Dass Vereine in Zukunft bei solchen Großprojekten verstärkt selbst die Initiative ergreifen müssen, steht für Grief außer Frage: „Viele fragen sich: Ist Sportplatzbau nicht Sache von Gemeinden, Kreisen oder VGs? Ich denke aber, die Gemeinde will sehen, dass wir auch etwas dafür tun, weil wir ja die größten Nutznießer sind.“ Einen neuen Kunstrasen ohne Spenden zu stemmen, das schaffe nur ein großer Verein mit vielen Sparten wie unlängst der TSV Gau-Odernheim.
Dexheim ist als Gemeinde noch einmal deutlich kleiner als Undenheim, aber der TuS schaffte es durch cleveres Marketing, pfiffige Aktionen und den Schub der WM, das benötigte Geld zu sammeln. „Da kann man stolz drauf sein, aber da kamen viele glückliche Umstände zusammen und ich glaube, für andere wird es viel schwieriger, so etwas hinzubekommen“, glaubt Ortsbürgermeister Hubert Horn (FWG).
Noch deutlicher äußert sich Christian Bachmann, Vorstandsmitglied des TuS Dexheim und einer der Initiatoren des erfolgreichen Projekts „Herz-Rasen“: „Das ist eine zweischneidige Sache. Unser Projekt war ein letzter, verzweifelter Versuch, der dann besser gelungen ist, als wir es selbst erwartet hatten. Aber es wäre ein grober Fehler, wenn andere Gemeinden von ihren Vereinen nun dasselbe erwarten.“
Ortschef Horn fürchtet dennoch, dass es künftig ohne Spendensammlungen kaum noch gehen wird: „Die öffentlichen Kassen geben nicht mehr so viel her. Wir müssen alle Ausgaben ja auch vor dem Rest der Bevölkerung verantworten. Da muss alles in einem vertretbaren Verhältnis stehen.“ Im konkreten Fall TuS Dexheim rechnet Horn vor, dass der Klub rund 50 Fußballer im Aktivenbereich habe. Beim VfR Undenheim (anders als TuS Dexheim ein reiner Fußballverein) ist die Situation insofern ein wenig anders, als der neue Platz auch eine Laufbahn bekommen soll, die dann auch dem TV zur Verfügung stünde.
Für Horn geht der Trend zur Spende übrigens weit übers Kicken hinaus. Er erwartet auch immer mehr Kooperationen, um Kosten abzufedern: „Ob Sportplätze, Sporthallen, Bauhöfe oder Feuerwehren – in Zukunft muss man noch mehr zusammenarbeiten, auch mit anderen Gemeinden.“ Und auch wenn es in der Region mittlerweile kaum nach aufzurüstende Hartplätze gibt, wird weiter Geld benötigt: für die Pflege und Erneuerung, die bei einem Kunstrasen alle 15 bis 20 Jahre fällig ist. Ob sich für solche, weit weniger spektakulären Maßnahmen auch noch Spender finden lassen, steht auf einem ganz anderen Blatt.