2024-05-02T16:12:49.858Z

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In Frühform: Patrick Streule (Zweiter von rechts) lässt sich von den Teamkollegen beglückwünschen. | Foto: Meinrad Schön
In Frühform: Patrick Streule (Zweiter von rechts) lässt sich von den Teamkollegen beglückwünschen. | Foto: Meinrad Schön

Patrick Streule: Besser geht immer

Patrick Streule setzt beim FV Lörrach-Brombach zu Saisonbeginn Ausrufezeichen in der Offensive +++ Aufsteiger Au-Wittnau kommt

Gäbe es ein Computer-Managerspiel für die Fußball-Landesliga – quasi ein Pendant für die bekannten Angebote im Profifußball – viele Fans hätten vor der Saison, bei der Wahl ihres individuellen Kaders, im Sturm wohl nicht auf Patrick Streule gesetzt.
Sandro D'Accurso oder Rico Wehrle, Streules Teamkamerad beim FVLB, hießen die Ballermänner, die Schlagzeilen machten in der letzten Spielzeit. Streule hingegen kam gegen Ende letzter Saison, nach einer langen, von Verletzungen geprägten „Leidenszeit“, wie es FVLB-Pressesprecher Bernd Schleith beschreibt, erst wieder richtig auf die Beine.

Dem fiktiven Beispiel folgend, würden aber wohl viele Freizeit-Manager Streule mittlerweile wieder vom interaktiven Transfermarkt einkaufen und in ihr Team holen. Denn der 23-Jährige liegt nach sieben Spieltagen mit sieben Toren hinter Giuseppe Catanzaro (10) vom FSV Rheinfelden auf Rang zwei der Torjägerliste. „Ich habe seit langer Zeit endlich wieder eine komplette Vorbereitung absolvieren können und fühle mich fit“, erklärt Streule, der nach seiner Jugendzeit beim SV Weil drei Jahre lang drittklassig bei Old Boys Basel in der Schweiz Fußball spielte. „Da hatte ich in zwei von drei Jahren, auch immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen“, erinnert er sich. „Echte Seuchenjahre“ die Streule im Sommer 2013 zu einem erneuten Wechsel über die Grenzen veranlassten.

Das „vielversprechende Projekt FVLB“ (Streule) lockte den Chemielaboranten und versprach dazu „mehr Zeit für die Arbeit“. Doch bevor Streule sich einigermaßen im Grütt akklimatisieren konnte, brach eine alte Muskelverletzung am Oberschenkel auf, die man schon gänzlich verheilt glaubte.

Resultat: Eine weitere Spielzeit, in der es für Streule oft nur zu Teileinsätzen reichte. Im Landesligateam der Lörracher verpasste er insgesamt mehr als die Hälfte der Ligabegegnungen. „Durch die Erfahrungen, die ich schon zuvor mit Verletzungen gemacht hatte, wusste ich aber, wie ich mit der erneuten Pause umgehen musste“, beschreibt Streule.

Sein Mittel, um trübe Gedanken ob des erneuten Dämpfers zu vertreiben, formuliert er wie aus der Pistole geschossen: „Man muss kämpfen und versuchen, Vergangenes hinter sich zu lassen. Das bremst nur.“ Im Moment fällt vor allem den gegnerischen Abwehrreihen schwer, den flinken, schussgewaltigen Streule zu bremsen. Abheben lässt das den Rechtsfuß, der jedoch mit beiden Füßen den Abschluss sucht, noch lange nicht. Für viel Aufsehen will der Stürmer eh nicht sorgen.

Für Streule gilt: Ohne Qual kein Ertrag

„Er ist ein sehr natürlicher, bodenständiger Typ“, beschreibt ihn sein Trainer Ralf Moser, der zudem „seine eindrückliche Trainingsbeteiligung“ anfügt. Ohne Qual kein Ertrag. „Es kann mir auch keiner erzählen, dass man mit einer Larifari-Einstellung im Training am Wochenende dann auf Punkt plötzlich 100 Prozent abrufen kann“, sagt Streule bestimmt. Mit seiner bisherigen Torausbeute ist Streule „natürlich zufrieden. Als Stürmer sind wir ja aber auch für das Toreschießen zuständig“. Er sehe bei sich aber noch Luft nach oben. Coach Moser wird dieses Eingeständnis nur freuen. Man male sich nur aus, zu was ein Streule erst in Bestform fähig ist.

Der Gegner vom Sonntag, der Aufsteiger aus Au-Wittnau, sollte derlei Gedankenspiele zur Erhaltung der Eigenmotivation besser unterlassen. „Nach dem mäßigen Start werden sie alles reinwerfen, um bei uns was Zählbares mitzunehmen“, ist sich Streule sicher. „Das wird ein heißer Tanz am Sonntag.“ Streule selbst wird wohl wieder in der Lörracher Sturmreihe mittanzen.
Aufrufe: 018.9.2014, 21:45 Uhr
Hannes Schuster (BZ)Autor