2024-05-02T16:12:49.858Z

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Das Trainerduo in Lowick: Christian Pfeil (links) und Sebastian Bühs. Fotos: Thomas Gasthaus
Das Trainerduo in Lowick: Christian Pfeil (links) und Sebastian Bühs. Fotos: Thomas Gasthaus

"Phasen, in denen das Privatleben zurückstehen muss"

Interview mit Christian Pfeil und Sebastian Bühs, den beiden Trainern der DJK Lowick

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Die DJK Lowick hat für ihre Homepage ein Interview mit Christian Pfeil und Sebastian Bühs geführt, das uns der Verein freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Lest hier, wie die beiden die Aufgaben angehen und warum das Spiel gegen 1. Bocholt II gerade recht kommt.

Ihr beiden arbeitet nun schon mehrere Jahre als Trainergespann zusammen. Wie hat sich eure Arbeit in den letzten Jahren verändert und hat jeder seinen Aufgabenbereich, ähnlich wie bei dem Trainergespann Löw ( Taktik-Fuchs) und Klinsmann ( Motivator )?

Christian Pfeil/Sebastian Bühs Tatsächlich arbeiten wir nun schon mehr als vier Jahre zusammen, das ist schon eine lange Zeit. Angefangen hat es in der Kreisliga C zu 97er Zeiten und nun stehen wir an der Linie in der Bezirksliga. Ein wenig stolz sind wir schon über unsere Arbeit und auch über unsere Entwicklung. Ich denke, dass hiermit vor 4 Jahren eher weniger Leute aus unserem Umfeld gerechnet haben. Zudem sind wir auch mit den Aufgaben und Vorgaben gewachsen. Wir haben uns stets weiterentwickelt und uns an den Bedürfnissen der Mannschaft und Zielen des Vereins orientiert. Die Zusammenarbeit war von Anfang an sehr gut. Es gab und gibt keine geregelte Aufgabenverteilung bei uns beiden. Wir funktionieren nur als Team und gerade das macht die gute Zusammenarbeit aus. Auch wenn wir mal Meinungsverschiedenheiten haben, finden wir immer die passende Lösung ohne große Konflikte entstehen zu lassen. Gerade wenn es um die Startaufstellung geht, kommt es das eine oder andere mal zu verschiedenen Ansichten. Sicherlich kann dann auch mal das Bauchgefühl von dem einen oder anderen über die Startelf entscheiden.

Ihr steht beide voll im Berufsleben, habt eigene Hobbys und selber noch ein Privatleben. Bekommt man das alles immer unter einen Hut oder gibt es auch Phasen in denen Ihr alles dem Fussball und der Arbeit mit den Jungs unterordnet?

Pfeil/Bühs Natürlich gibt es Phasen in der Saison in der das Privatleben und die Personen im näheren privaten Umfeld zurück stecken müssen. In Stunden kann man das aber nicht genau beziffern. Gerade in der Vorbereitungsphase steht man von sieben Tagen mindestens sechs Tage auf oder neben dem Platz. Der freie Tag ist für uns beide dann meistens auch noch für die Feinplanung der Trainingswoche vorgesehen. In der Saison wird es dann bei einer „normalen“ Trainingswoche, mit 3 Einheiten, sicherlich wieder ein wenig ruhiger und angenehmer. Hier bereiten wir uns im Schnitt eine halbe bis dreiviertel Stunde auf die jeweilige Einheit vor. Bei Meisterschaftsspielen ist die Vorbereitung außerhalb vom Platz ähnlich, hier werden dann die Feinheiten und die taktischen Vorgaben für die Mannschaft abgestimmt. Mit Jan Biermann haben wir diese Saison eine deutliche Entlastung dazubekommen. Dieser wurde als Teammanager, bei uns installiert und ist für alles organisatorische verantwortlich. Er plant die Testspiele für die jeweilige Vorbereitung, organisiert das Trainingslager usw. Dazu kommen Claudia und Jürgen Strauß die uns den Rücken, nicht nur an Spieltagen, freihalten. In der Trainingsarbeit unterstützt uns zudem Stefan Mensing als neuer Torwarttrainer. So können wir uns voll und ganz auf die Arbeit mit den Jungs auf dem Platz konzentrieren.

Was hat sich denn noch im Verein/Mannschaft, in den letzten zwei bis drei Jahren geändert und wo seht ihr beiden noch Handlungsbedarf ?

