur selten in einer Spielklasse, aber spätestens seit dem Aufstieg der Eintracht in die Bezirksliga ist die Rivalität zwischen den beiden Traditionsvereinen auf Neue aufgeflammt. Und wenn es eines Beweises bedurfte: Die Eintracht hat von den letzten sechs Spielen vor der Winterpause nur eins gewonnen: Am 30. Oktober mit 2:1 – gegen Aurich. Wie kam es aber nun zu diesem einschneidenden Schritt? Einer der Auslöser war die Gründung einer U23 für die neue Saison. Der Plan, ein Team als Nachwuchs für die Bezirksligamannschaft zu haben die aus jungen Spielern besteht, die aus Plaggenburg und umzu stammen, aber bei anderen Vereinen ihr Ausbildung genossen haben, ist bei den Vereinsverantwortlichen im Laufe der Zeit gereift und wurde nun umgesetzt. Dazu kommt mit Walter Koltermann ein Trainer, der zur Zeit noch die A-Junioren des JFV Aurich in der Bezirksliga trainiert und damit eine großen Teil der Spieler kennt, die er in der kommenden Saison betreuen wird. Die aktuelle zweite Mannschaft – zurzeit Tabellenvierter in der Ostfrieslandklasse B Staffel 4 - wäre dann zwangsläufig als komplettes Team in eine untere Klasse eingefügt worden oder aber hätte sich auf die bestehenden und das neue U23-Team aufteilen müssen. Und damit begannen dann die Gedankenspiele, den Verein zu verlassen. „Wir spielen seit Jahren zusammen, wir kommen fast alle aus Plaggenburg und umzu“ erläutert Trainer Jan Ubben zu Beginn des Gespräches die Bedingungen. „Von 25 Spielern haben nur drei einmal woanders gespielt“, fügt er an. Der Wunsch weiter zusammen zu spielen sei sehr groß gewesen, erklärte der Trainer, der aber die Entscheidung zu wechseln nicht als Entscheidung gegen den Verein oder die Gemeinde verstanden haben möchte. „Wir wollen einfach zusammen bleiben und fühlen uns noch fit genug, um auch in der Ostfrieslandklasse B zu bestehen. Wir sind ja nicht umsonst auf dem vierten Platz.“ Eine mögliche Eingruppierung in Klasse C oder D wäre für viele ein Grund, sich anderen Vereinen anzuschließen oder aufzuhören. So wurde nach Beratungen innerhalb des Teams der Kontakt nach Aurich hergestellt. „Wir denken, dass es in Aurich die besten Bedingungen gibt, um als Team erfolgreich zu sein, deshalb kam als nächstes der Schritt kurz vor Weihnachten in Kontakt mit den Verantwortlichen der SpVg zu treten“, erklärt Ubben. Im Nachgang des Aurich-Cups haben sich Stellvertreter des Teams im kleinen Kreis mit dem Vorstand der Auricher getroffen, ehe man dann zu einer finalen Sitzung mit allen Wechselwilligen noch einmal ans Ellernfeld kam. Nachdem die Entscheidung getroffen war wurden zeitnah die Verantwortlichen der Eintracht informiert, bevor das Thema öffentlich gemacht wurde. Zurzeit haben im ersten Schritt 16 Spieler zugesagt, in der kommenden Saison für Aurich zu spielen, es werden aber noch ein paar aus den Reihen der Sportvereinigung dazu kommen. “Wir wollen uns in Aurich in den Verein integrieren und uns nicht isolieren, deshalb sind wir natürlich auch offen für Zulauf aus den Reihen der Auricher“. Ubben, der selbst seit der C-Jugend für Plaggenburg aktiv ist, wird sein vor anderthalb Jahren angetretenes Amt als Trainer von Plaggenburg II noch bis Saisonende weiter führen und auch in der kommenden Saison für die Mannschaft verantwortlich sein. „Es gab einige wenige Spieler, die aus persönlichen Gründen nicht wechseln wollten“ erläutert Ubben, der aber ohne Ressentiments gegenüber diesen Akteuren ist. „Sie werden genau wie alle anderen ihre Spielzeiten erhalten, denn wir wollen und werden nicht im Streit auseinader gehen.“ So läuft denn nun auch die Vorbereitung auf die Rückrunde, die am 3. März mit dem Heimspiel gegen den TuS Esens III beginnt. In welcher Staffel das Team in der nächsten Saison antritt ist indes noch nicht ganz klar. Was aber klar ist: Auch wenn eine ganze Mannschaft geschlossen wechselt, heißt das nicht, dass sie ihre Herkunft vergessen. Es zeigt nur, dass in der heutigen schnelllebigen Zeit das Wort „Kameradschaft“ immer noch einen Wert hat.
Aufrufe: 025.1.2017, 20:33 Uhr
Volkhard PattenAutor