2024-04-23T06:39:20.694Z

Allgemeines

Optimist Özbek hat Grund zum Jubeln

Spitzentreffen des Zweiten PSV Wesel II mit Tabellenführer Friedrichsfeld

Der Trainer des PSV Wesel II hatte trotz einer schlechten Vorbereitung Platz eins bis fünf als Ziel für den Bezirksligisten ausgegeben. Am Sonntag tritt das Team als Tabellenzweiter zum Gipfeltreffen beim Spitzenreiter Friedrichsfeld an.
In der Vorbereitung blieb seine Mannschaft in Testspielen ohne Sieg und erzielte kaum ein Tor. Die letzte Partie musste wegen Personalmangels sogar abgesagt werden. Trainer Aycin Özbek ließ sich seinen Optimismus dadurch aber nicht nehmen. Er gab für den Fußball-Bezirksligisten PSV Wesel II Platz eins bis fünf als Saisonziel aus. "Ich bin damals von einigen Leuten ausgelacht worden - auch aus unserem Umfeld. Aber damit kann ich leben", sagt Aycin Özbek. Kein Wunder, denn der 41-Jährige liegt mit seiner Einschätzung zumindest bislang goldrichtig.

Mit 20 Zählern aus neun Spielen tritt die Zweitvertretung des PSV am Sonntag als Tabellenzweiter zum Gipfeltreffen beim Spitzenreiter SV Friedrichsfeld an. Der Gastgeber hat zwei Punkte mehr auf dem Konto, aber auch bereits eine Begegnung mehr ausgetragen. "Das ist eine Partie, auf die sich alle sehr freuen, zumal sich viele Spieler sehr gut kennen", so Özbek. Doch für den Trainer geht es nicht um den Titelkampf, sondern darum, die Reserve auch im vierten Jahr in der Bezirksliga zu halten. Und das kann man bei so vielen Absteigern eben am sichersten auf den vorderen Rängen. "Jetzt von einem möglichen Aufstieg zu reden, wäre Quatsch, zumal wir schon wieder große personelle Probleme haben. Bis wir 40 Punkte haben, geht es nur um den Klassenerhalt. Das ist bei sechs Absteigern nun mal so", sagt Özbek. Er beschäftigt sich dementsprechend nicht mit dem möglichen Szenario, dass die erste Mannschaft aus der Landesliga ab- und das zweite Team in die Klasse aufsteigen könnte.

Viel lieber redet der Übungsleiter über die Gründe für seinen Optimismus vor dem Start und die Arbeitsweise bei einer zweiten Mannschaft. "Wir haben letzte Saison in einer viel stärkeren Gruppe bewiesen, dass wir sehr gut mithalten können", so der Coach, dessen Team relativ früh nichts mehr mit dem Abstieg zu tun hatte und am Ende mit 41 Punkten aus 30 Partien Neunter wurde. "In den Tests im Sommer haben wir dann einige Sachen ausprobiert, beispielsweise mit drei Sechsern zu spielen. Defensiv war das auch ganz gut. Aber nach vorne passierte noch zu wenig. Trotzdem habe ich immer an die Jungs geglaubt."

Mit "die Jungs" meint Aycin Özbek schon seit Jahren ungemein viele Spieler. In der vergangenen Saison durften 41 Kicker in der PSV-Reserve ran. In dieser Spielzeit sind es nach neun Partien schon wieder 27. Und die kommen nicht immer - wie von den gegnerischen Trainern gerne behauptet wird - alle aus dem Landesliga-Kader, sondern häufig auch aus der dritten oder sogar vierten Mannschaft."Es ist nicht immer einfach, alle bei Laune zu halten. Aber ich habe keine Probleme damit, so zu arbeiten, zumal ich wirklich sehr gute Unterstützung habe", lobt der Coach seine beiden Co-Trainer Philip Jennen und Nuri Talay in höchsten Tönen: "Die sind für Larifari nicht zu haben, sondern geben auch immer Vollgas. Wir stehen als ein Team zusammen."

Natürlich sind aber auch die Kicker aus dem Landesliga-Kader eine Etage tiefer gern gesehen und scheinen selbst kein Problem dort zu haben: "Die blühen doch auf bei uns, weil sie meistens durch gute Spiele Selbstvertrauen tanken. Wichtig ist, dass alle unser System spielen und nach Ballverlusten immer versuchen, sofort wieder hinter den Ball zu kommen", sagt Özbek.

Weniger gut gefiel dem Coach zuletzt die Art und Weise, wie seine Mannschaft gegen Viktoria Winnekendonk (2:1) in Hälfte zwei nach vorne agierte: zu eigensinnig, zu umständlich. "Wir spielen ein System, in dem jeder weiß, wie die anderen Leute laufen. Da kann man auch mal blind den Ball überraschend in den Raum spielen. Das machen wir noch zu wenig - genau, wie wir auf dem Feld noch zu wenig miteinander sprechen und uns untereinander helfen", sagt der Trainer.

Lediglich Sebastian Weinkath und Keeper Sebastian Kaiser standen bislang in allen Partien über 90 Minuten auf dem Feld. "Sie sind unsere gewählten Kapitäne und absolute Vorbilder. An Sebastian Kaiser waren einige Vereine dran. Wir sind sehr froh, dass er sich für uns entschieden hat", so der Coach. Sebastian Weinkath beißt trotz einer Knieverletzung seit Wochen auf die Zähne und will auch in den nächsten drei Partien noch mitwirken. "Es könnte ein Riesenfehler sein, dass er noch spielt. Aber er will unbedingt und ist auch sehr wichtig für die Mannschaft", sagt Özbek.

Aufrufe: 016.10.2014, 14:05 Uhr
Rheinische Post / Andreas NohlenAutor