Pfeil/Bühs Wenn man zurückblickt ist es schön zu sehen, wie schnell es dem Vorstand und allen Beteiligten gelungen ist, aus zwei unterschiedlichen Vereinen ( Lowick/97 ) , eine große Einheit zu formen. Vielleicht auch gerade deswegen sind die größten Teile der Mannschaft zusammengeblieben. Sicherlich hat sich die Mannschaft in den letzten beiden Jahren deutlich verjüngt. Das ist mit Sicherheit auch auf die gute Arbeit im Jugendebereich zurück zu führen. Wir haben immer wieder eigene Talente in unseren Reihen, die den Sprung in den Kader der 1. Mannschaft schaffen. Der Konkurrenzkampf wird deswegen nicht kleiner, da gerade die erfahrenen Spieler sich immer wieder mit den jungen Wilden messen müssen. Die Trainingsbedingungen für unsere Truppe sind, gerade durch den neuen Kunstrasenplatz, gut. Man muss aber sagen, dass der Verein aufgrund der Anzahl an Senioren- und Jugendmannschaften an die Grenzen seiner Möglichkeiten stößt. Im Bereich der Umkleidekabinen besteht noch absoluter Handlungsbedarf. Gerade weil der Verein, die Mitgliederzahlen und auch die Platzanlage mit dem Kunstrasen und aktuell mit dem neu installierten Kleinspielfeld weiterwächst. Aber wir wissen, dass der Vorstand hier bereits alles auf dem Weg gebracht hat und es, so hoffen wir, in naher Zukunft auch ein positives Feedback von der Stadt Bocholt gibt. Es ist aber auch nicht unsere Aufgabe dieses zu kommentieren oder zu bewerten. Die Problematik ist dem Verein und gerade der Stadt Bocholt bekannt und in der Öffentlichtkeit angekommen.

Wie Ihr schon sagt, die Jugend ist mit Sicherheit das Aushängeschild des Vereins. Gerade wenn man die aktuellen Zahlen der Mitglieder sieht, von ca. 1850 Mitgliedern sind um die 700 unter 18 Jahren. Was erhofft Ihr euch dadurch gerade für die 1. Mannschaft ?

Pfeil/Bühs Natürlich sehen wir, gerade wenn wir selbst Training haben, was auf den Plätzen an der Eichenallee los ist. Es macht schon Spass zu sehen, was im Jugendbereich passiert und sich in drei Jahren entwickelt hat. Nicht nur das Niveau der Spieler, sondern gerade die Trainingsgestaltung der jeweiligen Trainer hat sich in den letzten Jahren kontinuirlich verbessert. Das findet man in Bocholt nur selten. Wenn man sich einfach mal auf der Homepage anschaut, wieviele Jugendmannschaft der Verein aktuell stellt, dann kann man nur den Hut ziehen. Für die 1. Mannschaft ergibt sich dadurch eine tolle Perspektive, da man auch in den kommenden Jahren gut ausgebildete Spieler aus den eigenen Reihen erwarten darf. Der Verein und die Jugendtrainer müssen allerdings die Spielerinnen und Spieler schon in jungen Jahren davon überzeugen, dass sie bereits dem „richtigen“ Verein angehören und langfristig gebraucht werden. Den Spielerinnen und Spielern muss schon deswegen früh eine Perspektive geschaffen werden, damit man nicht für die anderen Bocholter Vereine ausbildet. Nicht nur deswegen ist es wichtig, das wir bzw. der Verein es schafft, die Jugendmannschafen langfristig alle in der Leistungsklasse zu platzieren. Aktuell sieht es sehr gut aus, da viele der Mannschaften bereits in der Leistungsklasse spielen und sich dort auch teilweise im oberen Drittel festgesetzt haben. Als Trainer der 1. Mannschafft nehmen wir bewusst immer wieder ein paar Spieler aus der A-Jugend mit in die Vorbereitung, um diese sportliche Perspektive auch zu verdeutlichen. So haben sich in den letzten Jahren immer wieder junge Talente in den Kader der 1. Mannschaft gespielt und uns von ihren Fähigkeiten überzeugt. Das zeugt von einer guten Ausbildung des Vereins und auch von einer guten Einstellung der jeweiligen Spieler, da der Übergang aus der A-Jugend zu den Senioren, speziell der 1. Mannschaft in der Bezirksliga, nicht einfach ist.

Wir können immer wieder beobachten, dass Ihr Jugendspieler mit in die Vorbereitung nehmt. Auch aktuell können wir sehen, dass diese teilweise schon zur Stammelf gehören. Welche Erwartungen habt Ihr speziell an die jungen Spieler bzw. worauf legt Ihr besonderen Wert bei den Spielern, die aus der Jugend kommen und sich bei euch im Kader festspielen wollen?

