2024-04-16T09:15:35.043Z

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Ostrachs Kapitän Christoph Rohmer führt die Zebras zur Winterpause auf Rang zwei der Tabelle. Lange Zeit führen die Ostracher diese sogar an und sind ungeschlagen.  Foto: Thomas Warnack
Ostrachs Kapitän Christoph Rohmer führt die Zebras zur Winterpause auf Rang zwei der Tabelle. Lange Zeit führen die Ostracher diese sogar an und sind ungeschlagen. Foto: Thomas Warnack
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Ostrach muß Klotz-Abgang kompensieren

Landesliga IV: Vorrundenbilanz und Ausblick auf die Rückrunde des FC Ostrach

Ostrach - Nächste Woche, am 24. Januar, beginnt der FC Ostrach mit der Vorbereitung auf die Restrunde. 13 Spiele stehen noch an. 17 Spiele haben die Ostracher in dieser Saison schon absolviert - die erfolgreichste "Halbserie" ihrer Vereinsgeschichte. Überhaupt: Das Kalenderjahr 2016 war aus Sicht des FC Ostrach fast unglaublich. In 31 Pflichtspielen gab es saisonübergreifend nur sechs Niederlagen - fünf davon in der alten Saison - aber 16 Siege und zehn Unentschieden.

Situation: Mit 36 Punkten ist der FC Ostrach derzeit Zweiter in der Landesliga. Nur der vor der Saison ohnehin als Übermannschaft gehandelte SSV Ehingen-Süd steht besser da. Die erste Niederlage gab es für den FCO am 13. Spieltag bei Angstgegner SV Oberzell (1:3). Es blieb die einzige. Zehn Siege, sechs Unentschieden bringen die Mannschaft von Trainer Miroslav Topalusic auf Rang zwei. In der Heimwertung liegt die Mannschaft ungeschlagen, mit 18 Zählern, auf Rang vier (fünf Siege, drei Remis), hinter Ehingen-Süd (19 Punkte) sowie Weiler und Friedrichshafen (je 18 Punkte). Auswärts reichen 18 Zähler (fünf Siege, drei Remis, eine Niederlage) zu Rang zwei. Nur Klassenprimus Ehingen-Süd ist besser. Vor einem Jahr hatte Ostrach in 19 von 32 Saisonspielen 27 Punkte auf dem Konto und stand auf Platz sechs, allerdings nach Auf und Abs.

Vorrunde: Nur die ersten 15 Spiele, also die erste Halbserie betrachtet, sieht die Bilanz ebenfalls sehr gut aus. An acht von 15 Spieltagen stand der FC Ostrach an Position eins, vom 3. bis zum 5. Spieltag und vom 7. bis zum 11. Spieltag. Am 9. Spieltag hatten die Ostracher den SSV Ehingen-Süd (3:3) - selbsterklärter Favorit auf den Titel - am Rande einer Niederlage, auch weil die Topalusic-Mannschaft am Ende körperlich fitter war.

Stärken: 42 geschossene Tore sind der drittbeste Wert der Liga, gemeinsam mit dem "FV Bentele" aus Weiler. In jedem der 17 Saisonspiele erzielte der FC Ostrach mindestens einen Treffer, neunmal trafen die Zebras mindestens dreimal. Die schnelle Eröffnung, spielerisch Situationen zu lösen und den Gegner frühzeitig unter Druck zu setzen - das erzwingt oft genug Fehler des Gegners. Die Mannschaft verfügt über viel Spielintelligenz, hat auf fast jede Situation die taktisch passende Antwort und kann das System jederzeit anpassen. Gleich drei Spieler haben neun oder mehr Treffer erzielt (Markus Gipson, Alex Klotz je 11, Eugen Michel 9). Die 42 Tore verteilen sich auf sieben Schützen.

Schwächen: Wenn man überhaupt eine "Schwäche" anführen könnte, dann vielleicht die Anfälligkeit in der Defensive. Doch das ist bedingt durch das mitunter risikoreiche Spiel. Trainer Miroslav Topalusic will keine langen Bälle aus der eigenen Abwehr sehen und fordert, die Situationen spielerisch zu lösen. Das birgt mitunter die Gefahr, den Ball auch mal zu verlieren. Das kalkuliert Topalusic mit ein. 27 Gegentore sind zwar der viertbeste Wert der Liga, aber nur zweimal spielte der FC Ostrach zu null. Vielleicht eine Baustelle in der Vorbereitung.

Taktik: Sehr variabel. Meist mit Viererkette, zwei Sechsern, drei offensiven, torgefährlichen Mittelfeldspielern, wobei die Außen oftmals in der Vorwärtsbewegung zu echten Außenstürmern mutieren, auch weil beispielsweise Eugen Michel auf rechts ein echter Stürmer ist. Dazu ein Stürmer - in der Vorrunde meist Alexander Klotz. Doch immer wieder tauschen die Spieler intelligent ihre Positionen. Nicht umsonst ist Markus Gipson mit elf Treffern ebenso torgefährlich wie Alex Klotz.

