Cedric Teuchert entschied sich wie einige andere für einen unangenehm aufdringlichen Lachston, der selbst auf morastigem Boden und in einiger Entfernung prima zu erkennen ist. Allerdings ist anzunehmen, dass der junge Angreifer auch in Badeschlappen aufgelaufen wäre gegen den SC Freiburg oder sogar barfuß, nachdem er schon wieder einige Wochen hatte aussetzen müssen.
Kurz vor Weihnachten und somit zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt hatte er plötzlich Knieprobleme. Eigentlich sollte Teuchert im Januar möglichst viele Vorbereitungseinheiten bei den Profis mitmachen. Die vielen Verantwortlichen im Club wollten ihn beizeiten heranführen an den Männerfußball, weil sie überzeugt sind vom gebürtigen Coburger. Teuchert ist ein athletischer, schneller Stürmer, eine permanente Bedrohung für das gegnerische Tor. So einen können sie immer gut gebrauchen.
Aus der Probezeit wurde nichts. Teuchert musste sich operieren lassen und hatte zur Jahreswende schon wieder Pech; die nach einem Unfall notwendig gewordene Augen-OP warf ihn noch weiter zurück. Und als er wieder einigermaßen bei Kräften war, wurde er auch noch krank. Erst seit ungefähr drei Wochen ist er wieder voll belastbar.
Das Pech scheint ein ständiger Begleiter des jungen Hoffnungsträgers zu sein. In der vergangenen Runde, als er noch die U17-Bundesliga aufmischte, fiel er wegen einer rätselhaften Virusinfektion mehrere Monate aus. Auch jetzt geht es für ihn erst mal darum, richtig fit zu werden. Am Sonntag, beim 3:0-Erfolg gegen den SC Freiburg, stand er erstmals seit Mitte Dezember wieder in der Startelf. Bereits in der sechsten Minute schoss er seinen zehnten Saisontreffer, schien danach in einigen Situation aber noch unschlüssig zu sein, was er sich schon wieder zutrauen kann und was nicht.
Nach einer Stunde holte ihn sein Trainer vom Feld, das hatten sie vorher schon so besprochen. Pellegrino Matarazzo möchte seinen Leistungsträger behutsam aufbauen, vor allem körperlich muss Teuchert noch einiges aufholen nach seiner erneuten Zwangspause. Bis zur Topform ist es noch ein langer Weg, aber selbst mit körperlichen Defiziten zählt er zu den besten Offensivkräften der U19-Bundesliga Süd/Südwest. Dabei gehört er zum jüngeren Jahrgang; seit dem 14. Januar ist Teuchert volljährig, für sein Alter aber schon sehr weit.
Trotzdem wird René Weiler, der Chef des Zweitliga-Personals, erst mal auf ihn verzichten. Stattdessen soll Teuchert in aller Ruhe bei den Junioren reifen, er ist ja noch jung. Dass der Verein langfristig mit ihm plant, ist kein Geheimnis; Teuchert soll demnächst einen Profi-Vertrag unterschreiben und seinen Club auch eines Tages in der Zweiten Bundesliga verstärken. Seinen Einstand hatte er bereits, am 13. Spieltag wurde er kurz vor Schluss in Sandhausen eingewechselt. Das kurze Debüt endete für ihn ohne Ballkontakt.
Am Sonntag hatte er deutlich mehr, war aber letztlich nur einer von elf überzeugenden Nürnbergern. Überhaupt möchte der Trainer nicht zu oft über Einzelne reden, sondern viel lieber über die gegen Freiburg prächtig funktionierende Gruppe, die ihm wieder sehr viel Spaß bereitete.
„Das haben wir gut gemacht“, lobte Matarazzo, zum ersten Mal im vierten Versuch habe seine Mannschaft zudem einen Zwei-Tore-Vorsprung über die Zeit gebracht. Dass Jonas Hofmann in der zweiten Halbzeit noch einen Eckstoß direkt verwandelte, krönte die starke Leistung der Club-Buben; auch Philipp Herchers Solo vor seinem 2:0 konnte sich sehen lassen.
„Sehr bissig und aggressiv“ seien seine Jungs über die gesamten 90 Minuten gewesen, lobte Matarazzo; die hoch gehandelten Freiburger, die auf ihren besten Angreifer Alessandro Fiore Tapia verzichten mussten, hatten nicht die geringste Chance. „Wir wussten, was auf uns zukommt, haben es aber trotzdem nicht verhindern können“, sagte Freiburgs Trainer Martin Schweizer und meinte damit vor allem: Cedric Teuchert. Beim 3:2 im Hinspiel hatte er dreimal getroffen.
Die im Winter unglücklich verpasste Möglichkeit, sich früh in der Karriere bei den Profis einen Namen zu machen, ist abgehakt. „Man hat heute gesehen, dass er sehr gut damit umgeht“, versichert Matarazzo, „Cedric war griffig, war engagiert und er hat ein Tor gemacht.“ Mit seinen lachsfarbenen Fußballschuhen.