2024-03-28T15:56:44.387Z

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Doppeltorschütze gegen Stadtallendorf: Bartosz Franke (li.) kommt wieder in Fahrt. Archivfoto: Rene Vigneron
Doppeltorschütze gegen Stadtallendorf: Bartosz Franke (li.) kommt wieder in Fahrt. Archivfoto: Rene Vigneron

Offensiv-Dreigestirn mit höchster Effizienz

SVW: Beim 5:1 über Stadtallendorf ragen Toni Reljic, Younes Bahssou und Bartosz Franke heraus+++Schatzmeister Rainer Wehner bearbeitet Regionalliga-Unterlagen+++Klubchef Andreas Reich weist auf Kapazitätsproblem in der Jugendarbeit hin

Wiesbaden. 33 Minuten lang erspielten sich die Hessenliga-Fußballer des SV Wiesbaden auf eigenem Platz gegen Eintracht Stadtallendorf nicht eine Torchance, um danach mit den Hauptdarstellern Toni Reljic (ein Tor, zwei Vorlagen, die zu Strafstößen führten), Younes Bahssou (zwei Elfmeter herausgeholt, einen selbst verwandelt) und Bartosz Franke (zwei Treffer in der Endphase) zur „Arbeitsgemeinschaft Effizienz" zu werden. Etwa zehn fußballerisch richtig gute Szenen, fünf Tore, Endstand 5:1 – in einem Match mit insgesamt drei berechtigten Foulelfmetern wahrte der SVW seine Chancen zum Erreichen von Platz zwei. Doch er muss weiter auf Patzer des mit 1:0 in Vellmar siegreichen FC Bayern Alzenau hoffen.

Toni Reljic eine Bereicherung

Die Vorstellung des effektiven Offensiv-Dreigestirns schürt indes die Zuversicht auf eine Erfolgsserie in der Saisonendphase. Definitiv als Bereicherung entpuppt sich Winter-Zugang Toni Reljic. Der 22-jährige Kroate, der in der Jugend von Mainz 05 und vor seinem Wechsel nach Wiesbaden bei Regionalligist SVN Zweibrücken spielte, vereint Technik und gutes Auge. Nach Zusammenspiel mit Michael Seidelmann gelangte sein Steilpass exakt zu Torjäger Bahssou, den Kevin Vidakovics von hinten legte. So löste die erste zündende Idee einen Elfmeterpfiff aus. Toni Muca verwandelte zum 1:0 (34.).

Grüter löst Elfmeterpfiff aus

Ärgerlich nur, dass Jonas Grüter, der beim SVW als Rechtsverteidiger begann, kurz vor der Pause an der Strafraumgrenze ebenfalls regelwidrig hinlagte, damit die zweite Strafstoßentscheidung der bis dahin hart umkämpften Partie auf holprigem Rasen verursachte. Keeper Pero Miletic flog in die richtige Ecke, konnte das 1:1 aber nicht verhindern.

Bahssous 19. Saisontor

Doch der Sportverein kam voller Tatendrang aus der Kabine. Erst knapp 40 Sekunden waren gespielt, als David Schug in die Mitte zu Reljic weiterleitete, der den Ball mit der Fußspitze durch die Beine von Schlussmann Florian Säglitz ins Netz bugsierte. Danach wechselte Reljic wieder in die Rolle des Passgebers, bediente Bahssou, der von Säglitz nur per Foul gestoppt werden konnte. Bahssou versenkte vom Punkt persönlich zu seinem 19. Saisontreffer.

Frühlingserwachen für Frankes Torjägerqualitäten

Was nicht heißt, dass der Sportverein völlig von seinem Instinkt abhängig ist. Auch Bartosz Franke besitzt Torjäger-Qualitäten. Die kamen nach einer Durststrecke in der zweiten Hälfte endlich wieder so richtig zur Geltung. Mit energischem Nachsetzen nutzte er einen Abwehrschnitzer der stark nachlassen Gäste zum 4:1, um in der 84. Minute aus halbrechter Position mit dem linken Fuß das 5:1 draufzusatteln. „Im Gegensatz zu anderen Spielen war diesmal der unbedingte Wille da, auch noch den letzten Schritt zu gehen. Das hat letztlich auch zu den Elfmetern geführt", analysierte der 27-Jährige.