Personal: Mit Alexander Klotz hat der überragende Spieler der Vorrunde die Mannschaft verlassen. Elf Tore und ein gutes Dutzend Vorlagen zogen das Interesse einiger höherklassiger Vereine auf sich. Der Rulfinger entschied sich für den FV Ravensburg. Klotz wird beim FCO fehlen. Doch Miro Topalusic ist optimistisch, den spielstarken Angreifer aus dem vorhandenen Personal ersetzen zu können. Eugen Michel ist gelernter Stürmer. Patrick Klotz, Alexanders Bruder, hat schon beweisen, dass er über ähnliche Anlagen verfügt und dann gibt es ja auch noch das eine oder andere Talent. Mit dem studienbedingt in der Rückrunde verhinderten Luca Knödler fehlt ein weiterer Spieler im Kader, eine Alternative zu den beiden Stammkräften im Abwehrzentrum, Stefan Hornstein und Johannes Irmler. Doch mit Christian Luib kam ein Spieler dazu, der sich nahtlos einfügen dürfte. Luib, einst in Diensten des FV Bad Saulgau und des FV Ravensburg, erhöht die Qualität in der Hintermannschaft. Und: Ist eine defensivere Variante gefragt, kann Luib auch vor der Abwehr oder auf der Außenbahn - wie in Ravensburg - spielen. Außerdem kehren einige verletzte Spieler (Dieter Styben, Gabriel Fischer, Simon Fischer) zurück. "Natürlich müssen wir den Abgang von Alex kompensieren. Zunächst mal freut es mich für Alex, dass er die Chance kriegt. Zum anderen sind wir variabel genug, Alex aus unseren Reihen zu ersetzen. Das System muss ich nicht großartig modifizieren", sagt Topalusic.

Vorbereitung: Nach dem Gewinn der Hallenkreismeisterschaft steigt der FC Ostrach nun am 24. Januar in die Vorbereitung draußen ein. Bis zum ersten Pflichtspiel am 5. März (in Balingen) stehen 19 Einheiten und fünf Testspiele an, die meisten davon gegen höherklassige Mannschaften. "Wir wollen ja etwas lernen", sagt Miroslav Topalusic. Los geht es gegen den Tabellenelften der Verbandsliga Württemberg, den FC Albstadt (28. Jan., 15 Uhr, in Tailfingen). Es folgt der Vierte der Oberliga, der FV Ravensburg (5. Feb., 13 Uhr, in Ravensburg). Am 11. Februar wartet der Tabellenführer der Bezirksliga Badischer Bodensee, der FC Überlingen (15 Uhr, in Überlingen). Am 19. Februar geht es gegen den Tabellen-13. der Verbandsliga Württemberg, den TSV Berg (14 Uhr, Etishofen). Abschluss ist am 25. Februar das Spiel beim VfR Stockach, Zehnter der badischen Landesliga (Uhrzeit offen).

SZ-Prognose: Kann der FC Ostrach an die erste Halbserie anknüpfen und den Abgang von Alexander Klotz kompensieren, ist durchaus realistisch, dass die Zebras auch in der Rückrunde die meisten Gegner verspeisen. Vielleicht ist der Abgang von Alexander Klotz sogar eine Chance, weil Ostrach noch schwerer auszurechnen ist. Kommt die Mannschaft gut aus den Startlöchern (Balingen II, Friedrichshafen, Maierhöfen), ist alles möglich. Der FC Ostrach wird - bleibt die Mannschaft von Verletzungen verschont - Zweiter bleiben und am Ende die Relegation zur Verbandsliga spielen.

Das sagt der Trainer:
Miroslav Topalusic: "Wir sind in der komfortablen Situation, dass wir in der Rückrunde auch mal etwas ausprobieren können. Die Punkteausbeute war überragend. Die Mannschaft kann stolz auf das sein, was sie erreicht hat. Aber auch das gesamte Umfeld, alle, die die Mannschaft immer begleiten, auch zu den Auswärtsspielen. Herbert Küchler hat die Mannschaft schon in der Jugend geformt. Zu nennen sind aber auch Armin Frey und Sebastian Irmler, die immer für die Mannschaft da sind, es macht richtig Spaß mit ihnen zu arbeiten. Auch Heiko Hollerieth ist immer für die Mannschaft da, obwohl er derzeit gar keine offizielle Funktion im Verein hat." Topalusic richtet den Blick nach vorne: "Unser Ziel ist es, die Mannschaft langfristig in der Landesliga zu halten." Umso wichtiger sei es, die Infrastruktur zu verbessern. Was Topalusic meint, ist klar. Ein zweiter Trainingsplatz soll, muss her. Wenn es geht, ein Kunstrasenplatz. "Die jetzige Situation ist, verglichen mit der Konkurrenz, natürlich ein Manko. Da sind wir nun mal im Nach-teil." Denn in der Verbesserung der Infrastruktur sieht Topalusic auch die Möglichkeit, Talente langfristig an den Verein zu binden. "So stößt vielleicht auch mal der eine oder andere Spieler zu uns. Denn klar ist: Wir brachen auf Dauer frisches Blut."

Aufrufe: 018.1.2017, 22:51 Uhr
Marc DittmannAutor