2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Freiburger Jubel. | Foto: Patrick Seeger.
Freiburger Jubel. | Foto: Patrick Seeger.

SC Freiburg II steigt auf, Offenburger FV steigt ab

Freud und Leid beieinander in der Oberliga

Gemischte Gefühle in der Oberliga Baden-Württemberg: Während der SC Freiburg II den Aufstiegsplan erfolgreich absolviert hat, herrscht in Offenburg Trauer - der OFV ist in die Verbandsliga abgestiegen.

SC Freiburg II - TSG Balingen 3:0
Im Möslestadion waren noch einige Minuten zu spielen, als sich die Ersatzbank des SC Freiburg bereits Arm in Arm an der Seitenlinie postiert hatte. Ungeduldig hüpften die Spieler auf und ab und fieberten dem Abpfiff entgegen. Als der Unparteiische kurze Zeit später das Spiel beendete und den Aufstieg dadurch besiegelte, gab es kein Halten mehr: Auf dem Platz bildete sich eine wild feiernde Jubeltraube – mittendrin Trainer Christian Preußer.
Der Aufstiegscoach hatte die Momente vor dem Schlusspfiff in sich gekehrt erlebt. Die Gedanken schweiften vom Geschehen auf dem Rasen ab, hin zu den Niederlagen gegen Verfolger Bissingen, der Weihnachtsfeier nach der verlorenen Tabellenführung, den nervenaufreibenden Partien gegen Ravensburg. „Da lief ein innerer Film ab“, erklärte Preußer sein persönliches Empfinden. In der Jubeltraube musste der Coach sich dagegen voll auf das hier und jetzt konzentrieren: Von seinen Schützlingen wurde er erst mit einem großen Wasserkübel verfolgt, anschließend gab es die obligatorischen Bierduschen. „Wir haben eine überragende Saison gespielt. Wenn wir heute verloren hätten und dann mit 76 Punkten nicht aufgestiegen wären, dann wäre das dramatisch gewesen“, sagte Preußer. Doch so weit kam es nicht: Freiburg verteidigte mit nun 79 Punkten die Tabellenführung; Verfolger FSV 08 Bissingen, der auf den letzten Drücker beim Offenburger FV noch mit 3:1 gewann, muss mit 77 Zählern in die Aufstiegsrunde.
Über weite Strecken hatte es vor 400 Zuschauern nicht nach dem souveränen Saisonabschluss ausgesehen, den der 3:0-Erfolg schlussendlich suggerierte. Die TSG Balingen war noch nicht im Sommerpausen-Modus und entpuppte sich als giftiger Gegner. Einem perfekt platzierten Freistoß von Manolo Rodas (25.) war es zu verdanken, dass der Tabellenführer mit einer Führung in die Pause ging.
„Wir waren nervös und haben unnötige Fehler gemacht“, analysierte Preußer. Schließlich hätte bei einem Remis oder einer Niederlage Bissingen auf seine Chance gelauert. Die Anspannung fiel erst ab, als der eingewechselte Rico Wehrle nach starker Vorarbeit von Felix Roth auf 2:0 erhöhte (76.). Wenig später setzte Ivica Banovic einen Freistoß in den Winkel (82.) – und damit den Schlusspunkt unter eine nervenaufreibende Spielzeit.
Der 36-Jährige, der das Bier den Jüngeren überließ und den Aufstieg „später mit einem Glas Wein“ genießen wollte, war vor dem Saisonfinale alles andere als cool. Banovic: „Vor dem Spiel wurde ich von einigen gefragt, ob ich nervös sei. Ich habe gesagt: Ich bin genauso nervös wie vor dem DFB-Pokalfinale.“ Die Rückkehr in die Regionalliga sei hochverdient gewesen – tagtäglich sei man „an die Grenzen und darüber hinaus“ gegangen. Das sah auch Offensivkraft Felix Roth so: „Wir haben uns für eine absolut überragende Saison belohnt. Ausschlaggebend war der geile Charakter der Truppe.“
So schön der Aufstieg für diese stetig gewachsene Mannschaft ist – Bedeutung hat er auch für die gesamte Fußballschule. Leiter Andreas Steiert betonte den Wert der Spielpraxis auf höherem Niveau: „Wir freuen uns, dass wir den Jungs die Plattform Regionalliga anbieten können. Heute sind wir sehr glücklich und zufrieden.“ Sein Kollege Martin Schweizer, zuständig für die sportliche Koordinierung, ergänzte: „Wenn man schaut, wer alles in der Regionalliga spielt, dann werden wir mehr gefordert sein. Das wird bei uns Reibung erzeugen, der Konkurrenzkampf macht jeden Einzelnen besser.“ Dann wird sich zeigen, was die furiose Saison in der Oberliga wirklich wert ist.