„In der ersten Halbzeit haben wir praktisch nur bei der Elfmeterszene Fußball gespielt. Das schnelle 2:1 nach der Pause war dann der Dosenöffner", meinte Toni Reljic und sprach von „drei ganz wichtigen Punkten". Auch Kapitän Christopher Hübner war happy. Nach einer Zerrung im Kreuzband des rechten Knies und zwischenzeitlicher Erkrankung kam er zu einem halbstündigen Einsatz.

Amstätter nun Experte für Videoanalyse

Während sich Teamsenior Sascha Amstätter in neuem, womöglich zukunftsweisendem Arbeitsfeld einbrachte. Oben auf der Tribüne stehend, steuerte er die Videoaufnahme der 90 Minuten. Beim Sonntag-Training werden Trainerteam und Mannschaft einen Zusammenschnitt zu sehen bekommen. Der beinhaltet nicht nur die gelungenen Offensivszenen, sondern sicherlich auch eine Auswahl der vielen Fehlpässe. Soll heißen: Trotz des klaren Ergebnisses hat das Team noch viel Luft nach oben. Das soll gegen Buchonia Flieden (Ostermontag, 15 Uhr) zum Ausdruck kommen.

Regionalliga-Unterlagen werden „definitiv eingereicht"

Derweil hat Schatzmeister Rainer Wehner die Unterlagen für eine Regionalliga-Bewerbung erhalten. Auf etwa 60 bis 70 Seiten sind Detailfragen in Sachen Stadion, Sicherheit, Organisation und Technik zu beantworten. Bis zum 15. April um 15.30 Uhr müssen die Unterlagen zurückgeschickt werden. „Wir reichen sie definitiv ein. Sollten wir in diesem Jahr nicht aufsteigen, sehen wir es als Testlauf für die nächste Saison an", betont Wehner.

Als Option Regionalliga-Heimspiele in der Brita-Arena

Auch Klubchef Andreas Reich hat das Thema Regionalliga auf der Agenda. Sollte es tatsächlich 2015 noch über Platz zwei und die anschließenden Aufstiegsspiele mit dem Sprung in die Viertklassigkeit klappen, könnte der SVW im ersten Regionalliga-Spieljahr als Option seine Heimspiele auch in der benachbarten Brita-Arena des Drittligisten SV Wehen Wiesbaden austragen. Reich: „Wir sind uns über einen Betrag für die Nutzung pro Heimspiel einig. Wir würden diese Möglichkeit in Betracht ziehen, sofern der Helmut-Schön-Sportpark noch nicht die Voraussetzungen für die Regionalliga erfüllt. Unser Ziel bleibt aber, auf Sicht Heimspiele in der höheren Spielklasse im eigenen Stadion auszutragen."

Reich: Priorität hat Ausdehnung der Jugendarbeit

Einhergehend liegt dem SVW-Steuermann die Ausdehnung der Jugendarbeit sehr am Herzen. „Wir wollen von 15 auf 18 Mannschaften aufstocken. Da bleibt Biebrich 02 für mich das Vorbild. Genügend qualifizierte Trainer sind vorhanden, aber unser Kunstrasen platzt aus allen Nähten, wenn vier Teams mit acht Trainern zur gleichen Zeit trainieren müssen. Deshalb brauchen wir eine weitere Trainingsstätte", erläutert Reich das aus seiner Sicht derzeit „größte Problem". Eine schriftliche Anfrage bei der Stadt habe nicht die erhoffte positive Antwort erbracht, zeigt sich der Vorsitzende enttäuscht. Lediglich eine Zeit auf dem Germania-Rasenplatz an der Waldstraße habe man erhalten, ergänzt Geschäftsführer Alexander Seitz. Reich will nun das Gespräch mit OB Sven Gerich suchen, um das Kapazitätsproblem eingehend zu erläutern: „Schließlich holen wir Kinder von der Straße, erfüllen damit einen sozialen Auftrag."

SV Wiesbaden: Miletic – Grüter (46. P. Reichardt), Kopilas, Pajic, Schwall – Seidelmann, Muca (60. C. Hübner) – Schug, Reljic, Franke – Bahssou (76. Grigorian).

Tore: 1:0 Muca (34./Foulelfmeter), 1:1 Arifi (43./Foulelfmeter), 2:1 Reljic (46.), 3:1 Bahssou (51./Foulelfmeter), 4:1, 5:1 Franke (68./84.).

Schiedsrichter: Reimund.

Zuschauer: 400.

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Aufrufe: 028.3.2015, 18:52 Uhr
Stephan NeumannAutor