2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Ritter von der traurigen Gestalt: Fernando Ernesto (r.) sah in Nördlingen schon nach 38 Minuten die Ampelkarte. FOTO: KRA F: kra
Ritter von der traurigen Gestalt: Fernando Ernesto (r.) sah in Nördlingen schon nach 38 Minuten die Ampelkarte. FOTO: KRA F: kra

Pipinsried: Ernesto und Strobl fliegen vom Platz

FC Pipinsried - Zwei Ampelkarten, ein Platzverweis, unzählige vergebene Torchancen – und zwei Gegentore in den letzten sechs Minuten. Der FC Pipinsried bot seinen mitgereisten Fans viel, nur kein Happy End.

VON HORST KRAMER Nördlingen/Pipinsried – Die Partie in Nördlingen hatte eine unerwartete Hauptfigur: Referee Philipp Rommelsbacher aus dem benachbarten Dinkelsbühl. Nach 90 Minuten standen nur noch acht Pipinsrieder auf dem Feld, dafür lag das Leder zweimal im Netz der Gelb-Blauen. FCP-Spielertrainer Tobias Strobl, der selber in der 86. Minute nach einer Ampelkarte den Platz vorzeitig verlassen musste, schimpfte hernach: „So macht Fußball keinen Spaß. Wir haben nicht gegen elf, sondern gegen 14 Gegner gespielt.“ Nach Strobls Beobachtung, die von FCP-Vizepräsident Roland Küspert bestätigt wird, klatschte der Referee bei Spielschluss einen Nördlinger Offiziellen grinsend ab und kommentierte: „So, jetzt haben wir’s geschafft.“ Der Coach des Dorfclubs berichtete, nach der Partie mit einem Schiedsrichter-Beobachter gesprochen zu haben, der ihm versprochen habe: „Dieser Unparteiische pfeift so schnell kein Landesliga-Spiel mehr.“ Ein schwacher Trost, sollte es denn so kommen. Denn die Pipinsrieder Kicker waren während der gesamten Spielzeit die dominierende Mannschaft. Selbst Pipinsrieds Vereinsboss Konrad Höß, gemeinhin der schärfste Kritiker seiner Elf, war voll des Lobes: „Die Mannschaft hat hervorragend gespielt und gekämpft – aber vergessen, die Tore zu machen.“ Tatsächlich zählten Statistiker neun sogenannte „Großchancen“ für die Gäste, die Gastgeber brachten es hingegen nur auf drei Torgelegenheiten – sie durften allerdings, im Gegensatz zu den Pipinsriedern, zweimal jubeln. Strobl beließ es daher nicht nur bei der Schiedsrichter- Schelte, er kritisierte auch seine eigenen Mannen: „Es reicht einfach nicht, sich mit gut heraus gespielten Chancen zufrieden zu geben. Die Spieler müssen den Treffer unbedingt und um jeden Preis wollen – das vermisse ich nach wie vor.“ Doch lobte er seine Truppe auch: „Es war das beste Match der Mannschaft, seit ich hier Trainer bin.“ Strobl hatte wie erwartet zwei Spitzen nominiert, Thomas Schreiner und Michael Funk. Und gerade der junge Augsburger war es, der immer wieder in die Lücken ging und dank seiner Schnelligkeit die Nördlinger Hintermannschaft aushebelte. Zum Beispiel, als er in der 10. Minute Junis Ibrahim bediente, der aber sechs Meter vor dem leeren Tor stehend versemmelte. So ging es weiter bis zur Halbzeit, obwohl Fernando Ernesto schon nach 38 Minuten eine Ampelkarte sah. „Das erste war ein Allerwelts-Foul, beim zweiten Mal hat der Schiri erst nach Zurufen aus dem Publikum reagiert“, berichtete Strobl. Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Gäste drückend überlegen – bis zu den fatalen letzten sechs Minuten. Die Hausherren gingen nach einem FCP-Abwehrpatzer in Führung (84.). Im Gegenzug reklamierten die Gelb-Blauen ein Handspiel eines Nördlingers auf der Linie, Strobl wohl besonders heftig – Gelbrot (86.). „Das war ein glasklarer Elfer“, meinte auch Höß, der sich – wie immer – hinter dem Tor positioniert hatte. Gleich darauf verwies Rommelsbacher Thomas Schreiner nach einer Notbremse des Feldes, eine weitere umstrittene Maßnahme. Mit dem anschließenden Freistoß machten die Nordschwaben alles klar.

Aufrufe: 014.10.2012, 00:00 Uhr
kra - Dachauer NachrichtenAutor