2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines
Meron Tsehaye: War bei seinem Einsatz für den OFK Beograd alles korrekt? Foto: Archiv Bloch
Meron Tsehaye: War bei seinem Einsatz für den OFK Beograd alles korrekt? Foto: Archiv Bloch

OFK Beograd bangt um Aufstieg

Der OFK Beograd Stuttgart soll in den Relegationsspielen einen nicht spielberechtigten Spieler eingesetzt haben

Verlinkte Inhalte

Gegen die Rückkehr des serbischen Clubs in die Kreisliga A haben gleich zwei Relegationskontrahenten Protest eingelegt.

Die Fußballsaison 2015/16 im Bezirk Stuttgart ist zwar schon seit gut zwei Wochen Geschichte – das gilt allerdings nur auf dem Rasen. Denn hinter den Kulissen haben die Verantwortlichen des Württembergischen Fußball-Verbands (WFV) derzeit Einsprüche gegen zwei Spielwertungen aus der Aufstiegsrelegation zu prüfen, die im Zweifelsfall zweierlei Folgen hätten: OFK Beograd Stuttgart, das sich durch zwei Siege in der Relegation in letzter Minute noch das Ticket für die Kreisliga A gesichert hat, wäre einmal mehr der Gelackmeierte in der abgelaufenen Runde. Zuvor war das Team des serbischen Clubs bereits durch einen Punkteabzug im Liga-Spielbetrieb nach dem Rückzug eines Kontrahenten benachteiligt worden – und damit vorzeitig raus aus dem Meisterrennen in der Kreisliga B 6.

Nutznießer wäre im aktuellen Protest-Fall der VfL Kaltental, einer der beiden Antragssteller: Der Vizemeister der Staffel B 4 dürfte sich dann wiederum über seinen eigenen nachträglichen Aufstieg freuen.

Neuzugang ist Mittelpunkt der Diskussion

Doch der Reihe nach: Nachdem für den VfL Kaltental eine 1:3-Niederlage gegen OFK Beograd Stuttgart schon nach der zweiten Relegationsrunde das vorzeitige Aus im Aufstiegsrennen bedeutet hatte, feierten die Serben im folgenden „Endspiel“ einen 3:2-Sieg gegen den MTV Stuttgart II – und damit nach vier Jahren ihre Rückkehr in die Kreisliga A, während für die MTV-„Zweite“ der Abstieg in die unterste Spielklasse besiegelt war. So weit, so gut, so regelkonform. In den beiden Partien hatte der ehemalige Bezirksligist OFK jedoch seinen erst im Mai verpflichteten Neuzugang Meron Tsehaye eingesetzt – und das ist der Knackpunkt. Denn der 27-jährige Angreifer mit Oberliga-Erfahrung hatte zuvor während eines mehrmonatigen USA-Aufenthalts für ein Team der Universität Fullerton (US-Staat Kalifornien) die Kickstiefel geschnürt und einige Begegnungen absolviert. Zuvor hatte Tsehaye unter anderem auch für den FV Zuffenhausen sowie den TV Oeffingen schon höherklassige Erfahrung gesammelt.

Während der OFK-Abteilungsleiter Aleksander Rogic die Ansicht vertritt, es habe sich bei Tsehaye lediglich um „Freundschaftsspiele“ gehandelt, die sein Neuzugang absolviert habe, sehen dies die Verantwortlichen der beiden anderen an der Relegation beteiligten Clubs ganz anders und haben deshalb beim WFV schriftlichen Protest eingereicht. „Wir wollen vom Verband einfach prüfen lassen, ob es sich dabei um Einsätze in Pflichtspielen gehandelt hat“, sagt der Kaltentaler Abteilungsleiter Thomas Niemeyer auf Nachfrage. Er betont zugleich, dass sich die Serben „ihren Aufstieg sportlich betrachtet redlich verdient haben und wir nicht aus einer Schlechten-Verlierer-Laune heraus auf diese Idee gekommen sind“. Niemeyer vertritt damit exakt die Meinung, die inzwischen auch die MTV-Verantwortlichen so gegenüber dem WFV formuliert haben.

Stellvertreter-Paragraf würde greifen

Doch der Hintergrund dieses Ansinnens ist klar: Sollten die beiden Vereine vom Sportgericht Recht bekommen, hätte Tsehaye, wie im hiesigen Amateurfußball üblich, nach seiner Rückkehr aus den USA eine dreimonatige Wechselsperre absitzen müssen und wäre demzufolge in den beiden erwähnten Relegationsspielen nicht spielberechtigt gewesen. Das wiederum würde in der Konsequenz bedeuten, dass OFK Beograd lediglich einen Pyrrhussieg errungen hätte und der Nutznießer VfL Kaltental heißen würde, da für diesen Fall der sogenannte Stellvertreter-Paragraf greifen würde, sprich: OFK Beograd würde der Aufstieg aberkannt, wodurch die Kaltentaler künftig wieder in der Kreisliga A spielen würden. Der MTV Stuttgart hingegen würde zwar am Ende aus juristischer Sicht ebenfalls Recht bekommen, hätte allerdings keinerlei Ansprüche auf einen Startplatz in der Kreisliga A.

Würde, hätte, könnte – eine ganze Menge Konjunktiv, in der Tat. Ob es am Ende tatsächlich so weit kommen wird, ist offen. Die Entscheidung liegt ganz alleine in den Händen des Verbands.

Relegation » So., 12.06.16 15:00 A VfL Kaltental 1 : 3 » So., 19.06.16 17:00 H MTV Stuttgart II 3 : 2
Aufrufe: 08.7.2016, 13:00 Uhr
Nord-Rundschau / Frank PfauthAutor