2024-05-02T16:12:49.858Z

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Schwanensee auf dem Fußballplatz? Nein, Cedric Teuchert und sein Gegenspieler aus Frei­burg sind sich nur nicht einig, wer den Ball fängt. F: Zink
Schwanensee auf dem Fußballplatz? Nein, Cedric Teuchert und sein Gegenspieler aus Frei­burg sind sich nur nicht einig, wer den Ball fängt. F: Zink

Permanente Bedrohung für das gegnerische Tor

Club-U19-Stürmer Cedric Teuchert feierte neben dem 3:0-Erfolg auch sein Comeback

Die U19 des 1. FC Nürnberg ist seit Ende November unge­schlagen - im ersten Bundesli­ga- Heimspiel des Jahres glückte ein souveräner 3:0-Erfolg gegen den bisherigen Tabellendritten aus Freiburg. Cedric Teuchert gab dabei sein Comeback in der Startelf - nicht sein erstes in den vergangenen Jahren. Der Hoffnungsträger ist auch ein großer Pechvogel.
So ein A-Jugend-Spiel ist oft ein Schaulaufen der angesagtes­ten Schuhmodelle. Der Platz glich auch am Sonntagvormittag einem gigantischen Farbkasten, weil die Stars von übermorgen offenbar großen Wert auf die Außenwirkung ihrer Treter legen. Die wirklich hässliche Kombination grün/türkis ist erstaunlich beliebt beim Nach­wuchs, natürlich auch im Trend ist gold, ebenso wie hyperpink. Komplett Ausgeflippte wie ein Nürnberger Verteidiger ziehen sich sogar schwarze an.

Cedric Teuchert entschied sich wie einige andere für einen unan­genehm aufdringlichen Lachs­ton, der selbst auf morastigem Boden und in einiger Entfernung prima zu erkennen ist. Allerdings ist anzunehmen, dass der junge Angreifer auch in Badeschlappen aufgelaufen wäre gegen den SC Freiburg oder sogar barfuß, nach­dem er schon wieder einige Wochen hatte aussetzen müssen.

Kurz vor Weihnachten und somit zum denkbar ungünstigs­ten Zeitpunkt hatte er plötzlich Knieprobleme. Eigentlich sollte Teuchert im Januar möglichst vie­le Vorbereitungseinheiten bei den Profis mitmachen. Die vielen Verantwortlichen im Club woll­ten ihn beizeiten heranführen an den Männerfußball, weil sie über­zeugt sind vom gebürtigen Cobur­ger. Teuchert ist ein athletischer, schneller Stürmer, eine perma­nente Bedrohung für das gegneri­sche Tor. So einen können sie immer gut gebrauchen.

Aus der Probezeit wurde nichts. Teuchert musste sich ope­rieren lassen und hatte zur Jah­reswende schon wieder Pech; die nach einem Unfall notwendig gewordene Augen-OP warf ihn noch weiter zurück. Und als er wieder einigermaßen bei Kräften war, wurde er auch noch krank. Erst seit ungefähr drei Wochen ist er wieder voll belastbar.

Das Pech scheint ein ständiger Begleiter des jungen Hoffnungs­trägers zu sein. In der vergange­nen Runde, als er noch die U17-Bundesliga aufmischte, fiel er wegen einer rätselhaften Virus­infektion mehrere Monate aus. Auch jetzt geht es für ihn erst mal darum, richtig fit zu werden. Am Sonntag, beim 3:0-Erfolg gegen den SC Freiburg, stand er erstmals seit Mitte Dezember wie­der in der Startelf. Bereits in der sechsten Minute schoss er seinen zehnten Saisontreffer, schien danach in einigen Situation aber noch unschlüssig zu sein, was er sich schon wieder zutrauen kann und was nicht.

Nach einer Stunde holte ihn sein Trainer vom Feld, das hatten sie vorher schon so besprochen. Pellegrino Matarazzo möchte sei­nen Leistungsträger behutsam aufbauen, vor allem körperlich muss Teuchert noch einiges auf­holen nach seiner erneuten Zwangspause. Bis zur Topform ist es noch ein langer Weg, aber selbst mit körperlichen Defiziten zählt er zu den besten Offensiv­kräften der U19-Bundesliga Süd/Südwest. Dabei gehört er zum jüngeren Jahrgang; seit dem 14. Januar ist Teuchert volljäh­rig, für sein Alter aber schon sehr weit.

Trotzdem wird René Weiler, der Chef des Zweitliga-Perso­nals, erst mal auf ihn verzichten. Stattdessen soll Teuchert in aller Ruhe bei den Junioren reifen, er ist ja noch jung. Dass der Verein langfristig mit ihm plant, ist kein Geheimnis; Teuchert soll dem­nächst einen Profi-Vertrag unter­schreiben und seinen Club auch eines Tages in der Zweiten Bun­desliga verstärken. Seinen Ein­stand hatte er bereits, am 13. Spieltag wurde er kurz vor Schluss in Sandhausen einge­wechselt. Das kurze Debüt ende­te für ihn ohne Ballkontakt.

Am Sonntag hatte er deutlich mehr, war aber letztlich nur einer von elf überzeugenden Nürnbergern. Überhaupt möchte der Trainer nicht zu oft über Ein­zelne reden, sondern viel lieber über die gegen Freiburg prächtig funktionierende Gruppe, die ihm wieder sehr viel Spaß bereitete.

„Cedric war griffig, war engagiert und hat ein Tor gemacht“

„Das haben wir gut gemacht“, lobte Matarazzo, zum ersten Mal im vierten Versuch habe seine Mannschaft zudem einen Zwei-Tore-Vorsprung über die Zeit gebracht. Dass Jonas Hofmann in der zweiten Halbzeit noch einen Eckstoß direkt verwandel­te, krönte die starke Leistung der Club-Buben; auch Philipp Her­chers Solo vor seinem 2:0 konnte sich sehen lassen.

„Sehr bissig und aggressiv“ sei­en seine Jungs über die gesamten 90 Minuten gewesen, lobte Mata­razzo; die hoch gehandelten Frei­burger, die auf ihren besten An­greifer Alessandro Fiore Tapia verzichten mussten, hatten nicht die geringste Chance. „Wir wuss­ten, was auf uns zukommt, haben es aber trotzdem nicht verhin­dern können“, sagte Freiburgs Trainer Martin Schweizer und meinte damit vor allem: Cedric Teuchert. Beim 3:2 im Hinspiel hatte er dreimal getroffen.

Die im Winter unglücklich ver­passte Möglichkeit, sich früh in der Karriere bei den Profis einen Namen zu machen, ist abgehakt. „Man hat heute gesehen, dass er sehr gut damit umgeht“, versi­chert Matarazzo, „Cedric war griffig, war engagiert und er hat ein Tor gemacht.“ Mit seinen lachsfarbenen Fußballschuhen.

Aufrufe: 03.3.2015, 09:39 Uhr
Wolfgang LaassAutor