2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview
Foto: Fabian Terwey
Foto: Fabian Terwey

Oerlinghausens Reserve ist auf Kurs Klassenerhalt

Sebastian Boer übernahm als bisheriger Co-Trainer in der Winterpause den Posten des Chefcoaches beim TSV Oerlinghausen II in der Kreisliga A Lemgo. Im Interview erklärt er seine neue Rolle.

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Der neue Trainer steht sinnbildlich für die Ausrichtung der Fußballabteilung. Der TSV Oerlinghausen setzt auf seine Jugend. Sebastian Boer durchlief selbst sämtliche Bergstädter Juniorenmannschaften – bis zur U17. Nach einem dreijährigen Gastspiel beim FC Stukenbrock kehrte der Stürmer jedoch als A-Jugendlicher zum TSV Oerlinghausen zurück, trainierte über einen Zeitraum von neun Jahren die Jugendmannschaften am Kalkofen. Die jetzige Oerlinghauser U19 aus der Bezirksliga hatte Boer seit der E-Jugend begleitet.

In der Winterpause stieg der bisherige Co-Trainer der zweiten Seniorenmannschaft zum Cheftrainer in der Kreisliga A Lemgo auf. Vorgänger Osvaldo Ratzlaff hatte den Posten des Sportlichen Leiters innerhalb des Vereins übernommen. „Ich bin durch und durch Oerlinghauser und ich möchte auch nicht mehr weg“, sagt Boer. Der Klassenerhalt als neuer Cheftrainer des TSV Oerlinghausen II ist ihm deshalb eine Herzensangelegenheiten. Im Gespräch verrät Boer, wie er seine Pläne in der Restrunde umsetzen möchte.

Trainer Sebastian Boer über...
...die Bilanz zur Winterpause:
„Als Aufsteiger ist die Kreisliga A für uns komplettes Neuland. In dieser Klasse spielen zahlreiche etablierte Mannschaften. Wir mussten daher erst einmal Fuß fassen. Der Saisonstart war mit zwei Siegen, zwei Remis und zwei Niederlagen in Ordnung. Anschließend haben wir Spiele verloren, in denen wir die Punkte nicht hätten abgeben müssen. Die knappe 1:2-Niederlage beim aktuellen Tabellenführer TuS Asemissen hat einen Negativlauf eingeläutet. Wir sind regelrecht in ein Loch gefallen. Wenn du dann unten im Tabellenkeller stehst, kommt eins zum anderen. Erst durch die zwei Siege in den Rückrundenspielen vor der Winterpause gegen den TBV Lemgo II (3:2) und den TSV Kirchheide (5:1) haben wir eine Trendwende geschaffen.“

...seinen Aufstieg vom spielenden Co-Trainer zum hauptverantwortlichen Coach:
„Es war ja sowieso geplant, dass ich ab Sommer das Traineramt von Osvaldo Ratzlaff übernehme. Nun hat er durch die strukturellen Veränderungen im Verein den Posten des Sportlichen Leiters eher übernommen als ursprünglich geplant. Die Zusammenarbeit mit ihm war immer hervorragend. Wir haben uns gut ergänzt. Was der eine nicht hatte, konnte der andere. Er war beispielsweise ein exzellenter Motivator. Ich bin dagegen ein direkter Typ, sage das, was ich denke. So haben wir uns die Bälle immer gut zugespielt. Als Co-Trainer war ich noch selbst auf dem Spielfeld aktiv. Das werde ich nun nicht mehr machen. Zum einen, weil ich häufig mit Verletzungen zu kämpfen habe, zum anderen, weil man Spiele auf dem Platz ganz anders wahrnimmt als vom Seitenrand. Dort hat man die bessere Übersicht, kann eher eingreifen. Als meine rechte Hand auf dem Platz sehe ich unseren langjährigen Kapitän Lutz Gronemeyer an. Wir kennen uns schon ewig. Das heißt aber nicht, dass die anderen weniger wichtig sind. Jeder muss auf dem Platz seine Aufgaben erledigen. Sonst funktioniert es nicht.“

...seine Vorstellung von Fußball:
„Mein Ziel mit der Mannschaft ist es, einfachen und zugleich attraktiven Fußball nach vorne zu spielen. Ich möchte mit dem Team nicht mauern. Gegen den FC Bayern kommen beispielsweise auch nur die Mannschaften zum Erfolg, die mutig mitspielen. Dabei geht es nicht darum, unendlich viel zu rennen. Nein, ich war selbst ein lauffauler Stürmer. Wer viel läuft, steht schlecht, war mein Motto. Wichtig ist nur, dass man effektive Wege macht. In den zurückliegenden Spielen haben wir für unseren Aufwand zu wenig Punkte geholt.“

...Zu- und Abgänge:
„Wir haben weder Zu- noch Abgänge in der Winterpause. Unsere Mannschaft ist intakt. Die Jungs unternehmen auch abseits des Platzes viel miteinander, gehen aus oder wir veranstalten einen Mannschaftsabend. Dann wird auch schon einmal der Grill angeworfen oder wir schauen zusammen Fußball. In der restlichen Saison möchten wir zudem unsere A-Jugendspieler ins Team integrieren. Ich kenne die Mannschaft noch aus den neun Jahren, als ich sie selbst trainiert habe. Das sind alles Jungs, die verinnerlicht haben, worum es geht. Nicht umsonst stehen sie auf dem ersten Platz der Bezirksliga. Dieses Potential möchten wir in unsere zweite Mannschaft integrieren. Das hat bereits in dieser Saison mit Innenverteidiger Tim Röhrig gut geklappt. Wenn bei uns ein Spieler einen guten Lauf hat, kann er dann auch mal mit unserer ersten Mannschaft in der Bezirksliga auflaufen. Mit meinem Trainerkollegen Thorsten Neubauer stehe ich im stetigen Austausch.“

...die Restrundenziele:
„Die Liga ist sehr ausgeglichen. Das zeigen wöchentlich die Ergebnisse. Es ist deshalb auch viel Bewegung in der Tabelle. Wir sollten uns ausschließlich auf den Klassenerhalt konzentrieren. Die Qualität im Team ist dafür vorhanden. Die Spiele gegen die direkten Konkurrenten müssen wir unbedingt gewinnen. Im ersten Spiel zu Hause gegen den TuS Lipperreihe erwartet uns gleich ein Derby. Gegen unseren Lokalkonkurrenten sind immer viele Zuschauer da. Es geht also auch um das Prestige.“
Aufrufe: 03.3.2017, 09:00 Uhr
Fabian Terwey / FuPaAutor