2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Kocher und die Schwäbisch Haller Altstadt im Rücken: Eduardo Espinos Molina, Taner Has, Petra Schnaberich-Grau und Denis Islic (von links).
Der Kocher und die Schwäbisch Haller Altstadt im Rücken: Eduardo Espinos Molina, Taner Has, Petra Schnaberich-Grau und Denis Islic (von links).
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"Panenka ist ein Phänomen"

EM-Stammtisch, Gruppe D

Mit Spanien ist ein großer Favorit in der Gruppe. Das erkennt jeder an. Doch Hoffnungen machen sich alle Beteiligten auf das Achtelfinale. Mit Video, in dem die Teilnehmer in ihren Landessprachen antworten.

Lebhaft und witzig diskutierten Taner Has aus Gschwend, Eduardo Espinos Molina aus Braunsbach sowie Petra Schnaberich-Grau und Denis Islic aus Hall über die Gruppe D.

Taner Has, der Auftritt der Türkei gegen Kroatien war nicht so berauschend. Wie lautet Ihre Meinung?
TANER HAS: Es ist keine Schande, gegen Kroatien zu verlieren. Diese Mannschaft hat vor allem im Mittelfeld und Angriff überragende Spieler. Wir sind nicht ins Turnier gekommen. Es schien, als habe die Mannschaft das Spiel nicht ernst genommen. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer.

Für Kroatien war es die Revanche für 2008, als man im Viertelfinale in der 119. Minute in Führung ging und doch im Elfmeterschießen verlor.
DENIS ISLIC: Ja, das könnte man so sagen. Ein bisschen Angst hat man immer vor dem ersten Spiel. Das Team scheint in Form zu sein. Ich persönlich habe keine Hoffnungen, ich will einfach sehen, was passiert.

Spanien hat trotz großer Überlegenheit lange gebraucht, um gegen Tschechien das 1:0 zu schießen. Sind Sie nervös geworden?
EDUARDO ESPINOS MOLINA: Nervös nicht, aber ich dachte schon, dass es ein etwas leichteres Spiel werden würde. Es war ganz okay, aber wir können es besser. Nun wissen alle, dass es bei der EM keine leichten Partien gibt.
PETRA SCHNABERICH-GRAU: Drei Minuten haben gefehlt. Das ist so schade (atmet tief durch) . Ein Remis wäre toll gewesen. Ich glaube, dass diese Gruppe die schwierigste bei der EM ist.
EDUARDO ESPINOS MOLINA:Das sehe ich anders. Die heftigste Gruppe ist die mit Italien.

Wie sind die Meinungen in Kroatien und in der Türkei?
DENIS ISLIC:
Viele rechnen mit einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage. Das würde ja zum Weiterkommen reichen. (lächelt)
TANER HAS: Ein bisschen leichter hätte es schon sein dürfen. Jedes Team hat seine Qualitäten.

Glaubt man in Spanien, dass man zum dritten Mal hintereinander den Titel holen kann?
EDUARDO ESPINOS MOLINA:
Diesmal sind wir nicht so stark wie vor vier Jahren, aber immer noch sehr stark. In Spanien gibt es aber nur schwarz oder weiß. Verliert die Nationalmannschaft, heißt es: Oh Gott, sind wir scheiße! Gewinnen wir, dann sind wir die Besten. (alle lachen)

Früher war die spanische Nationalmannschaft nicht sonderlich beliebt. Die spanischen Fans schauten eher bei Real Madrid und Barcelona zu. Hat sich das durch die Erfolge verändert?
EDUARDO ESPINOS MOLINA:
Ja, ganz sicher ist man nun emotionaler dabei.

In Kroatien dagegen dürfte die Nationalmannschaft schon immer den höchsten Stellenwert gehabt haben, oder?
DENIS ISLIC:
Absolut, die Leute reden immer noch ständig vom Team, das 1998 WM-Dritter geworden ist. Dazu kommt, dass die kroatische Liga von Dinamo Zagreb abgesehen ziemlich schwach ist. Zum Pokalfinale kamen gerade mal 3500 Zuschauer.
PETRA SCHNABERICH-GRAU: Das ist in Tschechien sehr ähnlich. Es gibt Sparta und Slavia Prag. Dieses Derby zieht die Fans an. Dann kommen vielleicht noch ein oder zwei Mannschaften, die etwas besser sind. Aber die Leute gehen nur zu den großen Vereinen - oder natürlich zum Eishockey, das in Tschechien Sportart Nummer eins ist.

Aber Antonin Panenka ist in Tschechien immer noch bekannt?
PETRA SCHNABERICH-GRAU: Panenka ist ein Phänomen! Natürlich weiß jeder, dass er 1976 im EM-Finale den entscheidenden Elfmeter gegen Deutschland ins Tor gelupft hat. Er ist auch deshalb so beliebt, weil er niemals negative Schlagzeilen produziert hat.

Spricht man in Tschechien auch noch über das Team, das 1996 im EM-Finale gegen Deutschland verloren hat?
PETRA SCHNABERICH-GRAU: An Wembley kann man sich auch gut erinnern und ja, wir trauern schon noch ein bisschen. Tschechien ist ein kleines Land. Es ist toll, dass wir so weit gekommen sind. Wir hoffen auf die Fortsetzung der 20-Jahre-Serie: vor 40 Jahren im Finale, vor 20 Jahren im Finale. Sehr wahrscheinlich ist es diesmal aber nicht.

In den deutschen Medien wird der türkische Nationaltrainer Fatih Terim gerne mal als ein Sonderling dargestellt, es wird auch etwas gespöttelt. Wie ist sein Bild in der Türkei?
TANER HAS: Er trägt den Spitznamen "Imperator", aber man nimmt ihn sehr ernst. Man darf nicht vergessen: Er ist der erfolgreichste Nationalmannschaftstrainer der Türkei. Zudem hat er sich ein Denkmal gesetzt, als er mit Galatasaray Istanbul den UEFA-Cup holte. Seine Art und Weise ist typisch südländisch. Aber ich glaube, das braucht die türkische Mannschaft auch.

Wird das reichen, um am Freitag Spanien zu ärgern?
TANER HAS:
Klar wollen wir dem Favoriten einen Strich durch die Rechnung machen, aber dafür muss sich charakterlich etwas ändern. Die realistischere Chance haben wir gegen Tschechien.
PETRA SCHNABERICH-GRAU: Bei der EM 2008 hat die Türkei gegen uns in der Vorrunde gewonnen.

Die Kroaten haben jetzt gute Chancen weiterzukommen.
DENIS ISLIC:
Wenn die Spieler so brennen wie gegen die Türkei, sieht es gut aus. Was mir vor und nach diesem Türkei-Spiel aufgefallen ist: Es gab keinerlei Auseinandersetzungen. Die Fans haben miteinander gefeiert und getanzt. Das gilt auch für die, die via Fernsehen zuschauen. Ich empfinde das in Deutschland als toll. Man sieht viele verschiedene Trikots, aber alle schauen gemeinsam und freuen sich. Das macht dieser Sport möglich, es ist ein großartiges Gefühl.

Die Fragen stellte Hartmut Ruffer.


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Aufrufe: 017.6.2016, 13:30 Uhr
HT / HARTMUT RUFFERAutor