2024-04-23T13:35:06.289Z

Allgemeines
Auch in der sogenannten Winterpause stets gefordert: Die Schiedsrichter waren während der nun abgelaufenen Hallensaison vielfach im Einsatz. Obmann Markus Kemether (links) pfiff unter anderem bei der Kreis-Vorrunde in Pleinfeld (unser Bild), aber auch bei der Endrunde um die Bayerische Meisterschaft der Herren in Nürnberg. Fotos: Mühling
Auch in der sogenannten Winterpause stets gefordert: Die Schiedsrichter waren während der nun abgelaufenen Hallensaison vielfach im Einsatz. Obmann Markus Kemether (links) pfiff unter anderem bei der Kreis-Vorrunde in Pleinfeld (unser Bild), aber auch bei der Endrunde um die Bayerische Meisterschaft der Herren in Nürnberg. Fotos: Mühling

Obmann Kemmether: "Ohne unsere Rentner geht's nicht"

Schiedsrichtergruppe Jura Süd zog ihre Jahresbilanz: Weniger Referees leiteten mehr Spiele +++ Vereine zahlten 17000 Euro Ausfallgebühren

Mit Jahreshauptversammlungen ist das so eine Sache. Gerade die Sportvereine klagen häufig über mangelndes Interesse ihrer Mitglieder, von denen oft nur ein ganz geringer Prozentsatz erscheint, um sich zu informieren. Ganz anders bei der Fußball-Schiedsrichtergruppe Jura Süd: Hier kamen jetzt über 80 Mitglieder zur Jahrestagung ins Gasthaus „Rockenstube“ in Emetzheim und da­mit fast ein Drittel aller Referees aus dem Gebiet Weißenburg, Treuchtlingen, Gunzenhausen, Eichstätt und Umgebung.

Mit dieser Quote zeigte sich Gruppenobmann Markus Kemether recht zufrieden, zumal auch das ganze Jahr über bei den Monatssitzungen mit durchschnittlich 75 Teilnehmern reges Interesse herrscht. Einer ist seit mittlerweile 22 (!) Jahren immer dabei: Hans Bayer von den SF Bieswang hat in dieser Zeit keine einzige Sitzung verpasst und erhielt einmal mehr eine Tasse als Belohnung. Von dem Trinkgefäß mit dem Logo der Süd-Schiris hat er inzwischen eine ganze Sammlung daheim. Neben Bayer gibt es aber noch viele weitere Dauerbrenner: Ehrenobmann Hans Jäger ist seit zwölf Jahren in Folge immer vertreten, Gerold Hammer seit acht, Markus Kemether seit sieben, Walter Riedelsheimer seit fünf sowie Michael Scharping und Dieter Hörauf seit jeweils vier Jahren.

„Texas“ Riedel an der Spitze

Hörauf (99 Einsätze) und Scharping (91) waren es auch, die die meisten Spiele geleitet haben. Rang drei und „Bronze“ ging an Mirko Körner (82).

Bei den Gesamteinsätzen liegt Schiri-Legende Georg „Texas“ Riedel mit 2805 Spielen weiterhin vorn. Auf Rang zwei dieser Tabelle steht Ein­teiler Hermann Reif (2 561), gefolgt von Hans Jäger und Dieter Neumann (jeweils 2 421). Fünfter ist Dieter Hör­auf (2246), und Peter Schmiedl (2216) hat ebenfalls schon seit ein paar Jahren die 2000er-Schallmauer durchbrochen. Unangefochtene Nummer eins wird aber wohl auf lange Zeit der verstorbene Ehrenobmann Hugo Lahr mit seinen 3570 Spielen bleiben.

Aktuell zählt die Schiedsrichtergruppe Jura Süd 260 Mitglieder und hat gegenüber dem Vorjahr (272) ein Minus hinnehmen müssen. Aktiv sind derzeit 151 Unparteiische. „Traurig“ stimmt Obmann Kemether der geringe Anteil der Frauen (derzeit nur drei Schiedsrichterinnen).

Obwohl die Zahl der Schiris insgesamt rückläufig ist, haben sie im vergangenen Jahr mehr Spiele absolviert. Gegenüber 2015 stieg die Zahl der Einsätze um satte 228 auf 3643 Spiele – rund die Hälfte davon im Herrenbereich. Jeder Referee hat im Schnitt 24 Einsätze pro Jahr, was fast der Hälfte der Wochenenden im Jahr entspricht. Wie groß der Aufwand für die Einteiler ist, belegt eine andere Zahl: 1077 Spiele mussten umbesetzt werden, weil die eingeteilten Schiris das jeweilige Match zurückgaben. „Das ist ein Unding“, klagte Markus Kemether. „Rund 30 Prozent Umbesetzungen – das schafft keine andere Schiedsrich­tergruppe.“ Die Einteiler hatten folglich sogar 4700 Spiele an der Backe. Kemether appellierte deshalb an alle Mitglieder, diese Negativentwicklung zu bremsen. Das Durchschnittsalter bei der SR-Gruppe liegt bei 41,5 Jahren, und wenn man sieht, dass rund 30 Prozent aller Spiele von der Altersklasse Ü60 übernommen wird, dann ist für den Gruppenobmann eines klar: „Ohne unsere Rentner geht’s nicht!“ Im Lauf des Jahres will die Gruppe wieder verstärkt um Neulinge werben (im September findet ein neuer Kurs statt) und weiter an der Verjüngung arbeiten.

Vereine zahlen 17000 Euro

Und dabei sind auch die Vereine gefordert. Sie zahlen nämlich ordentlich für den Schiri-Mangel: Im Gesamtkreis Neumarkt/Jura wurden vergangenes Jahr 17000 Euro an Ausfallgebühren fällig. Diese Summe rührt von der Tatsache her, dass 120 Fußballklubs ihr Schiedsrichter-Soll nicht erfüllen, 49 Vereine liegen im Soll und nur 35 sind drüber. Gemessen an den Klubs müsste Neumarkt/Jura rund 500 Schiedsrichter haben. Tatsächlich sind es aber 183 zu wenig (das entspricht in etwa 37 Prozent). Das Ganze wirkt sich nicht nur auf die Gebühren aus, sondern auch auf den Spielbetrieb: Rund 300 Spiele im Kreisgebiet blieben im Jahr 2015 unbesetzt, alleine 180 davon in den B-Klassen der Herren.

In der von Zahlen dominierten Sitzung gab es auch Rückblicke auf etliche Lehrgänge, Ausflüge, Turniere der Schiri-Mannschaft und besondere Einsätze. Obmann Kemether selbst durfte zum Beispiel bei der Bayerischen Hallenmeisterschaft der Herren pfeifen. Schlusspunkt war eine Beitragserhöhung (erstmals seit 2009). Gründe dafür sind vor allem der Ausbau der Förderkonzepts und zusätzliche Veranstaltungen. „Die Gruppenarbeit kostet Geld“, brachte es Kemether auf den Punkt und bekam eine klare Mehrheit für die Erhöhung von 30 auf 35 Euro. Es gab nur zwei Gegenstimmen und vier Enthaltungen. Für die Zustimmung bedankte sich der Obmann ebenso wie für alle Einsätze „seiner“ Schiedsrichter sowie für die gute Zusammenarbeit im Gruppenausschuss und mit der Kreisspielleitung.

Aufrufe: 015.2.2017, 11:31 Uhr
um (WT)Autor