Friedrich Haas: Wir haben im Ort bekanntlich eine Unterkunft, in der als Betreuer auch ein Vereinsmitglied aktiv ist. So kam er in Kontakt mit jugendlichen Interessenten, die wir dann im Herbst 2015 zum Training eingeladen haben.
Wie ging es weiter?
Friedrich Haas: Die Kommunikation fiel über Englisch nicht so schwer, auch Schuhe und Klamotten konnten wir genug organisieren. Innerhalb von ein paar Wochen haben sich von den fünf oder sechs, die kicken wollten, vier herauskristallisiert, die geblieben sind. Bei einem war der verlegte Aufenthaltsort ausschlaggebend, dass er nicht mehr kam.
Womit hatten Sie die meiste Arbeit?
Friedrich Haas: Zeit gekostet haben die Formalitäten, um eine Spielberechtigung zu erhalten. Die Gebühren übernimmt zwar der Bayerische Fußballverband, aber nach dem Antrag muss eine Frist abgewartet werden, bis die Freigabe erfolgt. Theoretisch wäre ja der Verband im Heimatland der Flüchtlinge zuständig.
Und jetzt sind alle im Sportbetrieb integriert?
Friedrich Haas: Regelmäßig im Kader der 1. Mannschaft sind zwei Jungs aus Syrien. Das sind anständige Kerle, die zuverlässig trainieren und sich in die Gemeinschaft einbringen. Sich in so kurzer Zeit in der Gruppe zu etablieren, verdient höchsten Respekt. Die Verständigung in Deutsch klappt nach einer Teilnahme bei der Abschlussfahrt automatisch auch immer besser. Ich würde es als Win-Win-Situation bezeichnen.
Was springt für den Verein dabei heraus?
Friedrich Haas: Es ist ein Geben und Nehmen, das gut funktioniert. Wir haben eine grundsätzlich offene Haltung, solange die Spielregeln eingehalten werden. Eine kleine sportliche Verstärkung auf dem Platz, wie es jetzt der Fall ist, haben wir uns sicher auch erhofft. Ammar Birkdar und Obada Kazha haben sich nicht nur mit dem einen oder anderen Tor persönliche Erfolgserlebnisse geholt, sondern sind mit ihrer Schnelligkeit und Technik ein Gewinn für die Mannschaft.