2024-05-22T11:15:19.621Z

Ligabericht
Das Tor, das bei den Teutonen Hoffnungen schürt, die am Ende aber nicht in Erfüllung gehen. Nach einem zu kurz abgewehrten Szymanski-Schuss staubt Denis Weinecker (am Boden) zum 1:1-Ausgleich ab. 	Foto: Schepp
Das Tor, das bei den Teutonen Hoffnungen schürt, die am Ende aber nicht in Erfüllung gehen. Nach einem zu kurz abgewehrten Szymanski-Schuss staubt Denis Weinecker (am Boden) zum 1:1-Ausgleich ab. Foto: Schepp

Offensivfeuerwerk des Spitzenreiters

HESSENLIGA: +++ Spitzenspiel Werbung für den Amateur-Fußball +++ Yannik Dauth hält Foulelfmeter +++ Prächtige Kulisse +++

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WATZENBORN-STEINBERG. Der Traum vom möglichen Aufstieg in die Regionalliga ist zwar für den SC Teutonia Watzenborn-Steinberg nach dem 1:4 (1:1) gegen Rot-Weiß Frankfurt in weitere Ferne gerückt, aber das war ein Spitzenspiel, das seinen Namen verdient hatte. Im Duell der beiden führenden Hessenliga-Teams boten der gastgebende Zweite und der Spitzenreiter der stattlichen Kulisse von 1200 Zuschauern eine hochklassige Partie, und besonders die Frankfurter zeigten zeitweise technisch geprägten Fußball vom Feinsten.

Nach dem Sieg haben die Rot-Weißen den Vorsprung auf die Pohlheimer, die auf Platz vier zurückfielen, auf sieben Punkte ausgedehnt. Doch das konnte die Mannschaft von Trainer Daniel Steuernagel, die nicht enttäuschte, angesichts der überzeugenden Vorstellung des Tabellenführers verschmerzen. ,,Das ist kein Grund jetzt Trübsal zu blasen, wir haben gegen einen sehr starken Gegner verdient verloren, aber insgesamt nicht schlecht gespielt", nahm der Teutonen-Coach die vielleicht um ein Tor zu hoch ausgefallene Niederlage im Vergleich der beiden Aufsteiger sportlich fair.

In der sehr intensiv geführten und von den Gästen dominant gestalteten Anfangsphase, in der jeder Ball angesichts des beiderseitigen Pressings hart umkämpft war, vergaben die Frankfurter einen Strafstoß, als Andre Fließ mit einen von Andre Jörg an ihm selbst verursachten und schwach geschossenen Foulelfmeter an SC-Torwart Yannik Dauth scheiterte (10.). Auch dank der Informationen von Steuernagel über die Schussgewohnheiten des Schützen.

Doch zehn Minuten später war Andre Fließ mit einem präzisen wie scharfen Schuss in den Torwinkel zur 1:0-Führung erfolgreich, als sich erstmals Schwächen in der Teutonen-Abwehr um Michael Bodnar (,,Die Frankfurter haben in der Offensive Regionalliganiveau") offenbarten, die nicht konsequent genug störte.

Allerdings deuteten sich schon hier die Trümpfe der Rot-Weißen an, die mit schnellem Umschaltspiel und mit außerordentlich ballsicheren Kombinationen beeindruckten. ,,Wenn man die dribbelstarken Spieler laufen lässt, wird es schwierig", mahnte Steuernagel. Doch scheiterte Cem Kara (25.) mit einem Kracher am gut reagierenden Dauth im SC-Tor, und auch Vaclav Koutny, der von Steuernagel von der rechten Abwehrseite auf die Sechserposition gestellte worden war, fand in RW-Keeper Ioannis Takidis seinen Meister.

Teutonia Watzenborn-Steinberg - Rot-Weiß Frankfurt 1:4

Etwas überraschend, aber angesichts der immer besser ins Spiel findenden Gastgeber nicht unverdient dann der 1:1-Ausgleich (38.), als Denis Weinecker im Nachschuss traf, nachdem Rafael Szymanski freistehend am RW-Keeper gescheitert war. ,,Wir haben früh den Faden verloren, aber ab der 30. Minute hatten wir unsere beste Phase", sah Steuernagel, dass seine Mannschaft dem spielstarken Gast nun auf Augenhöhe begegnete, allerdings bis auf einen harmlosen Szymanski-Kopfball nichts Torgefährliches zustande brachte. ,,Wir haben gegen die langen Bälle der Watzenborner in der Abwehr gut verteidigt, aber der Ausgleich war verdient", sah Rot-Weiß-Coach Daniyel Cimen den Dreier zur Halbzeit in Gefahr.

Nach dem Wechsel ließ das Team vom Brentanobad aber schnell keine Zweifel über den Sieger der erfreulich fairen Partie aufkommen. Varol Akgöz, Ko Sawada, Cem Kara und Kollegen brannten teilweise ein wahres Feuerwerk an präzisem Kurzpassspiel, gekonnten Dribblings und Zielstrebigkeit in Richtung Teutonen-Tor ab.

So nutzte Sawada eine Hereingabe von Ghani Abdul zum 2:1 (51.), und Kadir Fil krönte eine sehenswerte Kombination über Akgöz und Kara zum 3:1 (65.). Die Watzenborner, die mehrmals in höchster Not klären konnten, bemühten sich um den Anschlusstreffer, gingen aber zu planlos zu Werke und fanden trotz der Hereinnahme der zusätzlichen Offensivkraft Erdinc Solac kein Durchkommen bei der aufmerksamen RW-Deckung. Stattdessen erhöhte Kara technisch perfekt mit seinem 13. Saisontreffer noch auf 4:1 (85.).

Während die Mannschaft des ehemaligen Frankfurter Bundesligaprofis Cimen in dieser Form gelassener der Regionalliga entgegensehen kann, hat der SC die Gelegenheit genutzt und seinen Teil zu einem gelungenen Kick und perfekter Werbung für den Fußball beigetragen.

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SC Teutonia Watzenborn-Steinberg: Dauth - Jörg, Talevski, Bodnar, Simon - Koyuncu (51. Solak), Parson (89. Scheffler), Golafra, Koutny (74. Azaouaghi) - Szymanski, Weinecker.

SG Rot-Weiß Frankfurt: Takidis - T. Fließ (90. Freund), Mus, Lundy, Kunisch, Abdul - Fil (77. Pllana), A. Fließ, Kara (87. Grigorian), Sawada - Akgoez.

Tore: 0:1 (20.) A. Fliess, 1:1 (38.) Weinecker, 1:2 (51.) Sawada, 1:3 (65.) Fil, 1:4 (85.) Kara - Schiedsrichter: Winkler (Warburg) - Gelbe Karten: Bodnar, Golafra, Parson/ T. Fließ - Bes. Vorkommnis: Dauth hält Foulelfmeter von A. Fließ - Zuschauer: 1200.



Aufrufe: 025.10.2015, 18:00 Uhr
Rolf Birkhölzer (Gießener Anzeiger)Autor