2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview der Woche
Pavel Dotchev ist mit dem FC Erzgebirge aktuell sehr erfolgreich unterwegs. Foto: Getty Images
Pavel Dotchev ist mit dem FC Erzgebirge aktuell sehr erfolgreich unterwegs. Foto: Getty Images

Pavel Dotchev: Geben sicher nicht den Aufbaugegner

Der Trainer des FC Erzgebirge Aue im Gespräch

Die Stuttgarter Kickers starten an diesem Freitag (19 Uhr, Gazistadion, FuPa Liveticker) in die verbliebenen Spiele der Rückrunde in der 3. Liga. Zu Gast ist der FC Erzgebirge Aue. In unserem Interview der Woche haben wir mit Aue-Trainer Pavel Dotchev gesprochen.

Herr Dotchev, die Wintervorbereitung ist absolviert. Verlief sie Ihrer Vorstellung entsprechend?
Pavel Dotchev: Absolut! Hotel, Trainingsbedingungen, all das hat in Side gestimmt. Auch die Testspiele verliefen zufriedenstellend, wir konnten zudem unser geplantes Programm komplett absolvieren und es gab keine Verletzten. Ich bin hochzufrieden. Jetzt müssen wir schauen, wie wir die aktuellen Witterungsbedingungen in Deutschland verkraften und natürlich wollen wir die gute Arbeit auch in der Runde in entsprechende Ergebnisse umwandeln.

Sie haben Ihren Vertrag in der Türkei vorzeitig per Handschlag bis 2018 verlängert. Das zeugt von großem Vertrauen in das Umfeld und die Vereinsführung.
Dotchev: Das stimmt – und das gilt für beide Seiten. Die Vereinsführung vertraut mir und ich ihr. Ich fühle mich hier sehr wohl. Die Arbeit macht großen Spaß. Daher musste ich nicht überlegen. Ich denke in den nächsten Tagen werden wir alles auch schriftlich fixieren.

Vor der Saison mussten Sie in Rekordzeit eine Mannschaft auf die Beine stellen. Das klappte überraschend gut.
Dotchev: In der Tat. Ich denke entscheidend war, dass wir uns von der Situation nicht haben treiben lassen, sondern uns für die Entscheidungen Zeit genommen haben. Dazu haben wir besonders auf junge, hungrige Spieler, wenn möglich aus der Region gesetzt. Nichtsdestotrotz hatte ich anfangs die eine oder andere schlaflose Nacht, das können Sie mir glauben.

Wie erklären Sie es sich, dass die Jungs so schnell zueinander gefunden haben?
Dotchev: Das hat insbesondere mit dem Charakter der Jungs zu tun. Die Mannschaft versteht sich prima. Sowohl auf, als auch neben dem Platz. Dazu haben wir wirklich hart dafür gearbeitet, dass sich der Erfolg so einstellen konnte, wie es geschehen ist.

Beschreiben Sie bitte den Stil, den Sie spielen lassen. Wofür steht der FC Erzgebirge Aue?
Dotchev: Wir wollen attraktiven Fußball spielen. Offensiv ausgerichtet wollen wir agieren, früh attackieren und nicht reagieren. Zwar schießen wir noch nicht so viele Tore wie wir es uns durch unser Spiel verdient hätten und ich es mir vorstelle, doch da arbeiten wir dran. Man hat beispielweise im DFB-Pokal ganz gut gesehen, wozu wir in der Lage sind. Wir haben uns auch vor Bundesligisten nicht versteckt und verdient gewonnen.

Tabellarisch steht die Mannschaft aktuell sehr gut da. Besser als zu Saisonbeginn erwartet?
Dotchev: Sicherlich. Aufgrund der Umstände wäre es vermessen gewesen anzunehmen, dass es so gut läuft. Dennoch: Die Tabelle lügt nicht. Wir stehen nicht unverdient da oben. Das ist alles kein Zufall, sondern das Ergebnis harter Arbeit.

Verändert sich dadurch das vor der Runde ausgegebene Ziel des einstelligen Tabellenplatzes?
Dotchev: Nein. Es wäre auch viel zu früh, jetzt die Ziele zu korrigieren. Das können wir vielleicht fünf Spieltage vor Saisonende tun, wenn wir dann immer noch da oben stehen. Die 3. Liga ist sehr eng beieinander. Mit drei Niederlagen bist Du plötzlich wieder im unteren Mittelfeld, nach oben geht es ähnlich schnell. Wir schauen nicht auf die Tabelle. Sondern wollen Woche für Woche erfolgreichen, möglichst attraktiven Fußball spielen.

Kommen wir zu dem kommenden Gegner, der von ihrem Vorgänger trainiert wird. Wie sehen Sie die Stuttgarter Kickers?
Dotchev: Ich bin ehrlich überrascht, dass eine Mannschaft von der Qualität der Kickers so weit hinten drin steht. Das passt einfach nicht zusammen. Die Kickers haben sich nun in der Winterpause gut verstärkt. Man darf gespannt sein, wie sie jetzt aus den Startlöchern kommen. Die Mannschaft ist schwer einzuschätzen.

Die Blauen werden mit aller Macht den verlorenen Boden gut machen wollen. Verändert das die Ausgangsposition für Sie und Ihr Team?
Dotchev: Etwas, wir dürfen uns nicht von der Konstellation Dritter gegen Letzter blenden lassen. Wir müssen auf der Hut sein. Mir wäre ein anderer Gegner zum Start in die verbliebenen Spiele lieber gewesen. Für die Kickers ist es eine richtungsweisende Partie, sie brauchen den Dreier unbedingt. Schaffen sie das, können sie Vertrauen zurückgewinnen und durchstarten. Verlieren sie, ist der positive Effekt des potenziellen Neustarts verpufft.

Mit welcher Zielsetzung geht es für den FC Erzgebirge nach Stuttgart?
Dotchev: Wie erwähnt werden die Kickers alles daran setzen, die Punkte da zu behalten und uns alles abverlangen. Doch wir sind selbstbewusst genug zu sagen, dass wir nach Stuttgart reisen mit dem Anspruch, dort zu gewinnen. Wir werden ganz sicher nicht den Aufbaugegner geben.

Dieses Interview erscheint in gekürzter Fassung an diesem Freitag im Stadionmagazin der Stuttgarter Kickers.

Aufrufe: 021.1.2016, 08:00 Uhr
Philipp MaiselAutor