2024-04-23T06:39:20.694Z

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Christian Pilz wird den "Rothenborn" im Sommer als Trainer verlassen. Foto: cs
Christian Pilz wird den "Rothenborn" im Sommer als Trainer verlassen. Foto: cs

"Pille" sagt Servus

Christian Pilz hört als Trainer der Rothemüler Reserve im Sommer auf – "Das war eine tolle Zeit"

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Noch 107 Tage. Dann ist Schluss. Endgültig. Christian Pilz, Urgestein des SV Rothemühle und Trainer der zweiten Mannschaft, zieht sich aus dem aktiven Fußballsport zurück. Das Punktspiel seiner Elf in der B-Kreisliga am 28. Mai um 12.45 Uhr zu Hause gegen den FC Finnentrop wird sein letztes in verantwortlicher Position sein. Dann tauscht er sonntags den Sport- mit dem Freizeitdress.

Kaum zu glauben: Die Frohnatur nimmt Abschied. Gestern Abend, 18.04 Uhr, Klubhaus Rothemühle. Die Tür öffnet sich und Christian Pilz tritt in den Raum. Graue Wintermütze, grüner Schal, knallrote Jacke, Trainingshose, Fußballschuhe. „Ich habe keine Zeit“, lacht er und klopft jedem Zeitgenossen mit seiner bekannten, freundlichen Art auf die Schulter. „Training“, lautet sein Stichwort.

Bleiben noch 26 Minuten für jenen Mann, der beim VfL Klafeld-Geisweid das Fußball-ABC lernte und seit nunmehr 30 Jahren dem SV Rothemühle angehört. Bezirksliga-Aufstieg mit der ersten Mannschaft, zwei Aufstiege mit der „Zweiten“ – er kam als Stürmer und geht als Trainer. „Ich war gefürchtet“, erinnert sich „Pille“, wie ihn fast alle nennen, mit seinem berühmten Lächeln.

Warum der Spitzname „Pille“? Hat das etwas mit dem Spielgerät zu tun, dass früher oft „Pille“ genannt wurde? „Nein“, klärt der 50-Jährige auf: „Ich habe in der E-Jugend des VfL Klafeld-Geisweid in einer Saison 100 von 120 Tore geschossen. Und da man mich nicht Pele nennen wollte, hat man Pille gesagt.“

Vergangenheit. Die Gegenwart sieht anders aus. Beruf, Fußballspieler, Trainer, Ehrenamt. Und das seit Jahren. „Mir ist alles zu viel geworden. Irgendwann ist es gut“, gesteht Pilz: „Ich bin erst mal weg und muss abschalten.“ Schlechte Erinnerungen hat er nicht. Im Gegenteil: „Das war eine tolle Zeit.“ Was kommt? „Ich werde mich jetzt um meine krebskranken Kinder kümmern“, sagt Pilz, der nebenbei das Amt des Vorsitzenden der Elterninitiative für krebskranke Kinder Siegen e.V. bekleidet. Diese Organisation rückt nun in den Vordergrund.

„Die zweite Mannschaft hat einen hohen Stellenwert. Sie dient als Sprungbrett für die Jugendspieler, die sich weiter entwickeln und weiter gehen wollen. Diese Chance haben sie hier“, so Andreas Grub, Vorsitzender des SVR, der großen Wert auf einen reibungslosen Übergang vom Nachwuchs- in den Seniorenbereich legt. Grub: „Da geht die Jugendarbeit weiter. Deshalb ist der Erhalt und ein gutes Umfeld der zweiten Mannschaft sehr wichtig.“

Die letzten Ausführungen des Vereins-Chefs hört Christian Pilz nicht mehr. Draußen läuft seit neun Minuten das Training. Und der scheidende Trainer mischt aktiv mit.

Aufrufe: 010.2.2017, 11:00 Uhr
Werner LeemreizeAutor