Als Grund für den Trainerwechsel nennt Vorstandssprecher Holger Stenger die aktuelle sportliche Situation, die sich insbesondere nach der deftigen 0:5-Klatsche in Nürnberg und vor dem schweren Auswärtsspiel bei der SpVgg. Unterhaching am kommenden Samstag zugespitzt hat. Peter Löhr, Vorstand Sport, führt aus: „Nach dem im Sommer vollzogenen Aufstieg in Regionalliga Bayern hat der Klassenerhalt in der vierthöchsten Spielklasse absolute Priorität und wir möchten vermeiden, dass wir wie in der Saison 2013/14 erneut in akute Abstiegsnöte geraten.“ Nach 15 von 34 absolvierten Partien (3 Siege, 6 Unentschieden, 6 Niederlagen) befindet sich die Viktoria mit 15 Punkten auf Rang 14 der Regionalliga Bayern Tabelle, dem letzten rettenden Platz, und nur wegen der besseren Tordifferenz nicht auf einem Relegationsplatz. Die restlichen sechs Partien bis zur Winterpause sollen nun vor allem dazu genutzt werden, um sich im Kampf um einen der Nichtabstiegsplätze möglichst viel Luft zu verschaffen. Das ist die Vorgabe an den neuen Chefanweiser Bommer, denn die Unterfranken wollen nicht in der Gefahrenzone überwintern.
Dass die Wahl mit Rudi Bommer auf einen alten Bekannten gefallen ist, dürfte Insider nicht überraschen. Der 59-jährige Bommer spielte bereits in seiner Jugend für den SV Viktoria. Nach den Stationen Fortuna Düsseldorf und Bayer Uerdingen wechselte er zur Saison 1988/99 als Aktiver zurück an seine alte Wirkungsstätte. Für die Weiß-Blauen schnürte er bis Sommer 1992 die Fußballschuhe, ehe er zu Eintracht Frankfurt wechselte, wo er 1997 seine Laufbahn als Profi beendete. Insgesamt kam Bommer in seiner Karriere auf 417 Bundesliga-Spiele und sechs Spiele für die Deutsche A-Nationalmannschaft. Auch als Trainer war Bommer bereits in seiner Heimatstadt Aschaffenburg tätig. Von 1998 bis 2000 trainierte er den SVA damals in der viertklassigen Oberliga Hessen. Danach wechselte er zum SV Wacker Burghausen, führte die Oberbayern, die heute ebenfalls in der Regionalliga Bayern beheimatet sind, erstmals in die 2. Bundesliga und wechselte später zum TSV 1860 München. Zuletzt war er als Trainer beim FC Energie Cottbus aktiv.
Viktoria-Sportchef Peter Löhr ist glücklich darüber „dass es uns gelungen ist, einen alten Weggefährten, der unsere positive Entwicklung der letzten beiden Jahre mitverfolgt hat, zurück an den Schönbusch zu locken. Wir sind überzeugt davon, dass er uns mit seiner großen Erfahrung im Profifußball sowie seiner Kenntnis über die Regionalliga und insbesondere über unsere Mannschaft sofort weiterhelfen wird.“ Den Verein verlassen muss Slobodan Komljenovic, der das Amt als Trainer des SV Viktoria im Sommer 2013 nach einer mehr als turbulenten Saison 2012/13 übernommen hatte. Den Abstieg aus der Regionalliga konnte er in seiner Premierensaison zwar nicht verhindern – was angesichts des zur Verfügung stehenden Kaders auch keine Überraschung darstellte. Dafür gelang es ihm eine Basis für eine erfolgreiche Weiterarbeit zu schaffen. Diese führte dann in der letzten Saison zum souveränen Meistertitel in der Bayernliga Nord und dem damit verbundenen direkten Wiederaufstieg in die Regionalliga Bayern. Für sein großes Engagement und die gute Zusammenarbeit in den vergangenen nicht immer einfachen und ruhigen zweieinhalb Jahren bedankt sich Holger Stenger stellvertretend für den gesamten Vorstand bei Komljenovic. „Wir sind froh, dass wir uns damals für Slobo entschieden haben und insbesondere die Entwicklung der letzten Spielzeit hat uns Recht gegeben. Slobo hat hier viel bewegt und uns zurück in Liga 4 gebracht. Nun müssen wir den jüngsten Entwicklungen leider Rechenschaft zollen und diesen Schritt vollziehen. Für seine Zukunft wünschen wir Slobo alles Gute!“