Pfeil/Bühs Man darf nicht vergessen das wir in der Bezirksliga spielen und der Schritt aus der Jugend in den Seniorenfußball generell nicht ganz einfach ist. Es gehört schon einiges dazu sich direkt in den Kader zu spielen. Unterm Strich gibt es einige charakterliche Eigenschaften, die ein Spieler neben dem nötigen fußballerischen Talent bei uns mitbringen muss:

  • eine gefestigte Persönlichkeit,
  • Teamfähigkeit,
  • eine vernünftige Selbsteinschätzung,
  • den passenden Ehrgeiz und den Willen sich durchzusetzen,
  • Kritikfähigkeit und Bodenständigkeit

Als junger Spieler ist es erstmal wichtig innerhalb der Mannschaft anzukommen und die eigenen Ansprüche ein stückweit hinten anzustellen. Das soll nicht bedeuten, dass sie ihr fußballerisches Potential nicht abrufen sollen – ganz im Gegenteil – aber sie müssen lernen, dass es ältere Spieler vor ihnen gibt, die mehr Erfahrung haben, mehr erreicht haben und an denen man erst einmal vorbeikommen muss. Die Entwicklung vieler Jugendlicher, direkt Geld oder Material zu fordern, Kritik grundsätzlich als falsch anzusehen und den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen ist erschreckend. Grundsätzlich sollte der Spieler erst einmal leisten bevor er Dinge fordern kann. Aber das hat auch mit einem gewissen Maß an Erziehung im Jugendbereich zu tun. Natürlich muss der Verein auch dafür Sorgen tragen, dass die Spieler technisch gut ausgebildet sind und auf einem angemessen Niveau ankommen. Beides muss passen, die Einstellung des Spielers und auch die Ausbildung im Verein, damit der Spieler den Sprung in den Bezirksliga Kader schafft. Wir schauen hier aber ganz beruhigt in die Zukunft und freuen uns jetzt schon auf gut ausgebildete junge Spieler. Man kann davon ausgehen, hier in den nächsten Jahren noch das eine oder andere Talent in der Vorbereitung zu entdecken.

Kommen wir zur aktuellen sportlichen Situation / Tabellensituation. Machen wir es kurz und knapp. Den Saisonstart verpennt oder wie kann man es erklären aus den ersten Spielen nur 4 Punkte zu holen ?

Pfeil/Bühs Vielleicht kann man es so platt sagen…aber es spielen schon einige Faktoren eine Rolle. Wir hatten eine sehr ordentliche Vorbereitung und mit Sicherheit auch noch ein wenig Rückenwind aus der Rückrunde der abgelaufenen Saison. Das 1:1 am 1. Spieltag gegen Fortuna Bottrop war unglücklich, da wir in der 2. Halbzeit die bessere Mannschaft waren. Danach haben wir ein wenig die Form und vor allem die Balance in der Defensive verloren . Dazu haben auch ein stückweit die vielen Umstellungen beigetragen, die wir aufgrund vieler Verletzungen vornehmen mussten. Unterm Strich haben wir 3-5 Punkte zu wenig gesammelt. Das Spiel gegen Olympia Bocholt war ein erster Schritt raus aus dem Tief. Gegen den VFB Bottrop konnten wir dann zum ersten Mal in dieser Saison unsere Leistung in allen Mannschaftsteilen abrufen und zeigen, dass wir in der Bezirksliga richtig aufgehoben sind. Jetzt gilt es diese Leistung weiterhin abzurufen und an unsere Stärken zu glauben. Wir wissen aus der Rückrunde und gerade aus dem Spiel gegen den VFB Bottrop, dass wir eine Mannschaft haben, die es jedem Gegner in der Bezirksliga schwer machen kann. Wir wollen da weiter machen, wo wir gegen den VFB aufgehört haben.

Da kommt doch das Derby gegen den 1. FC Bocholt gerade recht, oder ?

Pfeil/Bühs Natürlich hat der FC aktuell ähnliche Probleme wie wir und ist auch nicht wirklich gut aus den Startlöchern gekommen. Deswegen ist es schon ein richtungsweisendes Spiel am Sonntag. Obwohl man sagen muss, wir befinden uns noch in der Anfangsphase der Saison und für beide Mannschaften ist noch nichts gelaufen, egal wie das Spiel am Sonntag ausgeht. Wir werden zu einem Gegner fahren, der sich auf Augenhöhe befindet. Man kennt sich mittlerweile sehr gut und kennt sowohl die Stärken als auch Schwächen des Gegners. Gerade in einem Derby entscheidet häufig die Tagesform über Sieg oder Niederlage. Ziel ist es trotzdem nicht mit leeren Händen zurück nach Hause zu kommen. Wir und gerade die Mannschaft sind fest entschlossen, den positiven Trend am Sonntag nochmals zu unterstreichen.

Aufrufe: 027.9.2016, 13:00 Uhr
DJK LowickAutor