Schiedsrichter: Gaetano Falcicchio (Fulgenstadt) - Zuschauer: 400.
Tore: 1:0 Pedro Manolo Rodas Steeg (25.), 2:0 Rico Wehrle (76.), 3:0 Ivica Banovic (82.)



Offenburger FV - FSV 08 Bissingen 1:3
Der OFV verabschiedet sich mit der Niederlage gegen den Vizemeister aus der Oberliga und kehrt nach einer Saison wieder in die Verbandsliga zurück. OFV-Trainer Kai Eble sagte: „Wir haben über weite Strecken gut gespielt und in der ersten Halbzeit dem Gegner bis auf einen Pfostenschuss keine klaren Chancen zugelassen. In der zweiten Halbzeit haben wir zwei klare Chancen ausgelassen. Ein Remis wäre verdient gewesen.“
Der FSV Bissingen war an sehr offensiv ausgerichtet, scheiterte aber in den ersten 45 Minuten immer wieder an der taktisch sehr diszipliniert auftretenden Fünfer- und Viererkette in der OFV-Hälfte. Das Team von Kai Eble agierte mit Keven Feger als einziger Sturmspitze und versuchte, mit schnellen Kontern die gegnerische Abwehr in Verlegenheit zu bringen. Die einzige Torchance des favorisierten Gegners bot sich in der ersten Halbzeit Riccardo Gorgoglione (7.), der mit einem Distanzschuss aus vollem Lauf das Leder an den Außenpfosten hämmerte. Früh fiel der Führungstreffer für den OFV: Nach einer Flanke von Marco Junker (14.) ließ Gästeschlussmann Sven Burkhardt den Schuss von Dimitrios Tsolakis nur abprallen, so dass Marco Petereit reaktionsschnell das Leder über die Torlinie drückte. Nur sechs Minuten folgte eine Schusschance für Marco Petereit aus spitzem Winkel, die der Torwart vereitelte.
Die Gäste investierten mit Beginn der zweiten Halbzeit mehr in den Zweikämpfen, erarbeiteten sich aber zunächst keine Strafraumszenen, doch ihr Druck nahm zu. Exakt in dieser Drangperiode der Gäste setzte sich Keven Feger (65.) gegen zwei Abwehrspieler durch, zog an der Strafraumgrenze ab, verfehlte aber nur um Zentimeter das Gästegehäuse. Ein Querpass auf den freistehenden Marco Petereit hätte möglicherweise die Vorentscheidung herbeiführen können. In der 70. Minute überraschte Marian Asch mit seinem verdeckten Schuss OFV-Torwart Eugen Sokolov zum 1:1. Kurz danach verfehlte derselbe Spieler die Chance zur Führung. Der OFV ging sehr engagiert in die Zweikämpfe und wartete geduldig auf die nächste Konterchance, die sich erneut Keven Feger (83.) bot, als er sich auf dem linken Flügel durchsetzte, das Leder jedoch knapp über das Tor jagte.
Mit der gelb-roten Karte von Abwehrspieler Yannick Lawson (87.) brachte sich der OFV dann selbst auf die Verliererstraße. Die abgebrühten Gäste erhöhten in den Schlussminuten die Schlagzahl in der Offensive und nutzten routiniert ihre Überzahl durch zwei Treffer in der Nachspielzeit aus.

Schiedsrichter: Satriano (Zell im Wiesental) - Zuschauer: 212.
Tore: 1:0 Petereit (14.), 1:1 Asch (70.), 1:2 Kunde )91.), 1:3 Götz (94.).

Aufrufe: 021.5.2017, 18:15 Uhr
Badische ZeitungAutor