Nur ,,Rolls Royce" Reinke bremst Holstein

,,Überragend, was er gehalten hat", lobte auch sein Trainer Daniel Lechte. Der VfR-Coach hätte zwar gerne zwei Tore weniger kassiert (,,Einstellig war unser Ziel"), freute sich aber insgesamt über einen gelungenen Nachmittag. ,,Das war ein Highlight. Die Zuschauerresonanz war klasse. Wir haben unser Tor gemacht und beim 1:1 das Spiel zeitweise offen gehalten", sagte er.

Realistisch einordnen konnte er den Klassenunterschied gleichwohl: ,,Die spielen mit ein, zwei Kontakten. Da waren meine Jungs schon nach einer halben Stunde am Pusten." Solange die erste Elf spielte, hielt sich die Gegentorflut auch in Grenzen. ,,Holstein hat aber auch noch eine Menge Möglichkeiten ausgelassen", wusste Lechte.

Vor allem vor der Pause galt das, als die Kieler teilweise zu verspielt wirkten. Tim Siedschlag traf mit einem Lupfer gleich die Latte (1.), der technisch brillante Neuzugang Fabian Schnellhardt erzielte mit der zweiten Chance das 0:1 (2.). Anschließend jedoch trat immer öfter Reinke in Erscheinung, parierte gegen Schnellhardt, Marc Heider und Manuel Janzer mehrfach gut.

Vorn nutzte der Gastgeber seine erste Chance zum Ausgleich. Im Anschluss an einen Einwurf schaltete Laboe schnell, Pascal Puls traf mit einem satten Flachschuss zum 1:1 (13.). ,,Da wird der Neitzel aber meckern. Das gibt morgen Straftraining", vermuteten einige Fans auf der Tribüne schon. ,,Das kann passieren, wenn man noch nicht eingespielt ist und ein Neuer auch nicht auf seiner 1A-Position spielt", relativierte Neitzel hingegen die Unaufmerksamkeit von Louis Mandel, der Puls nicht energisch gefolgt war.

Anschließend brauchte Holstein etwas, um aus drückender Überlegenheit wieder zwingend zu werden. Finn Wirlmann und Marlon Krause mit satten Schüssen sorgten für einen Vorsprung, das Tor von Janzer auf Pass von Heider war dann das erste wirklich gut herausgespielte.

Erster Auftritt im Liga-Dress: Der aus der A-Jugend aufgerückte Holsteiner Louis Mandel (re.) gegen Laboes Florian Fehlberg.

Im zweiten Abschnitt waren bei den Laboern die zahlreichen Wechsel deutlicher spürbar als bei Holstein, wo Neitzel allen 20 einsatzfähigen Feldspielern eine Halbzeit Praxis gab. Zwar traf Saliou Sané zum 1:5, als sich Schäffler zumindest im Zweikampf mal gegen Reinke durchgesetzt hatte. Ansonsten kamen die Kieler am Keeper nur mit Hilfe des Innenpfostens bei einem 16-Meter-Schuss von Evans Nyarko vorbei (67.). Sané traf noch den Pfosten, Jaroslaw Lindner die Latte.

Tore gab es erst wieder, als Reinke sich seinen Sonderapplaus abgeholt hatte. Der spielfreudige Maik Kegel überwand Ersatzkeeper Krister Horstmann gleich zwei Mal, Sané erzielte mit einer Direktabnahme nach Guder-Flanke das schönste Tor des Tages, Lindner und Schäffler verwerteten schöne Kegel-Zuspiele.

Schäfflers Treffer sorgte übrigens beim Stadionsprecher noch für Sorgenfalten. ,,Wir können nur einstellig", stellte er mit Blick auf die handbetriebene Spielstandanzeige fest, die fortan nicht mehr das korrekte Resultat widergab. Am weiteren Verlauf des Abends änderte aber auch das zweistellige Ergebnis nichts.

,,Heute geht noch richtig was", stellte Torschütze Puls fest, und auch sein Trainer schob den Ernst der Verbandsliga-Vorbereitung noch etwas weiter weg. ,,So richtig ernst wird es für uns erst nächste Woche im Trainingslager auf Helgoland."

VfR Laboe: Reinke (73. Horstmann) - Kühl (67. Ali Abdelrahman), Dominic Kahl (60. M. Zepka), Kock (80. Daniel Kahl), Fehlberg (60. Strelau) - Hegewald (67. Saager), Monzer (60. R. Puls) - Neelsen (67. Reimann), M. Puls (55. Rosenfeld), P. Puls (73. Poida) - Pusic (60. F. Zepka).
Holstein Kiel 1. Hz.: Kronholm - Mandel, Weidlich, Hartmann, Kohlmann - Siedschlag, Krause, Wirlmann, Janzer - Schnellhardt, Heider.
Holstein Kiel 2. Hz.: Kronholm - Herrmann, Schmidt, Wahl, Czichos - Guder, Nyarko, Kegel, Lindner - Sané, Schäffler.
Schiedsrichter: Simon (Stampe).
Zuschauer: 979 zahlende.
Tore: 0:1 Schnellhardt (2.), 1:1 P. Puls (13.), 1:2 Wirlmann (25.), 1:3 Krause (37.), 1:4 Janzer (39.), 1:5 Sané (52.), 1:6 Nyarko (67.), 1:7 Kegel (77.), 1:8 Sané (82.), 1:9 Lindner (87.), 1:10 Schäffler (88.), 1:11 Kegel (90.).