2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Da helfen keine beruhigenden Worte mehr: Der Abstieg aus der Bezirksliga, mitten im vermeintlichen Umbruch, ist ein schwerer Schlag für Zandt.
Da helfen keine beruhigenden Worte mehr: Der Abstieg aus der Bezirksliga, mitten im vermeintlichen Umbruch, ist ein schwerer Schlag für Zandt.

Nur ein Betriebsunfall oder das Ende der Philosophie?

Der Zandter Umbruch müsste nach dem Abstieg aus der Bezirksliga nun in der Kreisliga weiter gehen.

Wenn einen daheim zwei Kinderaugen anstrahlen, dann relativiert sich so manches. Auch der Misserfolg im Sport, in diesem Fall der Abstieg der Fußballer des FC Zandt aus der Bezirksliga. Deren Trainer und Abteilungsleiter Christian Schreiner, der den Abstiegsschmerz dank des Jungvater-Daseins vielleicht eher verdrängen kann, knabbert dennoch am verpassten Saisonziel, mitten im geplanten Umbruch weg von acht Legionären in der Startformation, hin zu mehr Einheimischen.

Angesichts der väterlichen Pflichten fand der 31-Jährige nur Zeit für eine kurze Analyse, als wir wissen wollten, woran es letztlich lag und wie es nun weiter geht mit dem voriges Jahr angestoßenen Umwälzungsprozess. ,,Die Mannschaft wird ziemlich beieinander bleiben, wir streben den sofortigen Wiederaufstieg an. Wir werden unser Konzept weiter so fortführen und junge Spieler einbauen, mancher tut sich in der Kreisliga vielleicht sogar etwas leichter. Daher sehen wir den Abstieg mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Wir stehen jedenfalls nicht vor einem Scherbenhaufen, das war alles mit einkalkuliert."

Sieben Spiele sieglos am Ende

Wenngleich Schreiner immer den Spagat betont hatte, sich zwar - auch nach Druck von der Vereinsbasis - neu aufzustellen, ohne all die Legionäre, die die Mannschaft über Jahre geprägt und nach oben geführt hatten, aber eben auch den sportlichen Ehrgeiz nicht ganz zu vernachlässigen. ,,Wir planen für die Bezirksliga", hatte uns Christian Schreiner noch vor Ostern erzählt, als sich sein Team nach Berg- und Talfahrt stabilisiert und die Abstiegsränge verlassen hatte. In den letzten Wochen freilich ging der Trend wieder in die andere Richtung, die letzten sieben Spiele konnte der FC Zandt nicht mehr gewinnen. So war die Bezirksliga für den früheren Vizemeister nicht mehr zu halten, wenngleich das Schicksal erst am finalen Spieltag endgültig besiegelt war.

Die Kreisliga freut sich jedenfalls nun auf die Kraftproben mit dem Ex-Bezirksligisten, zumindest mal für eine Saison. Nicht zuletzt in Miltach dürften dann ein paar Zuschauer mehr kommen. Die Zandter wissen natürlich, dass der Kreisliga-Titel kein Selbstläufer wird angesichts der ambitionierten Konkurrenz in Eschlkam, Cham, Ränkam, vor allem Furth i. Wald oder gar Neubäu, sofern das andere Legionärskollektiv am Triftweg in der Relegation scheitern sollte. Weil die Further schon gescheitert sind, käme es für Zandt auch zum Duell mit Ex-Spielertrainer Petr Dvorak. So klein ist die Fußball-Welt im Kreis. Und auch mit dem älteren der Dvorak-Brüder, Antonin, dem spielenden Coach des Stachesrieder SV, dürfte es in der kommenden Saison zwei Duelle geben. Antonin war vor Petr Zandter Spielertrainer gewesen.

Einen prominenten Abgang hat der FC Zandt auch in diesem Jahr. Und zwar keinen, der dem neuen Weg geschuldet ist, denn Christian Faschingbauer kam erst voriges Jahr vom FC Bad Kötzting, Trainer Schreiner hätte sicher auch weiter gerne auf den Bayernliga-erfahrenen Stürmer gesetzt. Der Blaibacher geht aber zum SC Zwiesel, der als Zweiter der Kreisliga Bayerwald in der Relegation um die sofortige Bezirksliga-Wiederkehr gescheitert ist. Faschingbauer geht also freiwillig in die Kreisliga. Benedikt Vogl verlässt Zandt in Richtung Miltach, der Abgang von Vaclav Sperl reduziert die Legionärsquote weiter.

Alles war mit einkalkuliert ...

Wer die vier neuen Spieler sind, mit denen sich Christian Schreiner schon vor Wochen, als vieles noch auf den Erhalt der Bezirksliga hingedeutet hatte, einig war, ist indes noch nicht offiziell verkündet, auch nicht, ob Zandt weitere Transfers plant. Das dürfte auch davon abhängen, ob das Gros der Truppe wirklich bleibt oder ob angesichts des Abstiegs doch der eine oder andere, der sich ins Blickfeld der benachbarten Bayern- und Landesligisten gespielt hat, deren Verlockungen erliegt. Oder zumindest in der Bezirksliga bleiben will, das regionale Angebot an Bezirksligisten ist jedenfalls immer noch groß genug. Zandts Macher Christian Schreiner hatte die neue Philosophie ja so beschrieben: ,,Wir wollen kein Verein mehr sein, der abgezockte, gestandene Profis kauft, sondern einer, der junge Spieler ausbildet." Inklusive Abwerbungsgefahren. Sehr gute Zandter Kontakte nach Ungarn gibt es trotz allem noch, denn erst in der Winterpause war mit Peter Szenogradi ein weiterer Kicker aus dem Land der Magyaren nach Zandt gekommen. Beim vorerst letzten Zandter Bezirksliga-Match in Hainsacker (1:1) standen jedenfalls immer noch sechs Ausländer (fünf Ungarn, ein Tscheche) in der Startelf, ein Ungar war Ersatz. Da dürfte es in der Sommerpause also durchaus noch Arbeit geben für Christian Schreiner & Co., um den Abstieg aus der Bezirksliga letztlich doch als Betriebsunfall abtun zu können.
Aufrufe: 028.5.2016, 10:00 Uhr
Jürgen ZiereisAutor