2024-04-16T09:15:35.043Z

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F: Moritz Broich
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Optimismus bei Viktoria Wegberg

Neuorientierung beim SV Waldfeucht-Bocket

Bei Viktoria Wegberg ist der Spagat zwischen positiver Außendarstellung und Attraktivität für Spieler äußerst schwierig. Die Public-Viewing-Veranstaltung bei der Fußball-Europameisterschaft über die Elf-Freunde-Aktion ist ebenso gut angekommen wie die Ausrichtung der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft mit einigen kreativen Ideen. „Eine unserer großen Stärken ist, wir machen uns Gedanken“, sagt Geschäftsführer und Trainer Christopher Schiwietz. Er lobt dabei vor allem den Vorsitzenden Moritz Broich, der eine Menge tut. Aktuell hat die Viktoria Videos zusammengestellt, um vielleicht „Fernsehcoach“ Hans Sarpei nach Wegberg zu locken.
„Wir kommen mit unserer Art an“, freut sich Schiwietz. Auf der anderen Seite ist der C-Ligist für Spieler aber offensichtlich nur von geringem Interesse; die Rahmenbedingungen sind alles andere als ideal. Die Viktoria trainiert und spielt zum größten Teil auf „rotem Untergrund“. Auf „ehrlicher Asche bei einem kleinen Verein zeigen, was man kann“, wirbt Schiwietz für seine Viktoria. Und die macht auch sportlich schwere Zeiten durch. 13 Punkte trennen das Team vor dem Rückrundenstart vom „rettenden“ sechsten Tabellenplatz der Gruppe 1. Viele Punkte habe man „dumm“ liegen lassen. So hatte man sich in Granterath (2:3) bei einer 2:1-Führung und einem Kräfteverhältnis von Zehn gegen Zehn zwei unnötige Platzverweise eingehandelt. Gegen Schaufenberg war man in der Schlussphase gerade in Führung gegangen, als ein Spieler seinen Gegner im Strafraum von den Beinen holte und der Elfmeter zum 1:1 verwandelt wurde. Unglücklich war auch die 2:3-Niederlage bei Schwanenberg III. Diese Spiele hätten insgesamt sechs Punkte gekostet. Und nach dem Granterath-Spiel hatte man eine Riesenpartie gegen Golkrath II abgeliefert, aber nach einer 1:0-Führung noch mit 1:2 verloren. „Nach guten Trainingsleistungen versagen im Spiel oft die Nerven“, hat der Trainer festgestellt. „Wir werden alles tun, um die minimale Chance auf den Klassenerhalt zu wahren, sind aber nicht blauäugig“, beschäftigt sich Schiwietz auch mit einem eventuellen Abstieg in die Kreisliga D. Vor der Hallenstadtmeisterschaft war das auch Thema einer Mannschaftssitzung. „Der Tenor war, dass es egal ist, ob in der C- oder D-Liga gespielt wird, es geht darum, Spaß am Sport zu haben“, gibt der Trainer die Stimmung wieder. In der Winterpause sind drei Spieler zur Viktoria gekommen. Ralf Weber (Rheinland Dremmen II) hat seine Qualitäten als Torwart schon unter Beweis gestellt. Er freue sich auch, dass seine Leistung anerkannt wird. Bastian Heinrichs wechselte auch über einen Mannschaftskollegen vom SV Rheydt 08, und der wieselflinke Timo Schrowangen will wieder für Viktoria Tempo machen. Das Problem ist die Defensive. „Wenn einer ausfällt, wird es eng“, sagt Schiwietz, der im Testspiel bei Dilkrath II (4:2) selbst wieder die Fußballschuhe schnürte. Diese Partie und auch das zweite Vorbereitungsspiel – mit kleinem Kader und Altherrenspielern – bei Dremmen II (2:1) gewann die Viktoria. „Die Stimmung ist wieder gut“, befand der Trainer. Er ist sicher, „dass wir eine bessere Rückrunde spielen, aber es wird sehr schwer, noch heranzukommen“. Gleich die ersten beiden Spiele im März gegen Schaufenberg und Schwanenberg II sind sehr wichtig. Christopher Schiwietz engagiert sich sehr für den Verein. Seit einem Jahr ist er Vater; die Tochter heißt Viktoria.

Beim SV Waldfeucht-Bocket wird in der kommenden Saison ein neuer Trainer die Verantwortung übernehmen. „Nach dem Testspiel gegen Gangelt-Hastenrath ist der Vorstand auf mich zugekommen und hat es mir mitgeteilt“, sagt Trainer Daniel Heinen. Er habe aber den gleichen Gedanken gehabt und das der Mannschaft im Trainingslager vom 3. bis 5. März in der Sportschule in Bitburg mitteilen wollen. „Der Vorstand ist mir etwas zuvorgekommen“, so Heinen. So könnten sich beide Seiten neu orientieren. Es soll ein neuer Mann frischen Wind reinbringen; die Spieler hätten das Potenzial. „In den jetzt fast zwei Jahren war die Zusammenarbeit mit dem Vorstand top; der SV Waldfeucht-Bocket ist eine Top-Adresse, das kann ich nur so weitergeben“, lobt Heinen. Hatte sich der SV vor zwei Jahren gerade noch vor dem Abstieg gerettet, wurde man in der ersten Saison unter Heinen gleich Vizemeister. „Wir haben da vielleicht fünf Schritte nach vorne gemacht und jetzt einen Schritt zurück“, beschreibt Heinen. Der B-Ligist belegt derzeit den sechsten Platz. Rang zwei ist aber noch nicht außer Reichweite und das erklärte Ziel des Trainers, der einen vernünftigen Abschluss will. Man wolle sich auch nicht vorwerfen lassen, beispielsweise gegen abstiegsbedrohte Teams nicht 100 Prozent Leistungsvermögen abzurufen. In der Hinrunde hatte der SV oft „zwei Gesichter“ gezeigt. „Die erste Halbzeit gegen Karken war die beste, seit ich Trainer beim SV bin“, blickt Heinen zurück. „Dann haben wir aufgehört, Fußball zu spielen.“ In der Rückrunde möchte der Trainer nicht nur das Spielsystem umstellen. Er kündigt auch an, die Mannschaft nach Trainingsbeteiligung aufzustellen. Die Trainingsbeteiligung hatte sich auf durchschnittlich zehn Spieler eingependelt; in der vergangenen Saison lag sie bei 16. „Im letzten Jahr konnten wir in den letzten Minuten noch die Meter machen“, sagt der Trainer. Sechs Spiele habe man da in den letzten fünf Minuten entschieden. Trainiert wird in den Wintermonaten im niederländischen Montfort „bei Bedingungen auf oberem Niveau“. Heinen prophezeit der Mannschaft über die Saison hinaus große Möglichkeiten. „Wenn alle dableiben, die Jungs aus der A-Jugend rauskommen und alle dran ziehen.“ Daniel Heinen weiß noch nicht, ob er in der kommenden Saison weiter als Trainer arbeiten möchte oder zunächst eine Pause einlegt.

Aufrufe: 025.2.2017, 10:00 Uhr
AZ/ANAutor