Pipinsried gewinnt nach langer Durststrecke

Obwohl der Vereinsboss noch eine Weile grummelte, weil seine Mannschaft auf dem sehr begrenzten und in die Jahre gekommenen Kunstrasengeviert der Farcheter kicken musste. „Eigentlich eine Beleidigung für jeden Fußballer“, schimpfte der 73-Jährige. Aber so richtig sauer war er nicht, schließlich hatten seine Jungs gerade souverän gewonnen. Dank eines Treffers des Geburtstagskinds Serge Yohouas (27.) – der Ivorer wurde am Sonntag 25 Jahre alt - und eines 20-Meter-Volleyknallers von Sebastian Fischer Marke „Tor des Monats“ (38.). Strobl hatte gewusst, was auf ihn und sein Team zukommt: Er war schon im Vorfeld auf die Strategie des BFC hingewiesen worden, im Frühjahr praktisch alle Heimspiele auf Plastikrasen auszutragen.

„Vor Heimspielen trainieren wir auch auf künstlichem Geläuf, vor Auswärtsspielen auf richtigem Rasen“, erklärte einer ihrer Kicker dem erstaunten Pipinsrieder Anhang. Strobl nahm es gelassen: „Hinterher muss ich sagen, dass uns der Platz zugute kam.“ Kein Wunder, seine Edeltechniker á la Kubica und Ibrahim lieben bekanntlich brettlebene Spielflächen. Die erste Chance gehörte allerdings den Hausherren. Ein Angriff über rechts führte zu einer Flanke, die Goalgetter Werner Schuhmann fast mit der Hacke über die Torlinie befördert hätte (3.). Danach ging es hektisch rauf und runter, mit häufigen Unterbrechungen, weil das Leder immer wieder im Aus landete. Die Farcheter mussten unbedingt gewinnen, das war ihnen anzumerken. Das Ziel von BCF-Coach Reiner Leitl war wohl ein frühes Tor, um dann hinten dicht zu machen. Mit dem 1:0 durch Yohoua war Leitls Plan durchkreuzt.

Im Gegenteil: Nun konnten die Pipinsrieder die Räume enger machen und auf Balleroberungen lauern. Das 2:0 durch Fischer war die logische Folge. Nach der Pause hatten erst Yohoua (55.) und dann der eingewechselte Michael Holzhammer (69./79.) dicke Chancen, ihre Trefferquote zu erhöhen. Aber das wäre wohl des Guten zu viel geworden. In der Schlussphase schwächten sich die Farcheter zudem auch noch in personeller Hinsicht: Ihr quirliger Angreifer Daniel Götz schubste Giovanni Goia ein wenig zu heftig; und da Götz schon vorher Gelb gesehen hatte, schickte ihn Schiedsrichter Andreas Hummel ins BCF-Vereinsheim. Dort hielt sich wohl auch Alt-Ministerpräsident Edmund Stoiber auf, um seinen Wolfratshausern die Daumen zu drücken.

Konrad Höß hatte den ganzen Nachmittag Ausschau nach Stoiber gehalten, um diesem eine „Entbürokratisierung“ (Stoibers Spezialthema) der Vereinsbesteuerung vorzuschlagen. Zudem darf man darauf wetten, dass der FCP-Boss den früheren Landesvater zur nächsten Weihnachtsfeier des Dorfclubs eingeladen hätte. Stoiber wusste schon, warum er sich nicht unter die Menge mischte. Tabellarisch tat sich auch nichts: Der FC Pipinsried bleibt Fünfter (39 Punkte), das Spitzenduo BC Aichach (59) und VfR Garching (48) hatte ebenfalls gewonnen.

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