2024-04-23T13:35:06.289Z

Spielbericht
Großer Jubel bei Team und Verantwortlichen: Nur einer freute sich eher still – der Pipinsrieder Erfolgscoach Tobias Strobl (links).
Großer Jubel bei Team und Verantwortlichen: Nur einer freute sich eher still – der Pipinsrieder Erfolgscoach Tobias Strobl (links).

Pipinsried jubelt: Wir sind Bayernliga!

FC Pipinsried - Geschafft! Der FC Pipinsried hat das Gipfelduell beim SV Raisting mit 2:0 gewonnen und führt nun uneinholbar die Tabelle der Landesliga Südwest an. Während die gelbblauen Engel mit den roten Teufeln kurzen Prozess machten, verfolgten die Fans des FCP gespannt die Zwischenstände in de

von Horst Kramer

Die Partie in Raisting war gerade abgepfiffen. Die Resultate der Konkurrenten verbreiteten sich wie ein Lauffeuer unter den Spielern: Illertissen, der vermeintlich schärfste Konkurrent, war in Thannhausen leer ausgegangen, Gundelfingen gewann in Nördlingen – und nach vier endlosen Minuten des Wartens kam das Ergebnis aus Landsberg: Die Lechstädter patzten zu Hause gegen Kaufbeuren.

Damit stand fest: Der FC Pipinsried ist Landesligameister 2012/2013 und hat den direkten Aufstieg in die Bayernliga geschafft. Gleich darauf war auf dem Raistinger Spielfeld die Hölle los: Tanzende Kicker verspritzten allerlei alkoholhaltig Flüssigkeiten, selbst Präsidenten-Gattin Kathi Höß erhielt eine Bierdusche. Nur FCP-Statistiker Michael Dietrich versuchte, noch Wasser in den Jubelsekt zu schütten: „Wir sind noch nicht hundertprozentig durch.“

Seine Warnungen fanden indes kein Gehör. Warum? Dazu bedarf es eines Blicks auf die Tabelle: Vor dem letzten Spieltag führt der Dorfclub die Liga an (33 Spiele/ 66 Punkte), es folgen der FC Gundelfingen (33/63), FV Illertissen II (33/62), SV Raisting (32/60) und der TSV Landsberg (32/57). Damit könnte folgende Lage eintreten: Falls der FC Pipinsried in einer Woche sein letztes Spiel zu Hause gegen die TSG Thannhausen verliert, könnte Gundelfingen mit einem Dreier gegen Raisting gleichziehen. Normalerweise zählt in so einem Fall der direkte Vergleich – der ging aber beide Male 1:1 aus, ist daher bedeutungslos. So kommt das Torverhältnis zum Tragen. Der FCP hat das beste der Liga mit 70:30 (+40), Gundelfingen kann nur 53:38 (+15) aufweisen.

Selbst wenn die Schwaben am kommenden Samstag die Raistinger mit 15:0 nach Hause schicken sollten, müsste der FCP zeitgleich mit 0:10 untergehen, um sich den Titel noch nehmen zu lassen. Daran wollte kein Pipinsrieder Spieler, Verantwortlicher oder einer der über 100 mitgereisten Fans ernsthaft einen Gedanken verschwenden. Theoretisch könnten indes auch die Raistinger noch gleichziehen: mit einem Erfolg in Gundelfingen und einem Sieg in ihrem Nachholspiel gegen den SV Manching am Mittwoch. Doch dank des Pfingstsamstag- Erfolges hätten die Gelb- Blauen im direkten Vergleich (Hinspiel 2:2) die Nase vorne. Die Strobl-Truppe erwischte wieder einmal einen Blitzstart: Schon nach 25. Minuten hießt es 2:0. Und ab der 35. Minute standen die Raistinger nach einer Notbremse mit einem Mann weniger auf dem Feld. Der FCP schaltete darauf einen Gang zurück, Ilias Panagiotidis vergab die Chance zur vorzeitigen Entscheidung (55.).

Die Raistinger gaben dennoch nicht auf und kämpften tapfer. Die beste Torgelegenheit hatte Korbinian Steigenberger: Doch Tobias Antoni hatte den Winkel verkürzt, der Raistinger Mittelfeldmann traf nur das Außennetz (63.). Die Schlussviertelstunde mussten die Hausherren nach einer Ampelkarte mit acht Feldspielern überstehen, aber zu diesem Zeitpunkt warteten im Grunde alle Beteiligten nur noch auf den Schlusspfiff – und auf die Ergebnisse der anderen Partien. Der junge Pipinsrieder Spielertrainer Tobias Strobl war überglücklich: „Als ich heute morgen um 4 Uhr 17 aufgewacht bin, wusste ich: Heute klappt es.“ Sein Chef Konrad Höß hatte sich die Aufregung nicht antun wollen, er blieb zu Hause und grüßte die Sieger aus der Ferne: „Gratulation an Tobias Strobl und die Mannschaft: Sie haben Großartiges geleistet. Dass der FC Pipinsried nun in der Bayernliga spielt, stellt den Höhepunkt meiner 46-jährigen Karriere dar.“

Aufrufe: 020.5.2013, 19:42 Uhr
Horst Kramer - Dachauer NachrichtenAutor